334 – Vertrauen – ein zerbrechliches Geschenk

334 – Vertrauen – ein zerbrechliches Geschenk

Liebe Leserinnen und Leser,

Vertrauen ist eine der Grundlagen jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Doch was passiert, wenn dieses Vertrauen erschüttert wird? Wie gehen wir damit um, wenn jemand unser Vertrauen missbraucht hat? Diese Fragen sind nicht nur theoretischer Natur, sondern betreffen unser tägliches Leben in einer sehr realen Weise.

In den Sprüchen Salomos heißt es:

„Wer aber auf den Herrn vertraut, der wird beschützt.“
Sprüche 29,25.

Das Vertrauen in Gott wird hier als etwas beschrieben, das uns Schutz bietet – eine Festung, die uns umgibt, wenn alles andere wankt. Doch was tun, wenn dieses Schutzschild im zwischenmenschlichen Bereich Risse bekommt?

Es ist normal, sich verletzt und enttäuscht zu fühlen, wenn jemand unser Vertrauen gebrochen hat. Diese Gefühle ernst zu nehmen, ist der erste Schritt zur Heilung. Jesus selbst wurde von seinen Jüngern verraten und verlassen. Trotzdem hat er den Weg der Vergebung und Versöhnung gewählt. In Matthäus 18,21-22 spricht Jesus zu Petrus:

„Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der an mir sündigt? Bis siebenmal? Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmal siebenmal.“

Diese Worte zeigen, dass Vergebung und der Versuch, wieder Vertrauen aufzubauen, zentrale Elemente des christlichen Glaubens sind.

Es ist jedoch auch wichtig, Grenzen zu setzen. Vertrauen wieder aufzubauen, erfordert Zeit, und manchmal ist es klug, vorsichtig zu sein. Das bedeutet nicht, dass man die Türe für immer schließen muss, aber vielleicht braucht es eine Zeit des Abstandes, um die Wunden heilen zu lassen. In der Bibel finden wir immer wieder Beispiele, wie Menschen in ihrer Not zu Gott geflohen sind, um dort Trost und Weisheit zu finden. Der Psalmist sagt:

„Besser ist, auf den HERRN zu trauen, als sich auf Menschen zu verlassen.“
Psalm 118,8.

Manchmal führt uns ein Verlust an Vertrauen zu einer tieferen Abhängigkeit von Gott. Er ist derjenige, der uns die Kraft geben kann, in schwierigen Zeiten zu vergeben und vielleicht sogar den Mut aufzubringen, dem anderen eine neue Chance zu geben. Doch auch wenn diese Chance nicht möglich ist, bleibt uns der Trost, dass wir unsere Lasten bei Gott ablegen können.

Verletzt, aber zusammen im Gespräch, DALL·E, prompted by ChatGPT 4o
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Am Ende geht es darum, sich selbst treu zu bleiben und sich an Gottes Führung zu orientieren. Vertrauen zu verlieren ist schmerzhaft, doch es kann uns auch dazu führen, innerlich zu wachsen und eine tiefere Beziehung zu Gott zu entwickeln.

Herr, wir bitten dich, schenke uns die Weisheit, mit Verletzungen und Enttäuschungen umzugehen. Hilf uns, zu vergeben, wenn wir dazu bereit sind, und lass uns in dir den Schutz und Trost finden, den wir in dieser Welt oft vergeblich suchen. Amen.

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