Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
willkommen zu unserer zweiten Etappe auf der Reise mit dem Christkind. Nachdem wir letzte Woche die dramatische Flucht nach Ägypten betrachtet haben, geht es heute um die Zeit danach: die Rückkehr der heiligen Familie in ihre Heimat. Es ist eine Geschichte von Schutz, Führung und der Erfüllung göttlicher Verheißungen.
Nach dem Tod des grausamen Herodes erschien erneut ein Engel im Traum des Josef und sprach:
„Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind tot.“
Matthäus 2,20
Josef war ein Mann des Gehorsams und des Glaubens. Er zögerte nicht, sondern machte sich sofort auf den Weg. Doch als er hörte, dass Archelaus, der ebenso grausame Sohn Herodes‘, in Judäa regierte, führte ihn Gottes Weisung nach Galiläa – in die kleine Stadt Nazareth. Dort fand die Familie eine neue Heimat, und das Kind konnte in Frieden aufwachsen.
Diese Rückkehr war kein Zufall. Es erfüllte die Worte der Propheten, dass Jesus „Nazarener“ genannt werden sollte. Gott führte nicht nur Josef und Maria durch die Unsicherheiten dieser Zeit, sondern auch seinen großen Plan zur Rettung der Welt. In der scheinbaren Einfachheit und Unspektakularität von Nazareth wurde der Retter der Welt vorbereitet – ein Gedanke, der uns die Bedeutung der kleinen Schritte in unserem eigenen Leben zeigt.
Man kann sich vorstellen, wie das Leben in Nazareth aussah: Josef arbeitete wohl als Zimmermann, und Maria kümmerte sich um die Familie. Jesus wuchs heran, lernte die Schriften, half seinem Vater und lebte wie jedes andere Kind. Doch in ihm ruhte ein außergewöhnlicher Auftrag.
Es ist ein tröstlicher Gedanke, dass selbst Jesus, der Sohn Gottes, Zeit brauchte, um heranzureifen. Manchmal erwarten wir, dass unser Leben sofort klare Antworten und Ergebnisse liefert, doch Gottes Zeitplan ist ein anderer. So wie Jesus in Nazareth vorbereitet wurde, so bereitet Gott auch uns auf unsere Aufgaben vor – manchmal in Stille und abseits des Rampenlichts.
Lasst uns heute mit der Gewissheit leben, dass Gott uns führt, auch wenn wir manchmal in einer scheinbar unscheinbaren Nazareth-Zeit stecken. Er sieht uns, kennt uns und bereitet uns auf Größeres vor.
Guter Gott, danke, dass du uns auch durch stille Zeiten begleitest. Gib uns Geduld und Vertrauen, dass du einen guten Plan für unser Leben hast. Stärke uns in der Gewissheit, dass du uns auf unserem Weg führst.
Amen!