Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
hast du dich schon mal gefragt, ob du deine Zeit verschwendet hast? Vielleicht an einen falschen Job, eine zerbrochene Beziehung, ein Studium, das du nie abgeschlossen hast? Oder an Menschen, die dir nicht gutgetan haben? Viele tragen diesen bitteren Beigeschmack mit sich herum: „Was hätte aus meinem Leben werden können, wenn…“
Doch die Bibel hat zu diesem Gefühl eine starke Antwort. In einem eher unbekannten, aber tiefgehenden Vers im Alten Testament heißt es:
„Ich will euch die Jahre erstatten, die die Heuschrecken gefressen haben.“
Joel 2,25
Was für ein Satz! Gott spricht hier zu seinem Volk, das eine Zeit des Mangels, der Zerstörung und des Verlustes erlebt hat. Die Ernte war vernichtet – nicht nur im wörtlichen Sinn, sondern auch im übertragenen. Und Gott verspricht: Ich kann sogar die verlorene Zeit wiederherstellen. Nicht rückgängig machen – aber wiedergutmachen.
Vielleicht hast du Jahre deines Lebens in einem inneren Gefängnis verbracht: geprägt von Angst, Abhängigkeit, Krankheit oder Hoffnungslosigkeit. Und jetzt fragst du dich: War das alles umsonst? Die Bibel sagt: Nein.
Denn Gott arbeitet nicht nur mit dem, was du schaffst. Sondern auch mit dem, was du verloren glaubst. Dein Schmerz, deine Umwege, deine Enttäuschungen – all das kann Gott in seinem großen Plan einbauen. Nichts ist umsonst, wenn du es ihm gibst.
Paulus schreibt später im Neuen Testament:
„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“
Römer 8,28
Alle Dinge. Nicht nur die guten. Auch die schweren. Auch die verpassten Chancen. Auch die Jahre, in denen du dachtest, du wärst gescheitert. Vielleicht hat dich genau diese Zeit vorbereitet auf das, was jetzt vor dir liegt. Vielleicht waren deine „verlorenen Jahre“ gar keine verlorenen Jahre – sondern eine verborgene Vorbereitung.
Ich erinnere mich an die Geschichte eines Mannes, der mit Mitte 50 seinen Job verlor. Zwei Jahre lang fand er nichts Neues, bewarb sich, hangelte sich durch. Er war sicher, diese Zeit würde ihn nur kaputtmachen. Heute sagt er: „Das war die Phase, in der ich wieder lernen musste zu leben. Ich habe meinen Glauben wiederentdeckt, meine Ehe neu kennengelernt – und dann einen Job gefunden, der besser zu mir passt als alles vorher.“
Ich finde, das ist kein frommer Trost, sondern eine echte Perspektive. Denn Gottes Zeitrechnung ist eine andere als unsere. Wir sehen das Jetzt – er sieht das Ganze.
Im Predigerbuch steht ein Satz, den viele kennen – aber selten richtig durchdringen:
„Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit.“
Prediger 3,11
Zu seiner Zeit – nicht zu unserer. Wir hätten gern sofortige Ergebnisse. Gott denkt in Prozessen. Und wenn du dich fragst, warum bestimmte Dinge in deinem Leben so lange gedauert haben, dann darfst du wissen: Vielleicht war genau das nötig, damit dein Herz weich bleibt, deine Seele stark wird, deine Richtung sich klärt.
Auch wenn du das Gefühl hast, Jahre deines Lebens verloren zu haben – Gott kann dir etwas zurückgeben, das wertvoller ist als jede verstrichene Zeit: Sinn. Frieden. Tiefe. Hoffnung. Er hat nicht versprochen, alles so zu machen, wie wir es gern hätten. Aber er hat versprochen, bei uns zu bleiben – und aus dem, was war, etwas Gutes wachsen zu lassen.
Und vielleicht ist heute der Tag, an dem du damit aufhörst, deiner Vergangenheit nachzutrauern – und anfängst, Gott das Ruder zu übergeben.
Lass uns beten:
Gott, ich bringe dir meine verlorene Zeit, meine verpassten Chancen, meine alten Wunden. Ich glaube, dass du nichts verschwendest. Gib mir neuen Mut für das, was kommt – und heile das, was war. Ich vertraue dir meine Geschichte an.
Amen!