Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt diese Momente, in denen wir das Gefühl haben, dass alles stillsteht. Wir warten auf etwas, aber es geschieht einfach nichts. Vielleicht ist es der Moment, in dem wir eine Nachricht erwarten, die eine Entscheidung bringt. Oder es ist ein Moment im Leben, in dem wir uns fragen, wohin der nächste Schritt uns führt. Wir alle kennen das Warten – und manchmal scheint es, als wäre dieses Warten endlos.
Auch im Glauben kennen wir das Warten. Der Apostel Petrus spricht davon in seinem zweiten Brief, Kapitel 3. Er schreibt von denjenigen, die sich über das Versprechen der Wiederkunft Jesu lustig machen und fragen:
„Wo bleibt denn seine Ankunft? Seit die Väter gestorben sind, bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an gewesen ist.“
Doch Petrus erinnert uns daran, dass unser menschliches Verständnis von Zeit nicht dasselbe ist wie Gottes Zeitrechnung.
„Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.“
2. Petrus 3,8
Gott hat seine eigene Zeit, und manchmal fühlt es sich für uns so an, als würde er sich Zeit lassen. Doch Petrus gibt uns eine wichtige Erkenntnis: Gott verzögert seine Verheißungen nicht, weil er träge oder vergesslich wäre, sondern weil er geduldig ist. Er wartet, weil er uns Zeit geben möchte, zu ihm zu kommen, umzukehren und in Beziehung mit ihm zu treten.
„Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie einige es für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.“
2. Petrus 3,9
Das Warten hat also einen Zweck. Gott gibt uns die Zeit, die wir brauchen, um in unserem Herzen eine Entscheidung zu treffen. Er lässt uns Raum für das Wachstum, die Umkehr und die Erneuerung. Diese Geduld Gottes ist ein Ausdruck seiner Liebe und seines Wunsches, dass alle Menschen ihn erkennen und annehmen.
Doch der Tag des Herrn wird kommen, und zwar „wie ein Dieb in der Nacht“. Niemand kennt die Stunde oder den Tag, aber wir sind eingeladen, uns vorzubereiten. Was bedeutet es, sich vorzubereiten? Es bedeutet, in unserem Alltag so zu leben, dass unser Leben ein Ausdruck der Liebe und des Glaubens an Jesus Christus ist. Es bedeutet, dass wir die Dinge, die uns hindern, in die Arme Gottes zu laufen, ablegen – die Sorgen, die Ängste, die Sünden, die uns gefangen halten.
„Da nun dies alles so aufgelöst wird, wie sollt ihr da nicht ganz im heiligen Wandel und in der Frömmigkeit leben, die Ankunft des Tages Gottes erwartend?“
2. Petrus 3,11-12
Wir dürfen uns nicht von der scheinbaren Verzögerung entmutigen lassen, sondern uns im Vertrauen auf Gottes Plan und seine Liebe stärken. Denn am Ende wird er alles neu machen. Alles, was uns jetzt so wichtig erscheint, wird einmal vergehen. Was bleibt, ist unser Herz, unsere Beziehung zu Gott, die wir hier und jetzt gestalten können.
Gott ruft uns, wachsam zu bleiben und mit Hoffnung zu leben, denn das Beste kommt noch. Die Herausforderung für uns ist, die Geduld zu haben, im Warten nicht zu verzweifeln, sondern zu wachsen. Nutzen wir die Zeit, die uns gegeben ist, um zu lieben, zu vergeben und in Gottes Frieden zu leben. Denn wenn der Tag des Herrn kommt, wird es ein Tag der Freude sein – für all jene, die ihn erwarten.
Lasst uns beten:
Herr, schenke uns Geduld und Vertrauen, während wir auf dich warten. Hilf uns, unser Leben nach deinem Willen auszurichten, in Hoffnung und im Glauben zu wachsen und deine Liebe weiterzugeben.
Amen!