704 – Selig, wenn ihr verfolgt werdet

704 – Selig, wenn ihr verfolgt werdet

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

heute hören wir Worte, die auf den ersten Blick schwer zu schlucken sind. Es geht um Freude mitten im Unrecht, um Trost in der Ablehnung. Jesus spricht diese Worte nicht an Menschen in bequemen Sesseln, sondern an Männer und Frauen, die bereits erfahren haben, wie sich Spott und Hass anfühlen.

„Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und allerlei Übles gegen euch reden und dabei lügen.“
Matthäus 5,11 (Lutherbibel 2017)

Die Einheitsübersetzung gibt diesen Vers so wieder: „Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt werdet und wenn man euch fälschlich alles Böse nachsagt.“ Die Elberfelder Bibel formuliert: „Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden um meinetwillen.“

Das Wort „glückselig“ in der Elberfelder verstärkt den Kontrast zwischen Leid und Freude. In allen Übersetzungen steht jedoch klar: Der Grund für diesen Segen ist „um meinetwillen“. Jesus sagt nicht: Selig seid ihr, wenn euch Menschen ablehnen, weil ihr unhöflich seid oder euch danebenbenehmt. Er meint: Wenn ihr um seinetwillen Ablehnung erlebt – also weil ihr ihm nachfolgt, seine Werte lebt, seine Wahrheit bezeugt –, dann liegt in diesem Schmerz ein besonderer Segen.

Gebet in Straßenecke, Sora, prompted by ChatGPT
Gebet in Straßenecke, Sora, prompted by ChatGPT

Wir leben in einer Zeit, in der offene Verfolgung in Deutschland selten ist. Aber Spott, Abwertung oder Ausgrenzung wegen des Glaubens sind nicht verschwunden. Vielleicht kennst du den Blick eines Kollegen, wenn du sagst, dass du sonntags in den Gottesdienst gehst. Oder das spöttische Lächeln eines Freundes, wenn du betest. Für manche ist das nur ein Schulterzucken wert – für andere schneidet es tief.

In anderen Teilen der Welt ist der Preis höher. Christen in Nordkorea, Nigeria oder Indien riskieren Job, Familie, ja sogar ihr Leben. Organisationen wie Open Doors berichten Jahr für Jahr von Menschen, die trotz Gefahr ihrem Glauben treu bleiben. Sie sind lebendige Beispiele für das, was Jesus hier meint.

Vielleicht denkst du: „Das klingt zu schwer für mich.“ Die gute Nachricht: Jesus spricht nicht von einer Leistung, die wir selbst schaffen müssen. Er sagt: In dieser Situation bist du selig – weil du dann in besonderer Weise in Gottes Nähe bist. Er selbst hat Ablehnung erlebt, er kennt den Weg, er geht ihn mit dir.

In Apostelgeschichte 5 lesen wir von den Aposteln, die ausgepeitscht wurden und dann „voll Freude“ weggingen, weil sie um des Namens Jesu willen Schmach erlitten hatten. Freude – nicht, weil Schmerzen angenehm wären, sondern weil sie erkannten: Wir teilen das Schicksal unseres Herrn.

Gemeinsames Gebet, Sora, prompted by ChatGPT
Gemeinsames Gebet, Sora, prompted by ChatGPT

Das gilt auch heute. Wenn du für das Gute, das Gerechte, das Wahrhaftige einstehst und dafür Gegenwind bekommst, dann weißt du: Du bist nicht allein. Gott sieht dich, er steht zu dir. Sein Lohn wiegt schwerer als die Meinung derer, die dich ablehnen.


Herr Jesus, hilf uns, mutig für dich einzustehen, auch wenn es unbequem wird.

Stärke die, die heute verfolgt werden, und lehre uns, auf deinen Lohn zu sehen statt auf den Beifall der Menschen.

Schenke uns Liebe zu denen, die uns ablehnen.

Amen!


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