Hallo und herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser!
Heute geht es um etwas, das wir uns alle wünschen – aber oft schwer selbst leben: Freundlichkeit. Und zwar gerade dann, wenn uns gar nicht danach ist. Wenn andere uns blöd kommen. Oder die Welt einfach nur anstrengend ist.
Die Bestsellerautorin Nora Blum spricht in ihrem Buch »Radikale Freundlichkeit« über ein Phänomen, das viele unterschätzen: Freundlich sein macht nicht nur andere glücklicher – sondern auch uns selbst. Studien zeigen, dass unser Körper weniger Stresshormone ausschüttet, das Immunsystem gestärkt wird und wir sogar länger leben, wenn wir freundlich handeln. Klingt fast zu gut, um wahr zu sein – aber es ist wissenschaftlich belegt.
Und doch: Freundlich sein, wenn andere unfreundlich sind – das ist schwer. Jesus wusste das. Und trotzdem ging er genau diesen Weg.
Ein Beispiel dafür ist sein Umgang mit Menschen, die ihn herausforderten oder sogar anfeindeten.
„Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Lukas 23,34
Was für ein Satz. Gesprochen von einem, der gequält am Kreuz hängt. Und sich nicht in Hass verliert, sondern um Vergebung bittet – für die, die ihn dort hingebracht haben. Radikale Freundlichkeit. Nicht Schwäche. Sondern Stärke.
Viele denken, nett sein sei gleichzusetzen mit unterwürfig sein. Oder mit „sich alles gefallen lassen“. Aber das stimmt nicht. Freundlich zu sein bedeutet nicht, keine Meinung zu haben. Es bedeutet, mit Haltung zu reden. Ohne verletzend zu werden.
„Eine linde Antwort stillt den Zorn; aber ein hartes Wort erregt Grimm.“
Sprüche 15,1
Kennst du das? Du bekommst eine patzige Nachricht. Oder jemand schneidet dich auf der Straße. Die Versuchung ist groß, zurückzupöbeln. Laut zu werden. Den gleichen Ton anzuschlagen. Aber was passiert, wenn du stattdessen ruhig bleibst? Vielleicht sogar freundlich? Oft kippt die Stimmung. Vielleicht nicht sofort. Aber es verändert etwas.
Nora Blum sagt im SPIEGEL-Podcast „Smarter leben“ sinngemäß: Freundlichkeit ist ansteckend. Sie hat einen Domino-Effekt. Wer nett behandelt wird, gibt das häufiger weiter. Und das Schönste: Auch wenn’s nicht ankommt – dir selbst tut es trotzdem gut.
Das ist das Paradoxe: Freundlichkeit, die keine Gegenreaktion bekommt, ist trotzdem wirkungsvoll. Für dich. Für dein Herz. Für deine Gesundheit.
„Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“
Epheser 4,32
Natürlich dürfen wir auch unsere Grenzen zeigen. Freundlich sein heißt nicht, sich ausnutzen zu lassen. Es heißt auch nicht, die eigenen Bedürfnisse ständig hinten anzustellen. Aber wir können klar sein – und dabei höflich. Bestimmt – und dabei warmherzig.

Vielleicht erinnerst du dich an eine Kassiererin, die dich angelächelt hat, obwohl es stressig war. Oder an jemanden im Bus, der dir einfach nur zugenickt hat. Solche Mini-Gesten – sie bleiben hängen. Und sie machen einen Unterschied.
Eine Studie der University of Oxford kam zu dem Ergebnis: Menschen, die über eine Woche täglich kleine Akte der Freundlichkeit vollbrachten – jemandem die Tür aufhalten, ein Kompliment machen, helfen – waren nach dieser Woche messbar glücklicher. Nicht nur ein bisschen. Sondern richtig.

Jesus lebte genau das. Er begegnete den Menschen mit Blickkontakt, Würde, und oft auch mit einem freundlichen Wort, wo alle anderen nur Urteile fällten.
„Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.“
Matthäus 5,5
Sanftmut – das ist nicht weichgespült. Es ist Kraft in Ruhe. Würde im Umgang. Und genau das brauchen wir – auf der Straße, im Büro, auf Social Media. Überall, wo Menschen sich begegnen.
Könnte es sein, dass Gott uns mit Freundlichkeit nicht einfach zu besseren Menschen machen will, sondern zu gesünderen, freieren, mutigeren?
Die große Kraft liegt in den kleinen Gesten. Probier es heute aus. Ein Lächeln. Ein „Danke“. Eine wohlwollende Reaktion – gerade da, wo du es eigentlich nicht willst. Es verändert dich.
„Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch.“
Matthäus 7,12
Du bist nicht schwach, wenn du freundlich bist. Du bist mutig. Und wer weiß – vielleicht ist deine Freundlichkeit heute der Anfang einer kleinen Welle.
Komm, Herr, stärke mich, freundlich zu sein – auch wenn ich müde bin, auch wenn mir nicht danach ist.
Hilf mir, mein Herz weich zu halten.
Und wenn ich scheitere, dann gib mir die Kraft, es neu zu versuchen.
Jeden Tag. Mit deiner Hilfe.
Amen!
