Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
Warten beim Arzt – ein Ort, an dem die Zeit scheinbar stillsteht, oder manchmal das genaue Gegenteil. Menschen, die laut ihre Geschichten austauschen, Kinder, die ungeduldig sind, und dazu das ständige Gefühl, einfach nur fertig werden zu wollen. Es ist leicht, sich davon nerven zu lassen. Aber haben Sie sich jemals gefragt, ob auch hier Gott gegenwärtig ist? Vielleicht sogar gerade in diesem lauten Chaos?
Die Bibel erinnert uns:
„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“
Jesaja 40,31
Warten, selbst unter herausfordernden Umständen, ist eine Möglichkeit, neue Stärke zu finden. Es liegt an uns, wie wir die Zeit nutzen.
Ein anderes Wort der Ermutigung steht im Epheserbrief:
„Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch, samt aller Bosheit.“
Epheser 4,31
Vielleicht ruft uns genau diese Situation dazu auf, friedlich und geduldig zu bleiben, auch wenn andere laut diskutieren oder ihre halbe Lebensgeschichte erzählen. Gottes Wort zeigt uns, wie wir in solchen Momenten bewusst anders handeln können.
Ein älterer Herr erzählte mir einmal von einer ähnlichen Erfahrung: Im Wartezimmer saßen zwei Frauen, die sich lautstark über ihre Nachbarn ausließen – wer wann was gesagt oder getan hatte. Während alle anderen genervt die Augen verdrehten, fragte er sich, wie er die Zeit sinnvoll nutzen könnte. Er begann leise, für die Frauen zu beten: für ihre Sorgen, für Frieden in ihrem Leben und dafür, dass sie Gottes Liebe spüren. Am Ende fühlte er sich selbst beruhigt und ging mit einem Gefühl der Freude nach Hause – nicht, weil die Situation sich änderte, sondern weil sein Herz sich geändert hatte.
Es ist erstaunlich, wie sehr wir selbst im Chaos einen Unterschied machen können. Warten wird zu einer Gelegenheit, Geduld zu üben, für andere zu beten und uns daran zu erinnern, dass Gott auch in den lautesten Momenten da ist. Vielleicht können wir genau in solchen Situationen anderen zeigen, was es heißt, Gottes Frieden in sich zu tragen.
Lasst uns den Lärm und die Hektik als eine Chance sehen. Nicht, um uns aufzuregen, sondern um still zu werden – im Herzen, vor Gott. Denn er ist da, auch im Wartezimmer.
Herr, gib uns Gelassenheit in den lauten Momenten des Lebens. Schenke uns Geduld mit unseren Mitmenschen und die Fähigkeit, deine Nähe in allen Situationen zu spüren. Danke, dass du uns stets begleitest.
Amen.