746 – Das Recht zu wissen – und zu fragen

746 – Das Recht zu wissen – und zu fragen

Frau stöbert in den Nachrichten, Sora, prompted by ChatGPT
Frau stöbert in den Nachrichten, Sora, prompted by ChatGPT

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

wer die Wahrheit kennt, lebt anders. Und wer Fragen stellt, hat verstanden, dass Glaube nicht bedeutet, alles blind zu schlucken – sondern sich auf eine ehrliche Suche einzulassen. Heute, am Internationalen Tag der Informationsfreiheit, geht es genau darum: um den Zugang zur Wahrheit. Um Transparenz. Und um das Recht – ja fast den Auftrag – zu fragen, zu prüfen und zu verstehen.

Jesus selbst sagt mehrfach in der Offenbarung:

„Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“
Offenbarung 2,7

Jesus erklärt seine Lehren, Sora, prompted by ChatGPT
Jesus erklärt seine Lehren, Sora, prompted by ChatGPT

Das ist keine Einladung zum passiven Zuhören. Sondern ein Ruf zur aktiven Aufmerksamkeit. Hören – das meint hier nicht nur den akustischen Vorgang. Es meint: Verstehen wollen. Fragen dürfen. Zweifeln dürfen. Und prüfen, ob das, was gesagt wird, wirklich Bestand hat. Auch im Glauben.

Und gerade heute, in Zeiten von massiver Desinformation, gezielter Manipulation durch Fake-News und subtilen Strategien politischer Radikalisierung, wird das Hören und Prüfen zur Überlebensfrage für unsere Gesellschaft. Es geht um nichts weniger als Wahrheit und Freiheit. Die Pressemitteilung der Konferenz der Informationsfreiheitsbeauftragten in Deutschland warnt zu Recht davor, dass durch Intransparenz und Desinformationskampagnen die demokratische Teilhabe gefährdet ist.

Lektüre auf dem Weg zur Arbeit, Sora, prompted by ChatGPT
Lektüre auf dem Weg zur Arbeit, Sora, prompted by ChatGPT

Was das mit uns als Christinnen und Christen zu tun hat? Alles. Denn die Bibel ruft uns auf, kritisch zu sein – nicht leichtgläubig, nicht naiv, sondern wachsam.

„Prüft aber alles, und das Gute behaltet.“
1. Thessalonicher 5,21

Es geht nicht darum, jedem Gerücht nachzulaufen oder in allem eine Verschwörung zu wittern. Sondern darum, mit einem klaren Kopf und einem wachen Herzen zu leben. Und dabei nie zu vergessen: Wahrheit ist keine abstrakte Idee. Wahrheit hat ein Gesicht. Jesus selbst sagt:

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“
Johannes 14,6

Wahrheit ist also nicht zuerst ein Dokument oder eine Information – sie ist eine Beziehung. Wer sich auf Jesus einlässt, lernt Wahrheit im besten Sinn kennen: als etwas, das befreit, das aufrichtet, das Licht ins Dunkel bringt.

Und doch: Diese Wahrheit muss immer wieder neu gesucht werden. Sie ist nicht auf den ersten Blick immer klar. Deshalb hat auch der Zweifel seinen Platz. Fragen zu stellen, ist kein Zeichen von Unglauben – sondern ein Zeichen von Tiefe. Ein ehrlicher Glaube scheut sich nicht vor Fragen. Jesus selbst wurde ständig gefragt – und hat selten einfach nur mit Ja oder Nein geantwortet. Er hat Gegenfragen gestellt, Geschichten erzählt, Menschen zum Weiterdenken gebracht.

Ein besonders kluger Moment in der Bibel ist die Geschichte der Christen in Beröa. Über sie heißt es:

„Diese aber waren edler gesinnt als die in Thessalonich; sie nahmen das Wort mit aller Bereitwilligkeit auf und forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhielte.“
Apostelgeschichte 17,11

Mit anderen Worten: Sie waren nicht leichtgläubig. Aber auch nicht skeptisch im destruktiven Sinn. Sondern: prüfend, offen, ehrlich. Genau so eine Haltung braucht unsere Zeit – und genau so einen Glauben brauchen wir.

Dieser Pastor forscht selbst im Ruhestand noch nach der Wahrheit, Sora, prompted by ChatGPT
Dieser Pastor forscht selbst im Ruhestand noch nach der Wahrheit, Sora, prompted by ChatGPT

Denn auch unter frommem Deckmantel werden heute Falschinformationen verbreitet – mal aus Unwissen, mal bewusst. Auch in sozialen Medien werden emotionale Themen instrumentalisiert, um politische Stimmung zu machen. Auch christliche Gruppen sind davon nicht frei. Umso wichtiger ist es, sich nicht von Schlagworten treiben zu lassen, sondern den Kern zu suchen: Was ist wirklich wahr? Was dient dem Leben? Was hilft dem Nächsten?

Jesus hat nie Angst gehabt vor kritischen Fragen. Er hat sie sogar provoziert. Und er hat sich nie der Wahrheit entzogen – auch wenn es ihn das Leben gekostet hat. Ja, Jesus ist ums Leben gekommen. Aber er ist auferstanden. Und genauso muss und wird auch die Wahrheit hier auf Erden immer wieder auferstehen – gegen alle Lügen, gegen Angst und Manipulation.

Wahrheit hat ihren Preis. Aber auch ihre Kraft.

Denn am Ende wird nicht die Lüge siegen, sondern die Liebe. Und die Wahrheit ist ein Ausdruck dieser Liebe. Deshalb:

Frage. Suche. Höre genau hin. Und prüfe. Denn Gott hat dir nicht umsonst Ohren, Verstand und Herz gegeben.

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Gott, du bist die Quelle der Wahrheit. Du hast uns nicht zur Leichtgläubigkeit berufen, sondern zum ehrlichen Fragen.

Hilf uns, wachsam zu sein – gegenüber allem, was uns täuscht, lenkt, spaltet. Gib uns Mut, die Wahrheit zu suchen – auch wenn sie unbequem ist.

Lass uns nicht taub sein, wenn dein Geist spricht. Mach uns bereit, dein Wort zu hören – und es in der Welt weiterzugeben.

Amen!

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