643 – Gedenken an den 17. Juni 1953: Aufstand für Freiheit

643 – Gedenken an den 17. Juni 1953: Aufstand für Freiheit

Liebe Leserinnen und Leser, herzlich willkommen auch an alle, die eher zufällig hier sind – freut mich, dass Ihr da seid.

Heute schauen wir zurück auf einen Tag, der vor 72 Jahren ganze Landstriche aufgerüttelt hat: den 17. Juni 1953 in der DDR.

An dem Tag erhoben sich Bauarbeiter in Ost-Berlin gegen eine Normerhöhung, die ihre Lebensbedingungen weiter verschlechtern sollte. Aus einem Lohnprotest wurden Streiks und Demonstrationen in über 700 Städten – mit der klaren Forderung nach freier Entfaltung, freiem Denken, freien Wahlen. Ein mutiger, aber gewaltvoll niedergeschlagener Aufstand.

Rund 55 Menschen verloren ihr Leben durch Schüsse sowjetischer Soldaten und der Volkspolizei; Tausende wurden verhaftet, viele zu langen Haftstrafen verurteilt und einige hingerichtet.

Was geschah da geistlich? Wir haben eine Textstelle im Blick, die diesen Moment mit unserem Glauben verknüpft – ganz konkret:

„Er schafft Recht den Unterdrückten, er gibt Speise den Hungrigen. Der HERR macht die Gefangenen frei.“
Psalm 146,7

Dieser Vers fasst zusammen, was der Aufstand von 1953 bedeutet hat – und was Gottes Zusage ist: Gerechtigkeit, Versorgung, Freiheit. Die Menschen damals handelten aus genau dieser Hoffnung heraus. Sie wollten nicht länger stumm und unterwürfig sein, sondern aufstehen für ihre Rechte, für ihr Leben – und sie taten es in dem Vertrauen, dass Freiheit mehr ist als ein politisches Ziel: ein geistliches Versprechen.

„Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“
2. Korinther 3,17

Dieser Satz aus dem 2. Korintherbrief bringt auf den Punkt, worauf es ankommt: Freiheit kommt nicht zuerst von außen, sondern beginnt innen – mit dem Geist Gottes. Sie ist kein leeres Wort – sie wird lebendig in Taten und Mut. Ganz praktisch, damals wie heute.

Protest in Ost-Berlin, Sora, prompted by ChatGPT
Protest in Ost-Berlin, Sora, prompted by ChatGPT

Der 17. Juni 1953 zeigt, dass Freiheit eine Kraft ist, die Menschen verbindet und bewegt – oft gegen Mauern der Angst. Die Menschen damals wussten: „Wir wollen freie Menschen sein“ – ein einfacher, aber mächtiger Ruf.

Eine moderne Geschichte dazu: Ich stieß auf den Bericht von Max Fettling, einem einfachen Arbeiter, der einen Protestbrief unterzeichnete – 10 % Normerhöhung, 10 % gefühlter Lohnkürzung –, und infolgedessen mit zehn Jahren Haft bestraft wurde. Jahre später floh er nach West-Berlin und erzählte: „Es ging nie nur ums Geld, sondern um Würde, um Selbstbestimmung.“

Nachdenklichkeit, Glauben und innere Stärke, Sora, prompted by ChatGPT
Nachdenklichkeit, Glauben und innere Stärke, Sora, prompted by ChatGPT

Sein Schicksal erinnert mich an Jesaja 61, der dem Geistlosen Kraft und dem Gefangenen Freiheit verheißt. Gerechtigkeit und Würde – das sind göttliche Versprechen.

Auch Psalm 82,4 bringt es eindrücklich zum Ausdruck::

„Mache dem Hungrigen satt dein Herz und entlaste den Elenden, mache dem Armen Gerechtigkeit zum Recht!“

Der 17. Juni fordert uns heraus: Wie geht Christsein im Alltag? Geht es um stille Fürbitte, oder setzen wir uns ein – für Gerechtigkeit, gegen Unrecht, für Freiheit? Auch heute suchen Menschen Freiheit – manchmal vor Ort, manchmal in ihrem Inneren. Was wäre, wenn unser Glaube uns mobilisiert wie damals?

Glauben bedeutet nicht Passivität – er ruft uns zu: Steh auf, erhebe Stimme und Hand für andere. Wie uns Paulus erinnert:

„Lasst uns dafür sorgen, dass wir einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken.“
Hebräer 10,24

Das heißt: lasst uns handeln – auch diesmal, wo Menschen unter Ungerechtigkeit leiden, wo Unterdrückung statt Solidarität herrscht.

Ihr Mut 1953 – das sind nicht einfach Zahlen oder Geschichte. Das sind lebendige Beispiele: Handeln trotz Angst. Hoffnung trotz Gewalt. Frei sein trotz Unterdrückung.

Lassen wir uns nicht entmutigen, wenn wir auf Widerstand stoßen – vielmehr möge uns ihr Geist antreiben, heute Gelegenheiten zu nutzen, um sichtbar Freiheit zu stärken.

Hörst du den Ruf dieser Geschichte? Nicht als Mythos, sondern als Herausforderung: Bist du bereit, Freiheit im Alltag zu fördern – durch kleine Taten, Anteilnahme und Haltung? Bist du bereit, deinen Glauben in der Welt zu leben?


Himmlischer Vater, Du Gott der Freiheit – Du schenkst uns einen Geist, der Berge versetzt.

Öffne unsere Augen für Wege, wie wir heute Freiheit lebendig werden lassen.

Lass uns mutig sein, nicht wegzuschauen, sondern zu handeln.

Gib uns Kraft, wo Menschen leiden, und Weisheit, wo Angst regiert.

Gib uns Dein Herz, damit wir mithelfen, Deine Gerechtigkeit zu gestalten.

Amen!


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