Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
1.001 Nacht. So lange dauert der russische Krieg gegen die Ukraine bereits. Eine Zahl, die an die berühmten Märchen aus „1.001 Nacht“ erinnert – Geschichten voller Fantasie und Hoffnung. Doch die Realität in der Ukraine ist keine Geschichte. Es sind 1.001 Nächte voller Leid, Angst und Entbehrung. Während wir in Deutschland in warmen Wohnungen sitzen, kämpfen die Menschen dort um ihr Überleben. Die russischen Angriffe auf die Energieversorgung zielen darauf ab, das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Und wir? Wie reagieren wir als Christinnen und Christen auf diese schreckliche Situation?
Jesus Christus spricht:
„Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Matthäus 5,9
Frieden zu stiften klingt so einfach, wenn man es liest. Aber was bedeutet es in einem Krieg? Was bedeutet es, wenn Menschen keine andere Wahl haben, als sich zu verteidigen? Die Ukraine wehrt sich – gegen die Zerstörung ihrer Heimat, gegen den Verlust ihrer Freiheit, gegen den Tod. Doch es gibt Menschen, auch in Deutschland, die diese Verteidigung kritisieren. Kann ein Christ Gewalt akzeptieren? Oder gar unterstützen?
„Wehre dem Unrecht, wie du kannst!“ schreibt der Apostel Paulus, und weiter: „Rächet euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebet Raum dem Zorn Gottes.“
Römer 12,17-19
Die Bibel fordert uns auf, dem Unrecht zu widerstehen. Aber sie ruft auch dazu auf, Gott das letzte Urteil zu überlassen. Was bedeutet das für die Ukraine? Können wir erwarten, dass Menschen, die täglich um ihr Leben fürchten, allein auf göttliche Gerechtigkeit hoffen? Oder liegt es in ihrer Verantwortung, sich selbst zu schützen? Die Antwort ist nicht leicht, und die Bibel gibt uns keine einfache Lösung. Doch sie zeigt uns den Weg der Liebe und Verantwortung.
„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“
Matthäus 7,7
Liebe Schwestern und Brüder, 1.001 Nächte und Tage dieses Krieges fordern uns heraus. Wir können nicht einfach wegsehen oder schweigen. Unser Glaube ruft uns auf, solidarisch zu sein. Beten wir für die Menschen in der Ukraine, spenden wir für ihre Unterstützung und stehen wir für Gerechtigkeit ein. Denn am Ende wird Gottes Liebe den letzten Sieg erringen. Aber bis dahin liegt es an uns, den Frieden zu suchen – im Herzen und in der Welt.
Herr, wir bitten dich für die Ukraine. Lass dein Licht in die Dunkelheit leuchten, gib Kraft und Hoffnung, wo alles zerbricht. Zeige uns, wie wir handeln können, und führe uns durch deinen Geist zu Entscheidungen, die Leben schützen.
Amen.