738 – Weltkindertag – Kinderrechte und Gottes Herz für die Kleinen

738 – Weltkindertag – Kinderrechte und Gottes Herz für die Kleinen

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser!

Heute ist Weltkindertag. Ein Tag, der viele Gedanken auslöst. Gedanken an eigene Kinder oder Enkelkinder, an Kindheitserinnerungen – schöne wie schmerzhafte. Ein Tag, der auch ein Aufruf ist: Kinder sind nicht nur unsere Zukunft. Sie sind unsere Gegenwart. Und sie gehören mitten hinein in unsere Aufmerksamkeit, unsere Gesellschaft, unsere Gemeinden – ja, in unser Leben.

In der Weltpolitik ist es oft nur ein Satz: „Kinderrechte stärken!“ Doch was bedeutet das wirklich? Dass Kinder nicht geschlagen werden? Dass sie zur Schule gehen dürfen? Dass sie mitbestimmen können, was sie essen oder wo sie wohnen? All das ist wichtig. Aber es reicht nicht. Es geht um mehr. Es geht um Würde. Es geht um Liebe. Es geht um Anerkennung.

Und vor allem geht es darum, wie Gott über Kinder denkt. Denn sein Blick ist ein anderer als der vieler Erwachsenen. Für Gott sind Kinder keine unfertigen Menschen. Sie sind keine Last, kein Risiko, kein Kostenfaktor. Für ihn sind sie wertvoll. Und das nicht erst, wenn sie „funktionieren“, still sind oder leisten.

Jesus selbst hat das deutlich gemacht. Immer wieder. Und manchmal sogar richtig provozierend:

„Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen.“
Matthäus 18,2–3

Das ist heftig. Nicht: „Wenn ihr die Kinder gut behandelt“, sondern: „Wenn ihr nicht wie sie werdet.“ Nicht sie sollen sich uns anpassen, sondern wir sollen von ihnen lernen. Ihr Vertrauen, ihre Offenheit, ihr Staunen, ihre Ehrlichkeit. Jesus kehrt die Blickrichtung komplett um.

Und es geht noch weiter:

„Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes.“
Matthäus 19,14

Manchmal haben wir diese Szene verniedlicht. Jesus mit blondgelocktem Kind auf dem Schoß, alles süß und harmlos. Aber damals war das eine Provokation. Kinder hatten kein Ansehen. Keine Stimme. Kein Recht. Und Jesus sagt: Diese Kinder gehören in meine Nähe. Sie dürfen nicht abgehalten werden. Nicht von Jüngern. Nicht von Erwachsenen. Nicht von Strukturen. Nicht von Kirchen.

Was für ein Weckruf!

Jesus hat die Kinder nicht nur in die Mitte gerufen – er hat sie auch gesegnet. Er hat ihnen Zuwendung geschenkt, Worte der Liebe, und ganz praktisch: seine Zeit.

„Und er nahm die Kinder in seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete sie.“
Markus 10,16

Jesus segnet Kind, Sora, prompted by ChatGPT
Jesus segnet Kind, Sora, prompted by ChatGPT

Wie kraftvoll ist dieses Bild: Jesus, der sich nicht zu schade ist, sich auf Kinderhöhe zu begeben. Der nicht von ihnen fordert, sondern ihnen schenkt. Der sie nicht belehrt, sondern berührt. Der sie nicht loswerden will, sondern sie willkommen heißt.

Mutiges Kind im Fokus, Sora, prompted by ChatGPT
Mutiges Kind im Fokus, Sora, prompted by ChatGPT

Nehmen wir die Kinder ernst? In der Politik? In der Kirche? In unseren Familien? Wenn Kinder weinen, weil sie überfordert sind, nicht gesehen werden oder weil keiner Zeit für sie hat – hören wir dann hin? Wenn Kinder lachen und voller Lebensfreude sind – geben wir ihnen Raum, oder nervt es uns nur?

Gott sieht Kinder. Und er sieht auch, wie wir mit ihnen umgehen.

Es gibt eine Geschichte, die ich gelesen habe. In einer deutschen Stadt stand vor einer Kirche ein Schild: „Kinder bitte nicht mit in den Gottesdienst bringen – zu unruhig.“ Das war ernst gemeint. Eine Frau mit drei Kindern las das Schild, drehte sich um und sagte laut: „Wenn Jesus hier wäre, hätte er das Schild abgerissen.“ Und sie hatte recht. Jesus hätte es nicht stehen lassen.

Kinderglück im Gottesdienst, Sora, prompted by ChatGPT
Kinderglück im Gottesdienst, Sora, prompted by ChatGPT

Kinder stören nicht. Sie gehören dazu. Mitten hinein. Auch wenn sie laut sind. Auch wenn sie nicht alles verstehen. Auch wenn sie keine Kirchensteuer zahlen.

Gott sagt: Kinder sind mein Schatz. Behandelt sie auch so. Schützt sie. Erzieht sie mit Liebe, nicht mit Härte. Hört ihnen zu. Lasst sie teilhaben. Denn sie zeigen euch oft mehr von meinem Reich, als ihr es euch vorstellen könnt.

Am heutigen Weltkindertag ist es nicht unsere Aufgabe, uns selbst zu feiern. Es ist unsere Aufgabe, hinzusehen. Uns rufen zu lassen. Verantwortung zu übernehmen. Im Kleinen wie im Großen. In der Familie, in der Nachbarschaft, in der Schule, in der Gemeinde.

Denn Kinder sind nicht nur „auch wichtig“. Sie sind heilig. Und sie gehören zu denen, die Gott ganz besonders am Herzen liegen.

Und vielleicht – ganz vielleicht – sollten wir aufhören, Kinder zu fragen, was sie einmal werden wollen. Vielleicht fragen wir stattdessen: Wer darfst du heute schon sein?

Denn bei Gott zählen nicht nur die späteren Erfolge. Sondern das Heute. Und du bist schon genug.


Gott, du Freund der Kinder,
du hast sie lieb – ohne Bedingungen, ohne Vorleistung.
Vergib uns, wo wir sie übersehen haben.
Hilf uns, ihre Rechte zu achten – und ihre Herzen zu verstehen.
Schenke uns offene Augen und weite Herzen.
Mach unsere Gemeinden zu sicheren Orten – für kleine Füße und große Träume.

Amen!


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