744 – Herausforderung des Verständnisses in der Gemeinde

744 – Herausforderung des Verständnisses in der Gemeinde

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

Gemeinde ist nicht der Ort, an dem immer alles glattläuft. Sie ist der Ort, an dem Menschen mit ihren Prägungen, Überzeugungen, Hoffnungen und auch Enttäuschungen zusammenkommen. Das ist nicht immer einfach. Gerade dann nicht, wenn Meinungen aufeinanderprallen. Der Apostel Paulus kannte das nur zu gut.

Die Gemeinde in Korinth zum Beispiel war nicht gerade für Harmonie berühmt. Da gab es Streit um geistliche Gaben, um Moral, um die Frage, wer recht hat – und wie überhaupt „richtig“ aussieht. Und Paulus? Der lässt sich nicht auf Machtspielchen ein, sondern auf die Liebe. Er schreibt:

„Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf.“
1. Korinther 13,4

Paulus in Hauskirche, Sora, prompted by ChatGPT
Paulus in Hauskirche, Sora, prompted by ChatGPT

Paulus spricht das mitten in einen Haufen Konflikte hinein. Er schreibt nicht, dass alle einer Meinung sein müssen. Aber dass alle aus einem Geist handeln sollen – aus dem Geist der Liebe. Die Korinther mussten lernen, dass es nicht nur um „Recht haben“ geht, sondern um „richtig lieben“.

Auch in der Gemeinde in Galatien ging es heiß her. Dort war der große Streit: Müssen Christen aus dem Heidentum sich nun jüdischen Regeln unterwerfen – oder reicht der Glaube an Christus? Paulus antwortet leidenschaftlich. Und doch bringt er eine klare Mitte ins Spiel:

„Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.“
Galater 5,6

Auch hier: Nicht das äußerlich Richtige entscheidet, sondern der Glaube, der sich in Liebe zeigt. Nicht Gesetzlichkeit, sondern gelebte Liebe. Das ist eine Herausforderung, gerade wenn man das Gefühl hat, im Recht zu sein.

Paulus schreibt aber auch klare Worte an die, die spalten und manipulieren. Verständnis ist kein Freifahrtschein für alles. In demselben Kapitel schreibt er an die Galater:

„Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt, sondern durch die Liebe dient einander.“
Galater 5,13

Hier ist ein feines Gleichgewicht: Paulus lädt zur Freiheit ein – aber auch zur Verantwortung. Nicht jedes Verhalten ist hilfreich. Nicht jede Meinung muss stehen bleiben. Aber der Weg, wie man damit umgeht, macht den Unterschied.

Versöhnung in der Kirche, Sora, prompted by ChatGPT
Versöhnung in der Kirche, Sora, prompted by ChatGPT

Wie oft haben wir unsere Überzeugungen mit dem Etikett „Gottes Wille“ versehen – und dabei übersehen, dass Gott selbst Liebe ist. Paulus hätte das unterschrieben. Der Weg Jesu war nie einer der bloßen Korrektheit, sondern der aufopfernden Wahrheit in Liebe.

Lasst uns also ehrlich sein mit unseren Meinungen – aber nicht hartherzig. Lasst uns für die Wahrheit einstehen – aber in Demut. Und lasst uns lernen, dass es in der Gemeinde nicht um Gewinner und Verlierer geht, sondern um Schwestern und Brüder. Um ein Miteinander, das dem Namen Christi Ehre macht.


Herr, unser Gott,

du siehst unsere Meinungsverschiedenheiten, unsere Diskussionen, unser Ringen um das Richtige.

Hilf uns, nicht rechthaberisch, sondern wahrhaftig zu sein.

Gib uns die Kraft, in Liebe zu sprechen und in Demut zu hören.

Lehre uns, was es heißt, Gemeinde nach deinem Herzen zu sein.

Vergib uns unsere Sturheit und unsere Lieblosigkeit.

Fang heute neu mit uns an.

Amen!

Vergebung in der Kirche, Sora, prompted by ChatGPT
Vergebung in der Kirche, Sora, prompted by ChatGPT

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