751 – Einheit wagen – Brücken bauen

751 – Einheit wagen – Brücken bauen

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser!

Am heutigen Tag der Deutschen Einheit geht es um mehr als nur Geschichte und Politik. Es geht um Verbindung. Um das, was Menschen zusammenführt, was trennt, was heilt. Es geht um Brücken. Und es geht um das, was zwischen uns steht – und wie wir darüber hinwegkommen.

Gestern wurde in einem kleinen, geschichtsträchtigen Ort eine Erweiterung eröffnet: das Deutsch-Deutsche Museum im ehemaligen Grenzort Mödlareuth. Wer diesen Ort kennt, weiß, was Trennung bedeutet. Jahrzehntelang verlief mitten durch das Dorf eine Mauer – fast wie in Berlin, nur kleiner, stiller, aber nicht weniger dramatisch. Die Menschen nannten es „Little Berlin“.

Heute erinnert dort ein Museum an das, was war – und daran, dass Trennung nicht das letzte Wort haben muss. Mit dem neuen Erweiterungsbau wird dieses Erinnern sichtbarer, greifbarer, gegenwärtiger. Es ist nicht nur ein Gebäude. Es ist ein Zeichen. Ein Aufruf: Vergesst nicht, was Mauern mit Menschen machen. Und vergesst nicht, dass Brücken möglich sind.

Auch Gott ist ein Brückenbauer. In seinem Wort lesen wir:

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.“
Johannes 3,16

Jesus im Weinberg, Sora, prompted by ChatGPT
Jesus im Weinberg, Sora, prompted by ChatGPT

Gott baut eine Brücke zu uns, obwohl wir uns oft von ihm entfernen. Diese Brücke ist kein Bauwerk aus Stahl und Beton. Es ist ein Mensch. Es ist Jesus selbst. Seine Liebe überspannt unsere Abgründe.

Er sagt von sich:

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“
Johannes 14,6

Jesus ist der Weg. Der Verbindende. Der, der keine Angst vor Spaltung hat – aber auch keine Lust, sie hinzunehmen. Er geht dorthin, wo Mauern sind, und klopft an. Und manchmal reißt er sie auch ein. Im besten Sinne.

Was bedeutet das für uns – heute, am 3. Oktober?

Brückenbau im Abendlicht, Sora, prompted by ChatGPT
Brückenbau im Abendlicht, Sora, prompted by ChatGPT

Brücken zu bauen heißt: Den ersten Schritt machen, auch wenn der andere nicht kommt. Zuhören, wo man lieber reden würde. Verstehen wollen, wo man lieber recht hätte. Und die Hand ausstrecken, selbst wenn man nicht weiß, ob sie ergriffen wird.

Mödlareuth steht für viele solcher Orte. Orte der Erinnerung. Orte des Umbruchs. Orte, an denen Menschen lernen mussten, dass Trennung auch nach der Einheit bleibt – manchmal im Herzen, in Vorurteilen, in Wunden.

Aber Mödlareuth steht auch für Hoffnung. Für das, was möglich ist. Für das Erinnern, das nicht spaltet, sondern heilt. Der neue Museumsteil ist nicht nur Ausstellung – er ist Einladung: Schau hin. Hör zu. Lerne. Und baue mit an einer Gesellschaft, die mehr Brücken braucht als Meinungen.

Als Christinnen und Christen – oder auch einfach als Menschen mit Sehnsucht nach echtem Miteinander – können wir heute etwas wagen: Einheit. Nicht als Gleichmacherei. Sondern als wertvolle Verschiedenheit mit Respekt.

Was wäre, wenn du heute eine Brücke baust? Vielleicht ein Anruf, ein Gespräch, ein Blickwechsel. Vielleicht eine Bitte um Vergebung. Oder einfach das ehrliche Zuhören.

Generationen überwinden Mauern, Sora, prompted by ChatGPT
Generationen überwinden Mauern, Sora, prompted by ChatGPT

Einheit beginnt nicht in Berlin. Auch nicht in Mödlareuth. Sie beginnt in Herzen, die bereit sind, sich zu öffnen.

Und sie wächst, wenn wir einander nicht aufgeben. Gott tut das ja auch nicht.


Herr, du kennst die Mauern in unserem Leben.

Du weißt, wo wir getrennt sind – von dir, voneinander, manchmal von uns selbst.

Hilf uns, Brücken zu bauen.

Mach uns mutig, den ersten Schritt zu tun.

Lehre uns, dass deine Liebe stärker ist als jede Mauer.

Und dass Einheit möglich ist – mit dir und durch dich.

Amen!


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