Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
es gibt Momente im Leben, da fragt man sich, ob man noch gehört wird. Vielleicht kennt ihr das: Man spricht, gibt sich Mühe, etwas Wichtiges auszudrücken, und doch scheint die andere Person gedanklich woanders zu sein. Das Gefühl, nicht beachtet zu werden, kann schmerzen. Aber was, wenn wir diese Frage einmal umdrehen: Hören wir eigentlich immer zu, wenn Gott spricht?
In der Bibel lesen wir:
„Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir.“
Johannes 10,27
Gott spricht zu uns, manchmal durch sein Wort, manchmal durch andere Menschen oder leise Gedanken in unserem Inneren. Aber hören wir hin, oder sind wir oft gedanklich woanders, wie bei einer To-do-Liste oder unseren Sorgen? Die Frage, ob wir Gott unsere Aufmerksamkeit schenken, ist eine, die uns zu einer tiefen Reflexion führen kann.
Jesus selbst wusste, wie es sich anfühlt, nicht gehört zu werden. Vor seinem Tod betete er im Garten Gethsemane voller Verzweiflung, während seine engsten Freunde schliefen:
„Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?“
Matthäus 26,40
Doch Jesus bleibt nicht enttäuscht zurück. Er trägt diese Erfahrung mit Geduld und Liebe. Genau so ist es bei uns: Auch wenn wir uns von Gott abwenden, wartet er geduldig, bis wir zurückkommen. Gott nimmt es nicht „persönlich“, wenn wir mal unaufmerksam sind – er bleibt uns immer treu.
Vielleicht können wir von dieser Geduld lernen. In einer Welt voller Ablenkungen wird echtes Zuhören zur Kunst. Wie oft fühlen wir uns überfordert und merken gar nicht, dass jemand in unserer Nähe gerade dringend Gehör braucht? Zuhören ist ein Geschenk – für den anderen, aber auch für uns selbst. Denn wenn wir wirklich zuhören, begegnen wir der Stimme Gottes auch in unserem Nächsten.
Ich möchte dich heute ermutigen, aufmerksamer zuzuhören – sei es Gott, deinem Gegenüber oder deinem eigenen Herzen. Denn Gott hört immer zu, und durch ihn lernen wir, auch anderen unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken.
Herr, hilf mir, achtsam zu sein. Öffne meine Ohren für deine Stimme und mein Herz für die Bedürfnisse meiner Mitmenschen. Danke, dass du mich immer hörst.
Amen!