737 – Tag der Zivilcourage: Wenn Glaube nicht schweigt

737 – Tag der Zivilcourage: Wenn Glaube nicht schweigt

Herzlich grüße ich euch, liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer!

Heute ist in Deutschland der Tag der Zivilcourage. Ein Tag, der uns daran erinnert, dass jedes Wort, jede Tat zählt – besonders dann, wenn jemand ungerecht behandelt, diskriminiert oder bedroht wird. Wir sind aufgerufen, nicht wegzusehen, sondern mutig einzuschreiten. Was meint Gott dazu? Was fordert unser Glaube, damit wir Zivilcourage leben – im Alltag, im Gespräch mit Freunden, in Momenten, in denen es einfacher wäre, still zu sein?

Micha verkündet Gottes Botschaft, Sora, prompted by ChatGPT
Micha verkündet Gottes Botschaft, Sora, prompted by ChatGPT

„Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott?“
Micha 6,8

„Wem viel gegeben ist, von dem wird viel verlangt werden; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern.“
Lukas 12,48

Die erste Stelle, Micha 6,8, spricht klar aus, worauf es Gott ankommt: drei Dinge – Recht tun, Liebe üben, demütig sein mit Gott. Wer Zivilcourage zeigt, erfüllt genau diese Forderung: Wenn ich sehe, dass jemand ungerecht behandelt wird, dann unfair be- oder verurteilt wird, dann nicht wegzuschauen, sondern gerecht zu handeln. Das heißt nicht nur, kein Unrecht zu tun, sondern aktiv Recht zu ermöglichen. Liebe üben heißt: Mitgefühl zu zeigen, sich einsetzen für den, der Hilfe braucht – selbst wenn es unbequem wird. Und demütig sein mit Gott heißt: Ich habe nicht alle Antworten, manchmal riskiere ich etwas, aber ich vertraue darauf, dass Gott mich leitet – und dass mein Einsatz Bedeutung hat.

Freundliche Begegnung in der Kleinstadt, Sora, prompted by ChatGPT

Die zweite Stelle, Lukas 12,48, erinnert uns daran, dass Verantwortung auch mit Privilegien oder mit Wissen und Macht wächst. Wer sieht, was falsch läuft, wer wahrnimmt, dass Menschen leiden oder ungerecht behandelt werden, der kann nicht sagen: „Ich wusste nichts.“ Wem viel gegeben ist – seien es Fähigkeiten, Stärke, Stellung, Einsicht –, dem wird mehr zugemutet. Zivilcourage heißt also auch: sich bewusst sein, was uns gegeben ist – Augen, die sehen; Stimme, die sprechen kann; Hände, die helfen können. Es ist ein Weckruf: Nicht still zu sein, wenn wir merken, dass wir gebraucht werden.

Wie kann das konkret aussehen?

Wenn in der U‑Bahn jemand beleidigt oder angegriffen wird – dann einschreiten,, nach Hilfe zu rufen, etwas zu tun, um die Situation zu entschärfen, ohne sich selbst in große Gefahr zu bringen.

Wenn „nur ein Witz“ gemacht wird, der diskriminierend ist – nicht zu lachen, sondern zu sagen, dass das verletzt.

In sozialen Medien: kein Mitläufer sein, wenn Hass gepostet wird. Genau dort kann man auch mit Mut antworten, aufklären, solidarisch sein.

In der Gemeinde, Familie, unter Freunden: aufmerksam sein, wer ausgelassen wird oder wen man übergeht. Ein ermunterndes Wort kann viel sein.

Einheit im Klassenzimmer, Sora, prompted by ChatGPT

Auch: sich vorbereiten, Wissen und Mut zu sammeln – über Workshops, sein Gewissen schärfen, darüber sprechen, wie man sicher eingreifen kann, wie man andere unterstützt.

Natürlich – Zivilcourage kann Angst machen. Man weiß nicht, wie andere reagieren. Man könnte Konflikte schaffen. Aber Glauben bedeutet nicht, dass wir sicher sind – sondern dass wir wissen, wer uns begleitet. Der Gott, der gerecht ist, der Liebe fordert und uns nicht allein lässt.

Glauben heißt auch, nicht zu verdrängen: Wenn wir merken, was uns bequem macht – Gleichgültigkeit, Angst, Wegsehen –, dann bitte Gott um Kraft, damit wir wachsam bleiben und handeln, wenn es nötig ist.


Gott, Du Quelle der Gerechtigkeit,

wir danken Dir, dass Du uns nicht gleichgültig lässt.

Öffne unsere Augen, damit wir sehen, wenn Unrecht geschieht.

Gib uns den Mut, einzuschreiten – nicht laut oder aggressiv, aber bestimmt und liebevoll.

Lehre uns, Recht zu tun, Liebe zu üben und demütig mit Dir zu wandeln.

Hilf uns in all unserem Tun und Lassen, dass wir nicht schweigen, wenn Deine Stimme uns ruft.

Amen!


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