Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
am heutigen Donnerstag befasst sich der Deutsche Bundestag in einer Aktuellen Stunde mit den zunehmenden wirtschaftlichen Sorgen im Land. Anlass sind Warnungen großer Unternehmen wie Bosch und Lufthansa. Auch das FAG-Änderungsgesetz steht zur Abstimmung – ein Gesetz, das finanzielle Lücken in den Kommunen stopfen soll. Die Themen zeigen: Wirtschaftliche Unsicherheit ist kein Randthema. Sie ist mitten in der Gesellschaft angekommen.
Viele spüren das ganz konkret: die steigenden Lebenshaltungskosten, die Frage nach Arbeitsplatzsicherheit, das Ringen mit immer neuen Belastungen. Und die vielleicht wichtigste Frage dahinter: Wo finde ich Halt, wenn wirtschaftliche Böen um sich greifen?

Die Bibel spricht erstaunlich oft über Geld, Besitz und Versorgung. Und sie spricht genauso oft darüber, wem wir unser Vertrauen schenken sollen. Der Prophet Jeremia fasst es in einem klaren Bild zusammen:
„Gesegnet ist der Mensch, der sich auf den HERRN verlässt und dessen Zuversicht der HERR ist.“
Jeremia 17,7
Jeremia beschreibt den Menschen, der Gott vertraut, wie einen Baum. Nicht irgendwo gepflanzt, sondern am Wasser. Verwurzelt. Versorgt. Selbst wenn Trockenzeiten kommen, bleibt er grün, bringt Frucht. Dieses Bild steht wie ein Gegengewicht zu all dem, was uns heute ins Wanken bringen will.

Jesus selbst greift das Thema auf, als er in der Bergpredigt über das Sorgen spricht. Er nennt ganz konkrete Dinge: Essen, Trinken, Kleidung. Damals wie heute die Grundbedürfnisse. Und er sagt:
„Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? … Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.“
Matthäus 6,31-32
Jesus weiß: Unsere Sorgen sind real. Aber er lädt uns ein, nicht in der Angst stecken zu bleiben. Sondern zu vertrauen. Nicht blind. Sondern mit dem Wissen: Gott sieht. Gott sorgt. Gott bleibt.
Der bekannte Psalm 23 bringt das auf den Punkt. Er beschreibt Gott nicht als Rechenschieber, nicht als Buchhalter, sondern als Hirten. Einen, der mitgeht, selbst durchs dunkle Tal:
„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“
Psalm 23,4
Vielleicht sind es gerade die finsteren Täler, die unser Vertrauen wirklich formen. Vertrauen ist nicht das Ergebnis einer ruhigen Zeit – sondern die Entscheidung in stürmischen Momenten.
Der Psalmbeter in Psalm 62 formuliert es so eindrucksvoll, dass es zu einem inneren Mantra werden könnte:
„Nur auf Gott vertraue still meine Seele; denn von ihm kommt meine Hoffnung. Er ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht wanken werde.“
Psalm 62,6-7
„Ich werde nicht wanken“ – das kann sich wie Trotz anfühlen in Zeiten, in denen alles ins Schwanken gerät. Aber es ist ein heiliger Trotz. Einer, der aus einer tiefen Gewissheit kommt: Gott bleibt. Gott trägt. Gott schützt.
Eine Geschichte dazu: In der Wirtschaftskrise der 1920er-Jahre in Deutschland führte der Berliner Bäckermeister Wilhelm K. trotz enormer Einbußen jeden Tag seine Backstube weiter – obwohl seine Kundschaft oft nicht zahlen konnte. Als man ihn fragte, warum er das tat, sagte er: „Weil Gott mir morgen wieder Mehl schenken kann. Und weil ich nicht leben will wie einer, der nur für den Gewinn lebt.“
Vertrauen sieht oft unvernünftig aus. Aber es verändert alles – vor allem den inneren Frieden. Und dieser Friede ist das, was uns in Zeiten wie diesen geschenkt werden soll.
Was auch immer dich wirtschaftlich gerade herausfordert: Du bist nicht allein. Und du bist nicht ausgeliefert. Es gibt einen Gott, der dich kennt. Der mitgeht. Der dich stärkt.

Herr,
du kennst meine Sorgen um Geld, Arbeit und Zukunft.
Du weißt, was ich brauche – oft besser als ich selbst.
Hilf mir, auf dich zu vertrauen, auch wenn ich Angst habe.
Sei du mein Fels, mein Schutz, mein innerer Frieden.
Stärke auch meinen Blick für andere, die kämpfen.
Und mach mich zum Ermutiger in dieser Zeit.
Amen!
