695 – Nass, gestrandet – und gebraucht

695 – Nass, gestrandet – und gebraucht

Hinweis: Diese Andacht ist Teil der Reihe „Paulus auf dem Weg – Glaube mit allen Konsequenzen“. In Folge 694 („Sturmfest“) ging es um den Schiffbruch des Paulus auf dem Weg nach Rom. Heute geht es weiter mit seiner Ankunft auf Malta – aber zur Ruhe kommt er auch dort nicht.

Liebe Hörerinnen und Leser,

es gibt Momente, da denkt man: Jetzt reicht’s. Der Sturm war heftig genug. Jetzt braucht es Pause. Stille. Rückzug. Doch manchmal kommt es anders – weil andere uns brauchen. Und weil Gott auch im Neuanfang sofort wieder neue Wege öffnet.

„Und als wir gerettet waren, erfuhren wir, dass die Insel Malta hieß. Die Einheimischen aber waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich.“
Apostelgeschichte 28,1-2

Der Anfang klingt gut: Rettung, Gastfreundschaft, Feuer. Die Leute von Malta – als „Barbaren“ verschrien, weil sie kein Griechisch sprachen – verhalten sich menschlicher als manch andere. Sie helfen. Ohne Vorbehalte. Ohne Fragen. Nur weil Menschen in Not sind.

Paulus hilft mit. Keine Sonderrolle, kein Warten auf Bedienung. Er sammelt Holz. Packt an. Und dann passiert’s:

„Als aber Paulus ein Bündel Reiser zusammenraffte und aufs Feuer legte, kam eine Otter wegen der Hitze heraus und biss sich an seiner Hand fest.“
Apostelgeschichte 28,3

Paulus und die Schlange_online, Sora, prompted by ChatGPT
Paulus und die Schlange_online, Sora, prompted by ChatGPT

Eine Giftschlange. Ausgerechnet jetzt. Und alle denken: Der Mann muss schuldig sein. Erst Sturm, jetzt das. Irgendwas hat er verbrochen. Der Götter Zorn. Die klassische Rechnung: Leid = Schuld. Doch Paulus schüttelt die Schlange einfach ins Feuer. Und nichts passiert.

„Sie aber erwarteten, dass er anschwellen oder plötzlich tot hinfallen würde. Als sie aber lange warteten und sahen, dass ihm nichts Ungewöhnliches geschah, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott.“
Apostelgeschichte 28,6

Von einem Extrem ins andere. Erst ein Verbrecher. Jetzt ein Gott. Paulus ist keins von beidem – sondern einfach ein Mensch mit Berufung. Und einem Auftrag, der auch auf Malta gilt.

Dann öffnet sich eine neue Tür. Der Vorsteher der Insel heißt Publius. Sein Vater liegt krank – Fieber, Ruhr. Paulus geht hinein, betet, legt ihm die Hände auf – und der Mann wird gesund.

„Als das geschehen war, kamen auch die übrigen Kranken der Insel herbei und wurden geheilt.“
Apostelgeschichte 28,9

Paulus im Heilungsakt, Sora, prompted by ChatGPT
Paulus im Heilungsakt, Sora, prompted by ChatGPT

Ein Schiffbrüchiger, der heilt. Ein Gefangener, der Hoffnung bringt. Paulus hätte sagen können: Lasst mich in Ruhe. Ich bin erschöpft. Stattdessen dient er. Und durch ihn wirkt Gott – ohne Tempel, ohne Gemeinde, ohne Programm.

Drei Monate bleibt er auf Malta. Nicht geplant. Nicht freiwillig. Und doch wird diese Zeit zur Zwischenstation des Segens. Paulus ist nass, gestrandet – und gebraucht.

Vielleicht fühlst du dich selbst wie gestrandet. Ausgebremst. In einer Pause, die du dir nicht ausgesucht hast. Dann frage dich: Wer braucht dich jetzt? Vielleicht wartet gerade dort, wo du am wenigsten mit Gott rechnest, jemand auf Trost, Klarheit, Hilfe.

Paulus wartete nicht auf bessere Umstände, sondern lebte, was dran war. Vielleicht ist das der größte Glaube überhaupt: Gott dienen, auch wenn es gerade nicht passt.


Herr, danke, dass du uns nicht nur im Sturm, sondern auch am Strand brauchst.

Mach uns bereit, auch dann zu helfen, wenn wir selbst müde sind.

Gib uns offene Augen für das, was du uns heute zutraust.

Und lass uns nicht warten, bis alles perfekt ist – sondern handeln, wenn du uns rufst.

Amen!


Fortsetzung folgt in Folge 696: „Ankunft in Rom – und kein Schweigen“ – Paulus erreicht endlich sein Ziel. Aber das ist erst der Anfang.

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