562 – Wenn Gott dich sieht – und schickt

Liebe Hörerinnen und Leser, liebe Zuhörer und Leserinnen,

in Folge 561 haben wir erlebt, wie Gott Mose in seinem Alltag begegnet – mitten in der Wüste, in einem brennenden Busch, der nicht verbrennt. Und wie Mose innehält und sich darauf einlässt. Heute schauen wir, wie es dann weitergeht. Denn Gott bleibt nicht bei einer spektakulären Show. Er will mehr. Viel mehr. Und das kann uns ganz schön herausfordern.

Gott sagt zu Mose:

„Und nun geh hin: Ich will dich zum Pharao senden, damit du mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten führst.“
2. Mose 3,10

Was für ein Auftrag! Mose soll ausgerechnet zum Pharao, dem mächtigsten Mann der damaligen Welt – und ihm sagen: Lass die Israeliten gehen! Kein Wunder, dass Mose sofort abwehrt:

„Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehe und führe die Israeliten aus Ägypten?“
2. Mose 3,11

Kennen wir das nicht auch? Dieses Gefühl: Ich bin nicht gut genug. Ich kann das nicht. Warum ausgerechnet ich? Aber Gott antwortet Mose nicht mit einem Motivationsspruch. Sondern mit einer Zusage:

„Ich will mit dir sein.“
2. Mose 3,12

Das ist der Dreh- und Angelpunkt. Gott ruft uns nicht, weil wir perfekt sind. Sondern weil er mit uns geht. Weil er sieht, was möglich ist – wenn wir nicht allein unterwegs sind.

Ich denke an einen jungen Mann, der eine Flüchtlingsunterkunft besuchte. Nur einmal. Er sagte, er sei zu schüchtern, zu unsicher, um da regelmäßig zu helfen. Doch ein Junge dort sagte ihm: „Du hast mir zugehört – das hat noch keiner gemacht.“ Heute leitet der junge Mann ein Projekt für Kinder mit Fluchterfahrung. Er sagt: „Ich wollte gar nicht groß helfen. Ich war einfach nur da.“

Gott braucht nicht deine Stärke. Er braucht dein Ja. Er geht mit – durch alles hindurch.

Gott, ich habe oft das Gefühl, dass ich nicht ausreiche. Aber du willst mit mir gehen. Hilf mir, deinem Ruf zu vertrauen und meine Unsicherheit dir zu überlassen. Amen!

In Folge 563 schauen wir, was passiert, wenn unsere Zweifel uns komplett blockieren. Wenn wir denken: Ich kann gar nichts. Ich bin nicht gemacht für sowas. Und wie Gott trotzdem an uns festhält.