592 – Bin ich nur ein Follower oder folge ich wirklich?

592 – Bin ich nur ein Follower oder folge ich wirklich?

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

neulich las ich bei Threads einen Satz, der mich nicht mehr losgelassen hat: „Ich folge Jesus schon seit Jahren. Doch frage ich mich, folge ich ihm wirklich oder bin ich einfach nur ein Follower?“ Aus diesem Gedanken entstand die Idee zu dieser Andacht. Vielleicht hast auch du dich schon einmal genau das gefragt. Vielleicht trifft diese Frage gerade jetzt einen Nerv in deinem Leben. Deshalb lade ich dich ein, gemeinsam darüber nachzudenken: Was bedeutet es wirklich, Jesus nachzufolgen?

In der heutigen Welt ist es leicht, ein „Follower“ zu sein – ein Klick, ein Like, ein Abo. Aber Jesus nachzufolgen, bedeutet weit mehr als das. Es bedeutet, sich selbst zu hinterfragen. Auch in dunklen Momenten. Auch dann, wenn keine Antwort kommt und der Himmel schweigt. Und genau da beginnt echter Glaube.

„Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will jemand mir nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“
Matthäus 16,24

Hoffnungsvolle Gedanken am Fenster, Sora, prompted by ChatGPT 4o
Hoffnungsvolle Gedanken am Fenster, Sora, prompted by ChatGPT 4o

Jesus ruft uns in eine echte Nachfolge – nicht in eine bequeme Beobachterrolle. Wer ihm folgt, nimmt das Kreuz auf sich. Und das bedeutet: Du wirst mit Dingen konfrontiert, die dir wehtun, die dich herausfordern, die dich durchrütteln. Aber es sind genau diese Momente, in denen du beginnst, nicht nur ein Follower zu sein, sondern ein echter Nachfolger.

Doch was, wenn das Vertrauen auf die Probe gestellt wird? Wenn sich deine Gebete anfühlen wie Echo in einem leeren Raum? Wenn dein Herz dich verurteilt und du dich selbst kaum noch erkennst?

„Denn wenn unser Herz uns verurteilt, ist Gott größer als unser Herz und erkennt alle Dinge.“
1. Johannes 3,20

Dieser Vers ist wie ein warmer Mantel an einem kalten Tag. Dein Herz mag schreien, du seist nicht gut genug, nicht stark genug, nicht gläubig genug. Aber Gott kennt dich – ganz. Er sieht nicht nur deine Zweifel, sondern auch dein Bemühen. Deine Tränen. Dein inneres Ringen. Und er sagt: Ich bin größer als all das.

Vielleicht erinnerst du dich an eine Situation in deinem Leben, wo du dachtest: Jetzt müsste Gott doch eingreifen. Jetzt müsste ein Wunder geschehen. Doch nichts geschieht. Stattdessen kommen Zweifel. Stimmen in deinem Kopf, die fragen: Und wo ist Gott?

„Meine Seele ist still zu Gott, der mir hilft.“
Psalm 62,2

Gott kommt oft nicht im Getöse. Sondern in der Stille. In einem Moment, der nicht spektakulär ist – aber tief. Vielleicht zeigt sich seine Hilfe nicht so, wie du es dir ausgemalt hast. Aber sie kommt. Auf seine Weise. Und zu seiner Zeit.

Ein junger Mann hat mir einmal erzählt, wie er lange für Heilung gebetet hat. Für sich selbst. Nichts geschah. Keine Veränderung. Aber plötzlich war da dieses tiefe Gefühl: Ich bin getragen. Nicht allein. Er hat das Leiden nicht weggenommen – aber er hat ihn gehalten. Und er konnte plötzlich nicht mehr sagen: Wo ist Gott? Sondern nur noch: Er war da. Die ganze Zeit.

Nachdenklich auf Parkbank, prompted by ChatGPT 4o
Nachdenklich auf Parkbank, prompted by ChatGPT 4o

In der Nachfolge geht es nicht darum, nie zu zweifeln. Es geht darum, trotz der Zweifel weiterzugehen. Zu vertrauen, wenn du keinen Beweis hast. Zu hoffen, wenn dir alles Hoffnungslosigkeit entgegenschreit. Und manchmal, ja manchmal, musst du auch einfach nur stillhalten und Gott machen lassen.

Also – bist du nur ein Follower? Oder folgst du wirklich? Diese Frage wird sich dir immer wieder stellen. Und du wirst nicht jedes Mal mit Ja antworten können. Aber wenn du heute spürst, dass du aufstehen willst – innerlich und äußerlich – und Jesus wieder dein Vertrauen schenken willst, dann ist genau jetzt der Moment dafür.

Herr Jesus, du kennst mein Herz besser als ich selbst. Du weißt, wie oft ich zweifle, falle und mich frage, wo du bist. Doch du bist da – auch wenn ich dich nicht sehe. Stärke mein Vertrauen. Hilf mir, dir wirklich nachzufolgen – mit allem, was ich bin. Nimm meine Fragen, meine Angst, meine Ungeduld – und mach daraus Glauben, der trägt.

Amen!

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