Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
es gibt Tage, an denen wir einfach keine Lust haben. Die Aufgaben stapeln sich, die Herausforderungen scheinen unüberwindbar, und alles in uns schreit danach, einfach aufzugeben. Solche Tage kennt jeder von uns. Doch genau an diesen Tagen, an denen unsere Motivation auf dem Nullpunkt ist, dürfen wir eine wichtige Wahrheit nicht vergessen: Gott ist auch dann da, wenn uns jegliche Kraft fehlt.
Jesus selbst spricht diese tröstenden Worte:
„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
Matthäus 11,28
Manchmal denken wir, dass wir erst dann zu Gott kommen können, wenn wir wieder voll auf der Höhe sind – wenn wir stark, entschlossen und voller Tatendrang sind. Aber Jesus lädt uns gerade dann ein, wenn wir müde sind, wenn uns der Alltag erdrückt und wir uns selbst nicht mehr tragen können. Er sagt nicht: „Raff dich zusammen“, sondern: „Komm zu mir.“ Bei Ihm dürfen wir loslassen, zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen.
Der Apostel Paulus hatte ebenfalls Momente, in denen er sich schwach fühlte. In einem dieser Momente hörte er die ermutigenden Worte Gottes:
„Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
2. Korinther 12,9
Wie oft versuchen wir, aus eigener Kraft zu kämpfen, alles selbst zu meistern und die Dinge in den Griff zu bekommen? Doch Gottes Kraft zeigt sich gerade dann, wenn wir schwach sind. Es ist, als ob Gott uns sagen möchte: „Du musst nicht alles alleine schaffen. Ich bin da, um dich zu tragen.“
Vielleicht fühlst du dich gerade wie jemand, der auf einem Berggipfel steht, aber statt stolz auf den Aufstieg zu blicken, siehst du nur den langen Abstieg, der vor dir liegt. Die Beine zittern, die Motivation sinkt. Doch auch dann dürfen wir wissen: Wir sind nicht allein. Gott geht mit uns. Sein Heiliger Geist gibt uns die Kraft, Schritt für Schritt weiterzugehen, selbst wenn wir am liebsten alles hinschmeißen würden.
In einer Geschichte, die ich einmal gelesen habe, kämpfte ein junger Mann mit einer schweren Depression. Er fühlte sich wie in einem tiefen, dunklen Loch gefangen. Ein Freund brachte ihm eine Pflanze und sagte: „Du musst dich nicht um alles kümmern. Fang einfach mit dieser Pflanze an. Gieße sie jeden Tag, mehr nicht.“ Der junge Mann tat es, und langsam spürte er, dass diese kleine Aufgabe ihm half, seinen Blick zu heben. Es war nicht die Lösung für alles, aber es war ein Anfang. So können auch wir mit kleinen Schritten beginnen und Gott vertrauen, dass er uns führt.
Wenn du heute keine Lust hast, wenn du dich leer fühlst und denkst, dass du es nicht schaffen kannst, dann erinnere dich daran: Gott ist bei dir. Seine Kraft ist in deiner Schwäche mächtig. Er lädt dich ein, zu ihm zu kommen, genau so, wie du bist – ohne Masken, ohne den Druck, stark sein zu müssen.
Herr, hilf mir, wenn ich schwach bin und die Kraft fehlt. Stärke mich durch deinen Geist und lass mich in deiner Nähe Ruhe finden. Zeige mir, dass ich nicht allein bin und dass du bei mir bist, egal wie es mir geht.
Amen!