694 – Sturmfest

694 – Sturmfest

Hinweis: Diese Andacht ist Teil der Reihe „Paulus auf dem Weg – Glaube mit allen Konsequenzen“. In Folge 693 („Fast überzeugt“) stand Paulus vor König Agrippa und sprach offen über seine Begegnung mit Jesus. Heute ist er unterwegs nach Rom – als Gefangener. Doch auf dem Meer gerät alles aus den Fugen.

Liebe Hörerinnen und Leser,

es gibt Momente, da hilft kein Plan, keine Vorbereitung, keine Stärke. Nur Vertrauen. Apostelgeschichte 27 ist so ein Moment. Paulus ist unterwegs nach Rom – unter militärischer Aufsicht, auf einem Frachtschiff, zusammen mit anderen Gefangenen. Es ist Herbst. Und wer das Mittelmeer kennt, weiß: Jetzt wird’s gefährlich.

„Da nun viel Zeit vergangen war und die Schifffahrt unsicher wurde – denn auch die Fastenzeit war schon vorüber –, warnte Paulus und sprach zu ihnen: Ihr Männer, ich sehe, dass die Fahrt mit Leid und großem Schaden verbunden sein wird.“
Apostelgeschichte 27,9-10

Paulus sagt es – als einfacher Gefangener. Kein Kapitän, kein Seemann. Und doch warnt er. Weil er den Himmel kennt. Aber der Steuermann vertraut mehr auf Erfahrung als auf Einsicht. Sie stechen in See. Und dann bricht der Sturm los.

„Aber kaum waren wir aufgebrochen, erhob sich ein Sturmwind, der Nordost genannt wird, und er riss das Schiff mit sich, sodass es nicht gegen den Wind gerichtet werden konnte. So gaben wir auf und ließen uns treiben.“
Apostelgeschichte 27,14-15

Guter Satz für viele Lebenslagen: „Wir gaben auf und ließen uns treiben.“ Wer schon einmal orientierungslos war, weiß, wie sich das anfühlt. Keine Kontrolle. Nur noch Wind, Wasser, Angst. Tagelang sehen sie keine Sonne, keinen Stern. Alles scheint verloren. Und dann tritt ausgerechnet der Gefangene auf – Paulus. Und er spricht mit einer Ruhe, die fast unverschämt wirkt:

„Und nun ermahne ich euch: Seid getrost! Denn keiner von euch wird umkommen, nur das Schiff.“
Apostelgeschichte 27,22

Wie kann er das sagen? Weil er glaubt. Nicht an Glück. Sondern an eine Zusage:

„Denn in dieser Nacht trat zu mir der Engel des Gottes, dem ich gehöre und dem ich diene, und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus! Du musst vor den Kaiser gestellt werden. Und siehe, Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“
Apostelgeschichte 27,23-24

 Was für ein Satz: „Gott hat dir geschenkt alle, die mit dir fahren.“ 276 Menschen – Soldaten, Seeleute, Gefangene, Händler – sie alle profitieren vom Glauben eines Einzelnen. Weil Paulus an Gottes Wort festhält, werden andere mitgerettet. Nicht wegen ihrer Leistung, sondern durch Gnade. Durch Mitfahrt. 
Tischgebet und Essen mitten im Sturm, Sora, prompted by ChatGPT
Tischgebet und Essen mitten im Sturm, Sora, prompted by ChatGPT
Hoffnung nach dem Sturm, Sora, prompted by ChatGPT
Hoffnung nach dem Sturm, Sora, prompted by ChatGPT

Der Sturm tobt weiter. Doch Paulus übernimmt das Kommando. Nicht offiziell, aber innerlich. Er spricht, ermahnt, betet, stärkt. Und als alles zusammenzubrechen droht, tut er etwas Unerwartetes:

„Er nahm das Brot, dankte Gott vor ihnen allen, brach es und fing an zu essen.“
Apostelgeschichte 27,35

Mitten im Chaos – ein Tischgebet. Brot. Dank. Gemeinschaft. Das ist mehr als Nahrungsaufnahme. Das ist Hoffnung auf See. Ein Vorgeschmack auf Rettung. Und tatsächlich: Das Schiff zerschellt – aber alle überleben. Genau wie Paulus gesagt hatte.

Diese Geschichte ist mehr als ein Abenteuerbericht. Sie ist ein Bild für unser Leben. Auch wir segeln manchmal in Stürme hinein. Gegen jede Warnung. Aus Stolz. Oder Naivität. Und wenn alles wackelt, brauchen wir jemanden, der bleibt. Der glaubt. Der tröstet.

Vielleicht bist du gerade mitten im Sturm. Dann hör, was Paulus sagt: „Fürchte dich nicht!“ Vielleicht kennst du jemanden, der treibt. Dann werde du wie Paulus – ruhig, zugewandt, glaubend.

Denn wer Gott gehört, geht nicht unter. Auch wenn das Boot zerbricht.

Rettung aus stürmischer See, Sora, prompted by Michael Voß
Rettung aus stürmischer See, Sora, prompted by Michael Voß

Herr, wenn unsere Pläne kentern und wir im Sturm treiben – sei du unser Halt.

Schenk uns Menschen wie Paulus – mutig, klar, glaubend.

Mach uns selbst zu solchen Menschen.

Denn du bist größer als der Wind.

Amen!


Fortsetzung folgt in Folge 695: „Nass, gestrandet – und gebraucht“ – Paulus auf Malta. Die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.

Ein Kommentar

  1. Pingback: 695 – Nass, gestrandet – und gebraucht – KI-Andacht.de

Die Kommentare sind geschlossen.

Translate