650 – Wenn alles still wird

650 – Wenn alles still wird

Liebe Leserinnen und liebe Hörer,

wer im Krankenhaus liegt, ist raus aus dem Alltag. Der eigene Körper zwingt zur Pause. Und oft kommt die Seele nicht hinterher. Was gestern noch selbstverständlich war, ist heute fern. Freunde, Familie, Arbeit – alles scheint plötzlich still. Und viele fragen sich in diesen Momenten: Warum ich? Wie geht es weiter? Kommt da überhaupt noch etwas Gutes?

Wenn das Leben uns in ein Krankenzimmer setzt, ist das selten freiwillig. Und doch sind diese Räume oft der Ort, wo wir Gott wieder begegnen. Nicht mit Pomp und Pauken, sondern leise. Ganz leise. Mit einer Hoffnung, die nicht aufdrängt, aber bleibt.

Jesus sagt:

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“
Matthäus 11,28

In diesen einfachen Worten liegt so viel Kraft. Denn Jesus lädt uns nicht erst ein, wenn wir wieder gesund sind, wieder fit, wieder „brauchbar“. Nein – er sagt: Gerade jetzt. Gerade da, wo du schwach bist, traurig, müde, verwundet. Komm.

Es gibt keine Heldenpflicht im Christsein. Niemand muss sich erst beweisen, um von Gott geliebt zu sein. Du darfst klein sein. Du darfst klagen. Du darfst weinen.

Im Buch Jesaja lesen wir eine Zeile, die mich immer wieder neu berührt:

„Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“
Jesaja 43,1

Gott kennt deinen Namen. Nicht nur die Krankenakte oder die Nummer auf dem Armband. Er kennt dich. Deinen Humor, deine Fragen, deine Angst – und deine Kraft, die du selbst vielleicht gar nicht mehr siehst.

Hoffnung im Hospiz, Sora, prompted by ChatGPT
Hoffnung im Hospiz, Sora, prompted by ChatGPT

Ich habe vor Jahren eine Geschichte gelesen, die mich seither begleitet. Es ging um eine ältere Frau in einem Hospiz. Sie war nicht besonders gläubig. Doch als eine Mitarbeiterin sie fragte, ob sie sich vor dem Sterben fürchte, sagte sie: „Ein bisschen. Aber ich hoffe, dass Gott mich erkennt – dass ich ihm nicht fremd bin.“ Und dann schaute sie lange auf das Kreuz an der Wand und sagte leise: „Aber ich glaube, er kennt mich. Ich glaube, er wartet.“

Ob du wieder ganz gesund wirst oder nicht – das wissen wir nicht. Aber wir wissen: Du bist nicht allein. Du bist nicht vergessen. Und du bist mehr als deine Krankheit. Mehr als der Schmerz. Mehr als der Befund.

In Psalm 23 steht ein Satz, der Menschen seit Jahrhunderten Mut macht:

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir.“
Psalm 23,4

Du gehst vielleicht durch ein dunkles Tal. Aber du gehst nicht allein. Und: Es ist ein Tal, kein Abgrund. Ein Weg, kein Ende. Das Licht ist nicht aus – es ist nur gerade ein bisschen weiter weg.

Optimistisches Krankenhauslächeln, Sora, prompted by ChatGPT
Optimistisches Krankenhauslächeln, Sora, prompted by ChatGPT

Wenn du gerade schwach bist, dann denk daran: Auch das Herz schlägt im Verborgenen. Auch die Hoffnung wächst oft ohne Lärm. Und selbst im kleinsten Zimmer kann Gott groß sein.


Gott, ich bitte dich heute für alle, die krank sind.

Für alle, die auf Heilung hoffen, für die, die sich hilflos fühlen, für die, die müde sind vom Kämpfen.

Lass sie spüren, dass du da bist.

Leise, aber treu.

Nah, auch wenn niemand sonst mehr darf.

Stark, auch wenn wir es nicht sind.

Trage sie, Gott.

Und schenke Frieden in ihre Herzen.

Amen!


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