Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser!
Heute nehmen wir uns den Psalm 24 vor. Vielleicht ist er nicht ganz so bekannt wie der Psalm 23, aber er hat eine Kraft, die alles andere als leise ist. Dieser Psalm war wohl ein Lied zum Einzug der Bundeslade in den Tempel. Aber seine Worte gehen weit über diesen Moment hinaus – sie fragen: Wer darf Gott nahekommen? Wem gehört diese Welt? Und was heißt es eigentlich, rein und aufrichtig zu leben?
Im Podcast wird dieser Psalm vollständig gesungen – und hier ist er nun auch im Wortlaut:
Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist,
der Erdkreis und die darauf wohnen.
Denn er hat ihn über den Meeren gegründet
und über den Wassern bereitet.
Wer darf auf des HERRN Berg gehen,
und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?
Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist,
wer nicht bedacht ist auf Lüge
und nicht schwört zum Trug:
Der wird den Segen vom HERRN empfangen
und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.
Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt,
das dein Antlitz sucht, Gott Jakobs.
Selah.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehre einziehe!
Wer ist der König der Ehre?
Es ist der HERR, stark und mächtig,
der HERR, mächtig im Streit.
Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch,
dass der König der Ehre einziehe!
Wer ist der König der Ehre?
Es ist der HERR Zebaoth;
er ist der König der Ehre.
Was für ein gewaltiger Moment – eben noch klangen die Worte des Psalms in Musik oder im Herzen. Majestätisch, herausfordernd, wunderschön. Psalm 24 lässt keine halben Sachen zu. Er schiebt alles beiseite, was klein oder bequem ist. Hier kommt der König. Hier geht’s ums Ganze.
„Die Erde ist des HERRN und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.“
Psalm 24,1
Schon der erste Satz ist wie ein Paukenschlag. Hier wird nicht diskutiert, sondern deklariert. Alles gehört Gott – die Erde, der Erdkreis, die Lebewesen, die Völker, jede Pflanze, jeder Mensch. Nicht symbolisch. Nicht im übertragenen Sinn. Sondern ganz real. Wir besitzen nichts wirklich – wir nutzen, wir verwalten, wir leben in dem, was nicht uns gehört. Und diese Sicht kann etwas Heilsames haben: Ich muss nicht alles kontrollieren. Ich darf Verantwortung tragen, ohne Gott zu ersetzen. Denn: Er ist der Eigentümer dieser Welt.
„Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet.“
Psalm 24,2
Dieser Vers greift tief zurück in die Schöpfung. Gott hat Ordnung in das Chaos der Wasser gebracht. Ein Symbol für das, was er immer wieder tut – damals wie heute: aus Unordnung wird Struktur, aus Durcheinander ein Platz zum Leben.

„Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte?“
Psalm 24,3
Das ist die große Frage. Wer darf Gott nahekommen? Wer darf ihm begegnen – nicht theoretisch, sondern wirklich, tief und klar?
„Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lüge und nicht schwört zum Trug.“
Psalm 24,4
Gott geht es nicht um perfekte Menschen. Sondern um aufrichtige. Saubere Hände – das meint unser Tun. Ein reines Herz – das meint unser Wollen. Und der Verzicht auf Lüge und Betrug – das zeigt sich im Reden und Verhalten. Diese Kriterien sind hoch. Aber sie laden nicht aus. Sie laden ein zur Ehrlichkeit, zum Leben ohne Maske.
„Der wird den Segen vom HERRN empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.“
Psalm 24,5
Wer sich ehrlich macht – auch in seinem Scheitern – darf auf etwas Großes hoffen: Gottes Segen. Nicht ein gutes Karma oder „Universumsenergie“, sondern etwas Persönliches. Eine echte Beziehung zum „Gott des Heils“ – der rettet und nicht überfordert.

„Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, das dein Antlitz sucht, Gott Jakobs. Selah.“
Psalm 24,6
Wer so lebt, fragt nicht nur nach Regeln, sondern nach Gott selbst. Diese Generation ist nicht alt oder jung – sie ist suchend. Menschen, die Gott wirklich begegnen wollen, dürfen wissen: Er will sich finden lassen.
„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“
Psalm 24,7
Was für ein Aufruf. Türen und Tore – weit auf! Gemeint ist mehr als Architektur. Es geht um Herzen, um Lebensräume. Der König kommt – aber nicht mit Pomp und Prunk, sondern mit Kraft und Würde.
„Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit.“
Psalm 24,8
Hier wird klar: Dieser König ist nicht weichgespült. Er ist ein Kämpfer für das Gute, ein Beschützer. Wenn du dich manchmal machtlos fühlst, schau auf diesen König – er kämpft für dich, nicht gegen dich.
„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!“
Psalm 24,9

Die Wiederholung macht deutlich: Wir müssen mehrmals daran erinnert werden. Unser Herz hat manchmal verrostete Scharniere. Aber Gott drängt sich nicht auf – er klopft an, er wartet auf offene Türen.
„Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre.“
Psalm 24,10
Am Ende steht nicht eine Aufforderung an uns – sondern eine Zusage über ihn: Dieser König ist gekommen, er kommt, und er wird kommen. Es geht nicht darum, ob wir religiös genug sind. Sondern ob wir ihn hineinlassen – in unser Denken, Fühlen, Handeln.
Heute? Jetzt? Warum eigentlich nicht.
