Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
es gibt Orte, da geschieht mehr als das, was auf dem Papier steht. Orte, an denen Heilung geschieht – nicht nur durch Medikamente, Operationen oder Technik, sondern durch Zuwendung, Würde und echtes Mitgefühl. Diese Andacht widme ich all jenen, die in christlichen Krankenhäusern, in diakonischen Einrichtungen, als Pflegerinnen, Diakone, Diakonissen oder Ärztinnen im Dienst an den Menschen stehen. Ihr seid mehr als „nur“ Personal. Ihr seid ein Segen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Diakonissenkrankenhaus in Leipzig. Michael Voß, der Herausgeber der KI-Andacht, lag dort in den vergangenen Wochen gleich zwei Mal auf dem OP-Tisch. Und obwohl das allein Grund genug für jede Menge Trübsinn gewesen wäre – seine Rückmeldung war das Gegenteil: gute Laune auf den Stationen, ehrliche Herzlichkeit, professionelle Behandlung und ein Gefühl des Getragenseins. Nicht nur körperlich, auch seelisch. Und ja – genau das ist Kirche in Aktion.
In der Bibel finden wir viele Heilungsgeschichten, aber auffällig ist: Die meisten davon beginnen nicht mit Medikamenten, sondern mit einem offenen Herzen.
„Und Jesus ging umher in alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, predigte das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen.“
Matthäus 9,35
Jesus heilt – ja. Aber vorher: er lehrt, er predigt, er geht. Er begegnet. Er ist da. Und er sieht die Menschen. Genau das ist das, was auch heute geschieht, wenn Diakonissen und Diakone arbeiten: Sie „sehen“ Menschen – nicht nur als Patientennummer oder Fallakte, sondern mit Herz und Blick. Mit Respekt und Geduld. Das verändert mehr als jedes Medikament allein.

„Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer.“
Matthäus 9,13
Dieser Satz trifft ins Mark. Jesus interessiert sich nicht zuerst für unsere Taten, sondern für unsere Haltung. Barmherzigkeit – das ist gelebte Liebe. Gelebte Zuwendung. Und das ist das, was ich in so vielen kirchlich geführten Krankenhäusern beobachten darf: Nicht alles ist perfekt, aber vieles ist von dieser Haltung getragen.
Wenn wir heute an Pflegekräfte, Krankenschwestern, Diakone oder Ärztinnen denken, sollten wir nie vergessen, dass sie oft auch mittragen, was kein Rezept abdeckt: Ängste, Tränen, Abschiede, Schmerzen, Zweifel. Und das – über Jahre hinweg. Oft unter schwierigen Bedingungen. Aber getragen von etwas, das wir nicht messen können: Berufung.
„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Galater 6,2
Ist das nicht genau das, was Pflegekräfte in jedem Dienst tun? Sie tragen Lasten, oft wortwörtlich. Aber auch seelisch. Sie übernehmen Verantwortung für Menschen, die gerade in ihrer verletzlichsten Phase sind. Und das tun sie nicht selten mit einem Lächeln. Genau das ist gelebter Glaube.

Manchmal erzählen mir Menschen, sie könnten mit Kirche nichts mehr anfangen. Und dann begegnen sie einer Diakonisse, einem Pfleger, einer Seelsorgerin – und sind plötzlich tief berührt. Weil sie merken: Gott hat keine Klinikleitung, aber er hat Mitarbeitende, die handeln wie sein Herz.
Was für ein starkes Zeugnis.
Gott, segne alle, die anderen dienen – ob sichtbar oder im Hintergrund.
Stärke alle, die sich in Krankenhäusern und Einrichtungen für andere einsetzen.
Erfülle ihre Herzen mit Hoffnung, ihre Hände mit Kraft und ihre Worte mit Liebe.
Und hilf auch uns, nicht nur Empfänger, sondern auch Weitergebende zu sein – von Trost, von Ermutigung, von Mitmenschlichkeit.
Amen!
