116 – Künstliche Intelligenz im Dienste des Glaubens

116 – Künstliche Intelligenz im Dienste des Glaubens

Geistliche Würdenträger am Computer, DALL·E, prompted by Michael Voß
Geistliche Würdenträger am Computer, DALL·E, prompted by Michael Voß

Liebe Gemeinde,

durch jüngste Veröffentlichungen zur Plattform KI-Andacht.de ist eine Diskussion über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Verkündung des Evangeliums entstanden. Diese Debatte wirft wichtige Fragen auf, sowohl technologischer als auch theologischer Natur. Es ist eine Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie moderne Technologien im Kontext des christlichen Glaubens angewendet werden können.

Die Frage, ob die Nutzung künstlicher Intelligenz für die Verbreitung des Evangeliums biblisch zulässig oder sogar erwünscht ist, führt uns in eine tiefe theologische Diskussion. Um diese Frage zu erörtern, ziehe ich Parallelen zur Geschichte und nutze wörtliche Bibelzitate, um verschiedene Perspektiven zu beleuchten.

Zunächst zu den historischen Parallelen: Die Einführung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert revolutionierte die Verbreitung von Wissen und religiösen Texten. Vor dieser Erfindung waren Bibeln handgeschriebene und seltene Werke, oft nur auf Latein verfügbar. Die Druckerpresse ermöglichte die Massenproduktion von Bibeln in verschiedenen Sprachen und machte sie somit einem breiteren Publikum zugänglich. Diese Demokratisierung des Wissens kann als ein entscheidender Moment in der Geschichte der christlichen Verkündigung betrachtet werden.

Die Druckpresse sorgte für eine weltweite Verbreitung der Bibel, DALL·E, prompted by Michael Voß
Die Druckpresse sorgte für eine weltweite Verbreitung der Bibel, DALL·E, prompted by Michael Voß

Ähnlich veränderte das Internet die Art und Weise, wie Menschen auf Informationen zugreifen und miteinander kommunizieren. Kirchengemeinden nutzen heute das Internet, um ihre Botschaften zu verbreiten, Gottesdienste zu streamen und Gemeinschaften über geografische Grenzen hinweg zu verbinden.

Beide Technologien – Buchdruck und Internet – wurden anfänglich mit Skepsis betrachtet, aber sie haben letztlich dazu beigetragen, die Botschaft des Evangeliums auf neue und weitreichende Weise zu verbreiten.

Nun zur biblischen Perspektive: In der Bibel gibt es keine direkten Hinweise auf moderne Technologien wie KI. Jedoch können einige Schriftstellen als Orientierung dienen:

  1. Der Apostel Paulus schreibt in 1. Korinther 9,22: „Ich bin allen alles geworden, damit ich auf jeden Fall einige rette.“ Paulus betont die Bedeutung der Anpassungsfähigkeit in der Mission. Dies könnte als Argument für die Nutzung moderner Technologien zur Verbreitung des Evangeliums interpretiert werden, solange die Botschaft und der Glaube unverändert bleiben.
  2. In Sprüche 11,30 heißt es: „Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und ein Weiser gewinnt Seelen.“ Dieser Vers kann darauf hinweisen, dass Weisheit und Innovation in der Evangelisation geschätzt werden.
  3. In Matthäus 28,19-20, dem Großen Auftrag, sagt Jesus: „Darum geht hin und macht alle Völker zu Jüngern […] lehrt sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ Diese Worte könnten als Aufforderung verstanden werden, alle verfügbaren Mittel zu nutzen, um das Evangelium zu verbreiten.

Aus diesen Betrachtungen lässt sich schließen, dass die Nutzung moderner Technologien, einschließlich KI, für die Verbreitung des Evangeliums nicht grundsätzlich unvereinbar mit biblischen Prinzipien ist. Vielmehr könnte sie als eine Fortsetzung der christlichen Tradition verstanden werden, sich neuer Kommunikationsmittel zu bedienen, um die Botschaft Jesu Christi zu verbreiten. Allerdings ist es wichtig, dass der Einsatz solcher Technologien ethischen Grundsätzen folgt und die Kernbotschaft des Evangeliums nicht verzerrt.

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