Liebe Leserinnen und Leser,
es gibt Momente im Alltag, die uns innehalten lassen. Ein freundlicher Gruß, ein kleines „Danke“ oder das Teilen der Freude über etwas Selbstverständliches – so wie bei Michael, als er sich bei dem Elektriker für das lang ersehnte Licht auf seinem Weg bedankte. Doch seine Freude traf auf ein missmutiges Grummeln. Dabei stellt sich die Frage: War es falsch, dass er sich freute? War es falsch, dass er dankte? War es falsch, dass er grüßte? Wenn wir ehrlich sind, haben wir solche Begegnungen alle schon erlebt und oft bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Aber steckt vielleicht noch mehr in dieser Geschichte?
„Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein.“
Matthäus 5,14
Jesus selbst hat uns dazu aufgerufen, Licht in die Welt zu bringen – auch durch einfache Taten und Worte. Wir dürfen unsere Freude teilen, auch wenn sie nicht immer erwidert wird. Denn das Licht, von dem Jesus spricht, ist nicht nur das, was eine Laterne bringt, sondern das Licht, das von Mensch zu Mensch weitergegeben wird – durch Freundlichkeit, Wärme und Nächstenliebe.
Manchmal können wir das Verhalten anderer nicht beeinflussen, aber wir haben die Macht, unsere eigene Haltung zu wählen. Paulus mahnt uns dazu:
„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Römer 12,21
Diese Worte erinnern daran, dass wir mit unserer Freundlichkeit und Offenheit dem oft rauen Umgangston in der Welt begegnen können. Unsere Freude und unser „Danke“ können ein Zeichen sein – für das Licht und die Liebe, die wir in uns tragen und weitergeben dürfen.
Und ist es nicht das, was uns Menschen verbindet? Wir alle sehnen uns nach einem freundlichen Wort, einem Zeichen der Anerkennung, einem einfachen Gruß. Oft liegt das Gewicht dieser Gesten nicht in den Worten, sondern in der Herzenshaltung dahinter. Ein „Danke“ spricht für sich – es kann Freude und Licht bringen, auch wenn es in diesem Moment nicht erwidert wird. Gottes Licht wirkt durch unsere kleinen Taten, ob sie nun bemerkt werden oder nicht. Wer weiß, vielleicht denkt der grummelige Elektriker irgendwann an den Tag zurück, als jemand ihm für seine Arbeit dankte, und erkennt den Wert dieser Geste.
„Seid allezeit freundlich zu jedermann.“
1. Thessalonicher 5,15
Diese Einladung von Paulus ist ein Aufruf, nicht nur freundlich zu denen zu sein, die uns ebenfalls freundlich begegnen. Sie gilt auch in Momenten, in denen wir ein Grummeln als Antwort erhalten. Es ist eine Herausforderung, die an uns gestellt wird, aber eine, die unser eigenes Herz stärkt und uns in die Nähe Gottes führt.
Es mag sein, dass wir uns manchmal fragen, ob wir falsch lagen, weil unsere Freundlichkeit nicht erwidert wurde. Doch Gott sieht unser Herz und weiß, warum wir so handeln. Wenn wir Licht sein wollen, dann auch in den kleinen Dingen – denn Gottes Liebe und seine Wärme wirken oft durch uns, ohne dass wir es bemerken. So dürfen wir mit Freude „Danke“ sagen, uns an kleinen Erfolgen erfreuen und aufrichtig grüßen – selbst wenn unsere Freude nicht erwidert wird.
Lasst uns beten:
Herr, schenke uns die Kraft, freundlich und geduldig zu sein, auch wenn unsere Freundlichkeit nicht erwidert wird. Stärke uns in unserem Glauben daran, dass kleine Gesten der Liebe und Freude Licht in die Welt bringen. Lass uns immer wieder daran erinnert werden, dass wir Dein Licht in dieser Welt sein dürfen.
Amen!