Liebe Leserinnen und Leser,
herzlich willkommen zu unserer heutigen Andacht, in der wir über die Kraft des Geistes nachdenken möchten, die uns Gott gegeben hat. Unser Ausgangspunkt ist ein bemerkenswerter Vers aus dem zweiten Brief des Paulus an Timotheus:
„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
2. Timotheus 1,7
Dieser Vers ist eine wunderbare Erinnerung daran, dass wir nicht in Angst leben müssen. Die Welt kann oft ein Ort der Unsicherheit und Bedrohung sein, doch als Gläubige haben wir einen festen Anker: den Geist, den Gott uns geschenkt hat. Dieser Geist ist nicht einer der Furcht, sondern er ist erfüllt von Kraft, Liebe und Besonnenheit.
Im Leben des Apostels Paulus sehen wir, wie diese geistliche Kraft wirkt. Trotz vieler Widrigkeiten, Verfolgungen und Gefahren blieb Paulus standhaft und mutig. Er war sich bewusst, dass die Quelle seiner Stärke nicht in ihm selbst lag, sondern im Geist Gottes, der ihn leitete und unterstützte. Diese Kraft steht auch uns heute zur Verfügung, wenn wir uns auf Gottes Geist einlassen und ihm vertrauen.
Die Liebe, die uns durch den Heiligen Geist geschenkt wird, ist nicht nur eine emotionale Zuneigung, sondern eine tiefe, selbstlose Hingabe an Gott und die Mitmenschen. Diese Liebe befähigt uns, in schwierigen Zeiten barmherzig und geduldig zu sein. Sie ist die Kraft, die uns verbindet und Gemeinschaft schafft, selbst wenn wir in Meinungsverschiedenheiten und Konflikten stehen.
Besonnenheit, der dritte Aspekt des Geistes, den Paulus erwähnt, bedeutet, dass wir klar und nüchtern denken können. In einer Welt, die oft von Hektik und Überreizung geprägt ist, schenkt uns Gott die Fähigkeit, besonnen und weise Entscheidungen zu treffen. Wir können ruhig und gelassen bleiben, weil wir wissen, dass Gott die Kontrolle hat.
Eine Geschichte, die dies verdeutlicht, ist die von Corrie ten Boom, einer niederländischen Christin, die während des Zweiten Weltkriegs viele Juden vor dem Holocaust rettete. Trotz der Gefahr und der Furcht, die sie und ihre Familie durchlebten, vertraute sie auf Gottes Geist. Corrie und ihre Schwester Betsie wurden schließlich verhaftet und in ein Konzentrationslager gebracht. Doch selbst inmitten der Schrecken des Lagers hielten sie an ihrem Glauben fest und verbreiteten Gottes Liebe und Frieden unter den Gefangenen. Diese Besonnenheit und Kraft kamen nicht aus ihnen selbst, sondern aus dem Geist Gottes, der in ihnen wohnte.
Lasst uns in unserem täglichen Leben daran denken, dass wir nicht aus eigener Kraft leben müssen. Gott hat uns seinen Geist gegeben, der uns Kraft, Liebe und Besonnenheit schenkt. Wir dürfen uns an ihn wenden und uns von ihm leiten lassen, damit wir in allen Herausforderungen standhaft bleiben und seine Liebe weitergeben können.
Zum Abschluss möchte ich euch einladen, mit mir zu beten:
Himmlischer Vater, wir danken dir für deinen Heiligen Geist, der uns Kraft, Liebe und Besonnenheit schenkt. Hilf uns, in allen Lebenslagen auf dich zu vertrauen und deine Gegenwart in unserem Leben zu spüren. Lass uns mutig und liebevoll sein, damit wir dein Licht in die Welt tragen können. Amen!