Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer!
Die Weihnachtszeit liegt hinter uns, und mit ihr die wunderbaren Geschichten von der Geburt des Christkindes in Bethlehem. Doch habt ihr euch je gefragt, was nach jener Nacht im Stall geschah? Was wurde aus dem Kind, das die Hirten ehrfürchtig anbeteten und dessen Stern die Weisen aus dem Morgenland geführt hatte? Heute beginnen wir eine kleine Reise, um genau das zu entdecken.
Die Freude über die Geburt des Messias blieb nicht lange ungetrübt. Denn das Böse schläft nicht, auch nicht in der Weihnachtsgeschichte. König Herodes, ein Mann voller Angst und Machtgier, fürchtete um seinen Thron, als er von den Weisen vom neugeborenen König der Juden hörte. Anstatt sich über das Kind zu freuen, fasste er einen grausamen Plan.
Ein Engel des Herrn erschien Josef im Traum und warnte ihn:
„Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es umzubringen.“
Matthäus 2,13
Josef gehorchte ohne Zögern. Noch in der Nacht brachen Maria, Josef und das kleine Jesuskind auf. Die Reise war beschwerlich, voller Gefahren und Ungewissheit. Es war keine Reise mit weihnachtlichem Glanz, sondern eine Flucht um Leben und Tod. Doch Gott war mit ihnen – in jeder Düne der Wüste, an jedem Schritt auf den beschwerlichen Wegen nach Ägypten.
Es ist ein bewegendes Bild: der Retter der Welt als Flüchtlingskind, mit nichts als der Liebe seiner Eltern und dem Schutz Gottes. Für uns, die wir heute über Flucht und Migration diskutieren, ist das eine starke Botschaft. Selbst der Sohn Gottes war von menschlicher Willkür und Gewalt bedroht. Er kennt die Sorgen und Ängste, die mit einer Flucht einhergehen, aus erster Hand.
In Ägypten fand die kleine Familie Zuflucht. Dort, fern von der Heimat, mussten sie sich ein neues Leben aufbauen. Josef, vermutlich als Handwerker, sorgte für den Unterhalt seiner Familie. Und Maria – sie bewahrte die Worte des Engels und die Ereignisse der letzten Monate in ihrem Herzen. Gott führte und bewahrte sie.
Gott hatte sie nicht vergessen, so wie er auch uns in unseren dunklen Zeiten nicht vergisst. Vielleicht ist diese Botschaft die, die wir nach Weihnachten brauchen: Die Zusage, dass Gott uns durch alle Wüsten unseres Lebens begleitet, auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, allein unterwegs zu sein.
Lasst uns diesen Gedanken mitnehmen: So wie Josef, Maria und das Jesuskind damals in der Fremde bewahrt wurden, so hält auch uns heute Gott in seiner Hand. Wo auch immer wir gerade stehen, er geht mit uns.
Herr, wir danken dir, dass du auch in den schwierigsten Momenten unseres Lebens bei uns bist. Stärke unser Vertrauen in deinen Schutz und deine Liebe. Hilf uns, anderen Schutz und Zuflucht zu bieten, wie du es uns vorgemacht hast.
Amen!