Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser,
es gibt Tage, da fühlt es sich so an, als hätte das Chaos die Oberhand gewonnen. Nachrichten voller Konflikte, ein persönlicher Alltag, der nicht rundläuft, oder einfach diese innere Müdigkeit, die uns manchmal leise begleitet. Und genau an solchen Tagen tut Psalm 97 einfach gut. Denn er beginnt mit einem klaren, fast trotzig fröhlichen Satz:
„Der HERR ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, so viel ihrer sind.“
Psalm 97,1
Da regiert keiner, der sich irgendwo abgesetzt hat. Da herrscht kein System, das uns niederdrückt. Sondern da ist ein Gott, der König ist – und das bringt Grund zur Freude, für die Erde, für die Inseln, für dich und mich. Auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt: Diese Herrschaft steht fest.
„Wolken und Dunkel sind um ihn her, Gerechtigkeit und Recht sind seines Thrones Stütze.“
Psalm 97,2
Gott kommt nicht in grellem Lichtschein, nicht immer durchschaubar oder bequem. Er ist geheimnisvoll – ja. Aber was ihn trägt, ist Gerechtigkeit und Recht. Sein Thron steht nicht auf Sand, nicht auf Launen, sondern auf dem, was gut und richtig ist. Und das ist eine der besten Nachrichten, die man hören kann.

„Feuer geht vor ihm her und verzehrt ringsum seine Feinde.“
Psalm 97,3
Diese alten Bilder klingen dramatisch – Feuer, Feinde, Macht. Aber sie beschreiben etwas sehr Tröstliches: Das Unrecht, das dich bedrückt, wird nicht das letzte Wort haben. Die Kraft Gottes ist nicht nur theoretisch – sie greift ein. Vielleicht nicht immer sofort sichtbar, aber wir dürfen gewiss sein: Er kämpft für uns.
„Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit, und alle Völker sehen seine Ehre.“
Psalm 97,6
Seine Gerechtigkeit ist nicht versteckt. Der Himmel selbst spricht davon. Und alle Völker sind gemeint – nicht nur die, die schon glauben. Gott ist größer als unsere religiösen Grenzen. Seine Ehre bleibt nicht im Verborgenen. Das ist eine Einladung an alle, hinzuschauen.
„Die ihr den HERRN liebet, hasset das Arge! Der HERR bewahret die Seelen seiner Heiligen; aus der Hand der Frevler wird er sie erretten.“
Psalm 97,10

Glauben heißt nicht, brav zu sein. Sondern klar zu bleiben. Wenn wir Gott lieben, dann heißt das auch: das Arge meiden. Uns nicht mitreißen lassen von dem, was uns kaputt macht. Und mitten in allem: Gott bewahrt. Er lässt uns nicht allein. Er sieht, wenn wir am Limit sind. Er rettet.
„Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude den aufrichtigen Herzen.“
Psalm 97,11
„Immer wieder“ – das ist ein schönes Detail. Denn das heißt: Auch wenn es mal finster ist, bleibt es nicht so. Das Licht kehrt zurück. Die Freude ist nicht weg, sondern wartet nur auf den nächsten Moment. Und sie kommt. Gott sorgt dafür.

„Ihr Gerechten, freut euch des HERRN und danket ihm und preiset seinen heiligen Namen!“
Psalm 97,12
Gott regiert. Das ist keine Drohung, sondern eine Einladung zur Freude. Denn wer ihn kennt, weiß: Seine Macht ist gut. Und unsere Antwort darf Freude sein. Nicht gezwungen, sondern von Herzen. Weil er treu ist. Weil er gerecht ist. Und weil er da ist – auch heute.
Herr, du bist König – über die Welt, über mein Leben, über all das, was ich nicht kontrollieren kann.
Schenk mir die Freude zurück, wo ich sie verloren habe.
Gib mir Vertrauen, wo ich unsicher bin.
Und mach mein Herz bereit, dein Licht neu zu sehen.
Amen!
