Herzlich willkommen zu einer neuen Andacht, die uns einlädt, über eine Erfahrung nachzudenken, die viele von uns im Laufe des Lebens machen: Was bedeutet es, wenn wir von jemandem lernen, der jünger ist als wir? Fühlen wir uns unbehaglich, herausgefordert oder gar demütig? In unserer heutigen Zeit, in der Wissen und Fähigkeiten in so rasantem Tempo wachsen, ist dies eine Frage, die an Relevanz gewinnt. Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, was die Bibel zu diesem Thema zu sagen hat.
Paulus erinnert Timotheus in 1. Timotheus 4,12:
„Lass dich von niemandem wegen deiner Jugend verachten, sondern sei den Gläubigen ein Vorbild in Wort, im Wandel, in Liebe, im Glauben, in der Reinheit.“
Hier wird deutlich, dass geistliche Reife und die Fähigkeit, anderen ein Vorbild zu sein, nicht allein vom Alter abhängen. Es geht vielmehr um die Qualität unseres Charakters und unseres Glaubens.
In Matthäus 18,3-4 gibt uns Jesus selbst ein weiteres tiefgreifendes Beispiel:
„Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen. Wer sich also klein macht wie dieses Kind, der ist der Größte im Himmelreich.“
Diese Worte laden uns ein, eine Haltung der Demut und Offenheit zu bewahren, die uns erlaubt, von jedem zu lernen, unabhängig von dessen Alter oder Status.
Sich schlecht zu fühlen, weil man von jemandem Jüngeren lernt, ist eine natürliche menschliche Reaktion, die oft aus unserem Stolz oder unserer Vorstellung von Hierarchie und Autorität entspringt. Doch in der Bibel finden wir eine andere Perspektive, die uns ermutigt, jede Gelegenheit zum Lernen als Geschenk zu betrachten. Es geht darum, unseren Stolz abzulegen und demütig anzuerkennen, dass Weisheit in vielen Formen kommt – und manchmal von denen, die wir am wenigsten erwarten.
In einer Welt, die oft von Konkurrenzdenken und Vergleichen geprägt ist, lädt uns der christliche Glaube dazu ein, anders zu sein. Wir sind aufgerufen, einander in Liebe zu dienen und voneinander zu lernen, mit der Erkenntnis, dass jeder Mensch, unabhängig von Alter oder Hintergrund, einzigartige Einsichten und Gaben hat. Diese Haltung eröffnet uns nicht nur Wege zu persönlichem Wachstum, sondern stärkt auch unsere Gemeinschaften, indem sie Raum für gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung schafft.
Zum Abschluss möchte ich Sie einladen, diese Woche bewusst darauf zu achten, wie Sie auf Lernmöglichkeiten von jüngeren Menschen reagieren. Sehen Sie diese Momente als Chance, Ihren eigenen Horizont zu erweitern und zu erkennen, dass in Gottes Reich jeder von uns sowohl Lehrer als auch Schüler ist. Lassen Sie uns gemeinsam in Demut wachsen, unsere Herzen öffnen und die Vielfalt der Gaben feiern, die Gott in sein Volk gelegt hat.