363 – Vom Bleiben und Aushalten: Jesu Worte in schweren Zeiten

363 – Vom Bleiben und Aushalten: Jesu Worte in schweren Zeiten

Liebe Leserinnen und Leser,

heute werfen wir einen Blick auf ein Kapitel, das vielen von uns bereits bekannt ist: Johannes 15. Es ist ein Text voller Weisheit, aber auch voller Herausforderung. Denn hier spricht Jesus von den Reben und dem Weinstock, vom Bleiben und Fruchtbringen. Doch heute möchte ich auf einen Aspekt eingehen, den wir oft übersehen – die Ankündigung Jesu, dass seine Nachfolger verfolgt werden würden. Es ist ein schwieriges Thema, aber eines, das uns bis heute betrifft.

Jesus spricht klar zu seinen Jüngern:

„Wenn euch die Welt hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat.“
Johannes 15,18

Er macht seinen Jüngern nichts vor. Er bereitet sie darauf vor, dass die Nachfolge kein Spaziergang wird, sondern dass es auch harte Zeiten geben wird. Und er sagt, dass dieser Hass nicht gegen die Person gerichtet ist, sondern gegen das, was sie in der Welt darstellen – die Wahrheit, die Liebe, die Gerechtigkeit. Jesus spricht offen an, dass die Welt das Licht nicht immer ertragen kann. Diese Worte galten damals, und sie gelten heute. Auch heute noch gibt es Länder, in denen Christen verfolgt werden, nicht etwa, weil sie Böses tun, sondern weil sie für das Gute stehen.

„Gedenket des Wortes, das ich zu euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen; haben sie mein Wort gehalten, so werden sie eures auch halten.“
Johannes 15,20

Jesus hat seine Nachfolger nie in eine falsche Sicherheit gewogen. Er sagte, dass die Nachfolge auch Leiden mit sich bringen würde. Doch er sagte auch, dass in diesem Leiden eine tiefe Verbindung zu ihm liegt. Denn wer verfolgt wird, weil er in Jesu Namen handelt, der bleibt in ihm. So paradox es klingt: In der Verfolgung liegt auch ein Trost. Es ist ein Zeichen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir Widerstand erfahren. Vielleicht nicht immer angenehm, aber ein Zeichen dafür, dass wir den Namen Jesu wirklich ernst nehmen und seine Botschaft lebendig in uns tragen.

Junge Frau liest in der Bibel, DALL·E, prompted by ChatGPT 4o
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Aber wie gehen wir damit um? Was tun wir, wenn wir Ablehnung erfahren? Vielleicht nicht immer in Form von Gewalt, aber in Form von Spott, Verachtung oder Ausgrenzung? Es kann uns schwerfallen, dann in Jesu Liebe zu bleiben. Doch genau dazu fordert er uns auf. Jesus lädt uns ein, in seiner Liebe zu bleiben, auch wenn es schwierig ist, auch wenn wir uns vielleicht allein fühlen. Denn er sagt:

„Bleibet in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht an mir bleibt.“
Johannes 15,4

Jesus erinnert uns daran, dass die Quelle unserer Kraft und unseres Mutes nicht in uns selbst liegt, sondern in ihm. Wir können den Herausforderungen dieser Welt nicht aus eigener Kraft begegnen. Wir brauchen den Weinstock, wir brauchen die Verbindung zu Jesus, um zu bleiben, um standzuhalten und um Frucht zu bringen, auch inmitten von Widerstand.

Vielleicht kennst du die Geschichte von Dietrich Bonhoeffer, einem deutschen Theologen, der während des Zweiten Weltkriegs wegen seines Widerstands gegen das NS-Regime ins Gefängnis kam und letztlich hingerichtet wurde. Er wusste um die Worte Jesu, dass Nachfolge auch Verfolgung bedeutet. Und er blieb fest in seinem Glauben. In einem seiner letzten Briefe schrieb er: „Wer glaubt, gehorcht; und wer gehorcht, der glaubt.“ Diese Worte, so einfach sie scheinen mögen, zeigen uns, dass Glaube und Gehorsam Hand in Hand gehen – auch wenn es schwer wird, auch wenn die Welt uns ablehnt.

Vielleicht wird nicht jeder von uns solche extremen Situationen erleben wie Bonhoeffer, aber die Frage bleibt: Sind wir bereit, auch dann in der Liebe Jesu zu bleiben, wenn es uns etwas kostet? Wenn wir Gegenwind erfahren, weil wir für das stehen, was richtig ist? Jesus ruft uns dazu auf, nicht aufzugeben, sondern in ihm zu bleiben, in seiner Liebe zu bleiben, egal was kommt.

Die Bibel hat sehr viele wissenswerte, aber auch unterhaltende Texte, DALL·E, prompted by ChatGPT 4o
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Lasst uns also diese Herausforderung annehmen. Lasst uns die Worte Jesu ernst nehmen und wissen, dass er uns niemals allein lässt. Egal wie stürmisch die Zeiten auch sein mögen, wir haben einen Anker in ihm, der uns hält.

Herr Jesus, wir bitten dich um Kraft und Mut, auch in schwierigen Zeiten fest in dir zu bleiben. Hilf uns, deine Liebe zu leben, auch wenn es uns Ablehnung einbringt. Lass uns nie vergessen, dass du bei uns bist und dass du uns den Weg vorausgegangen bist.

Amen!


Dietrich Bonhoeffers Zitat „Wer glaubt, gehorcht; und wer gehorcht, der glaubt.“ stammt aus seinem Buch "Nachfolge", das 1937 veröffentlicht wurde. Das Zitat findet sich im ersten Kapitel mit dem Titel „Teures und billiges Gnade“. In diesem Abschnitt thematisiert Bonhoeffer, dass echter Glaube immer mit Gehorsam verbunden ist – ein Gehorsam, der nicht aus Pflicht, sondern aus Vertrauen und Hingabe zu Gott entspringt. Für Bonhoeffer war dies keine theoretische Aussage, sondern eine konkrete Aufforderung, die Nachfolge Jesu ernst zu nehmen, auch wenn dies Leiden und Verfolgung bedeutet.

Das Buch "Nachfolge" ist eines der bekanntesten Werke Bonhoeffers und entstand in einer Zeit, in der er bereits im Widerstand gegen das NS-Regime aktiv war. Es reflektiert seinen tiefen Glauben und sein Verständnis, dass die Nachfolge Jesu ein radikales Leben in der Wahrheit und Liebe Gottes verlangt. Bonhoeffer unterscheidet dabei zwischen „billiger Gnade“, die nichts kostet und nur einen oberflächlichen Glauben darstellt, und „teurer Gnade“, die einen Preis hat – nämlich das Leben in der Hingabe und im Gehorsam gegenüber Jesus Christus, auch in schwierigen Zeiten.

"Nachfolge" hat bis heute eine große Bedeutung für Christen weltweit, da es dazu einlädt, die Bedeutung der Worte Jesu neu zu durchdenken und sich bewusst zu machen, was es heißt, in seiner Liebe zu bleiben – auch und gerade in Zeiten von Widerstand und Verfolgung.









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