339 – Recht haben und Recht geben: Eine Frage der Rücksicht

339 – Recht haben und Recht geben: Eine Frage der Rücksicht

Liebe Leserinnen und Leser,

heute möchte ich euch eine Geschichte erzählen, die uns mitten im Alltag begegnet – auf den Straßen von Leipzig. Es geht um Radfahrer, Autofahrer und die Frage: Wer hat eigentlich Recht? Aber vor allem geht es um Rücksichtnahme, Verantwortung und den Umgang miteinander.

In unserer Geschichte geht es um einen Autofahrer, der nach einem langen Arbeitstag mit seinem Elektroauto unterwegs ist. Sein Tempomat ist auf 50 km/h eingestellt, der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Plötzlich sieht er drei Radfahrer, die ohne zu zögern von einem Parkweg, der für Fußgänger zugelassen ist, auf die Straße fahren. Dank einer schnellen Reaktion und einer heftigen Bremsung kommt es nicht zu einem Unfall. Doch anstatt Dankbarkeit zu zeigen, ruft einer der Radfahrer: „Hier ist keine Rennstrecke.“ Der Autofahrer bleibt ruhig, auch wenn ihn diese Worte sicher ärgern. Denn in diesem Moment wird deutlich: Manchmal scheint es, als hätten Radfahrer immer Recht. Aber geht es im Leben wirklich darum, Recht zu haben?

Lasst uns gemeinsam einen Blick in die Bibel werfen, um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Im Römerbrief lesen wir:

„Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr einander liebt; denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.“
Römer 13,8

Was für eine kraftvolle Aussage! Es geht nicht darum, wer im Recht ist, sondern wie wir miteinander umgehen. Liebe ist das Band, das uns verbindet, und sie erfüllt das Gesetz. Liebe bedeutet auch Rücksicht, Geduld und Verständnis – besonders im Straßenverkehr, wo jeder Fehler schwerwiegende Folgen haben kann.

Ein weiteres Wort aus der Bibel, das uns dazu leiten kann, finden wir im Brief an die Philipper:

„In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst.“
Philipper 2,3

Hier geht es um Demut und das Bewusstsein, dass niemand von uns unfehlbar ist. Radfahrer, Autofahrer, Fußgänger – wir alle sind Teil eines großen Ganzen. Wer in Demut den anderen achtet, der sieht nicht nur seine eigenen Rechte, sondern auch die Bedürfnisse und Schwächen der Mitmenschen. Der Straßenverkehr ist nur ein Beispiel dafür, wie wichtig es ist, den anderen höher zu achten als sich selbst.

Wenn wir im Straßenverkehr, aber auch in allen anderen Bereichen unseres Lebens, mit dieser Einstellung unterwegs sind, werden Konflikte weniger, und die gegenseitige Achtung wächst. Der Radfahrer, der das Gefühl hat, immer Recht zu haben, und der Autofahrer, der sich ärgert – beide sind eingeladen, ihren Blickwinkel zu ändern und zu erkennen, dass Liebe und Demut mehr wert sind als das bloße Beharren auf dem eigenen Recht.

Lasst uns beten:

Herr, lehre uns, einander mit Liebe und Demut zu begegnen. Lass uns erkennen, dass es nicht darauf ankommt, immer Recht zu haben, sondern darauf, den anderen zu achten und Verantwortung zu übernehmen. Schenke uns Geduld und Verständnis im Umgang miteinander, besonders in den Situationen, die uns herausfordern.

Amen!

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