763 – Gott unter uns – das Reich Gottes ist nahe

763 – Gott unter uns – das Reich Gottes ist nahe

Guten Tag euch Leserinnen und Lesern, euch Hörerinnen und Hörern!

Vielleicht kennt ihr diesen Moment: Du sitzt mit einer Tasse Kaffee auf dem Balkon, irgendwo in deinem Gedankenmeer, und plötzlich geschieht etwas Kleines. Ein Kind lacht im Hof. Jemand hilft einem älteren Nachbarn mit seinen Einkäufen. Oder du bekommst genau zur rechten Zeit eine Nachricht, die dich ermutigt. Kein großes Ereignis, keine himmlische Lichtshow. Aber etwas in dir denkt: „Da war Gott.“

Jesus hat einmal gesagt:

„Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier! oder: da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
Lukas 17,20–21

Das ist eine ganz schön steile Aussage. Denn viele Menschen damals — und auch heute — hätten sich das Reich Gottes lieber spektakulärer vorgestellt. Mit großem Auftritt, göttlichem Eingreifen und klaren Machtverhältnissen. Aber Jesus sagt: „Ihr braucht gar nicht weit gucken. Es ist schon da. Es ist mitten unter euch.“

Das klingt fast zu einfach. Und doch: Wer mit offenen Augen durch den Tag geht, wer den Blick hebt vom eigenen Handybildschirm oder vom endlosen To-Do-Zettel, der merkt: Gott ist schon längst da. Nicht erst am Ende aller Tage. Sondern heute. Jetzt. Hier.

Freundschaftsfreuden, Sora, prompted by ChatGPT
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Ein weiteres Wort Jesu macht das noch deutlicher:

„Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich war fremd, und ihr habt mich aufgenommen.“
Matthäus 25,35

In anderen Worten: Wenn du einem Menschen in Not begegnest und ihm hilfst, dann begegnest du Gott selbst. Das Reich Gottes zeigt sich in deinem Tun, in deinem Mitgefühl, in deinem Alltag. Und manchmal auch in deiner Schwäche, wenn du selbst Hilfe brauchst.

Hilfe an der Straßenbahn, Sora, prompted by ChatGPT
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Paulus bringt es einmal so auf den Punkt:

„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.“
Römer 14,17

Also kein Königreich mit Thron und Zepter, sondern ein Raum, in dem Frieden herrscht. In dem Menschen einander nicht verurteilen, sondern annehmen. In dem Freude geteilt wird, nicht nur gepostet. In dem wir das Gute suchen – auch wenn es klein ist.

Ein befreundeter Pfarrer erzählte einmal, wie ihn eine alte Dame mit einer einfachen Frage zum Schweigen brachte. Sie sagte: „Herr Pfarrer, ich hab eine einfache Regel: Wenn ich jemanden treffe, überlege ich – was würde ich machen, wenn das Jesus wäre?“ Er lachte, weil das so simpel klang. Und dann verstummte er, weil es auch so wahr war.

Hilfsbereitschaft im Supermarkt, Sora, prompted by ChatGPT
Hilfsbereitschaft im Supermarkt, Sora, prompted by ChatGPT

Stell dir das mal vor. Jede Begegnung als Möglichkeit, dem lebendigen Gott zu begegnen. Das bedeutet nicht, dass jeder Mensch heilig oder einfach ist. Aber es bedeutet: Gott hat sich entschieden, mitten unter uns zu sein. Nicht im Palast. Nicht in der Wolke. Sondern im Heute. Im Miteinander. In dir.

Und ganz ehrlich: Manchmal sieht man das Reich Gottes auch, wenn man über sich selbst schmunzeln muss. Wenn man nach einem vollen Tag merkt: „Da habe ich Frieden gestiftet.“ Oder: „Da war ich ehrlich. Da habe ich nicht zurückgeschlagen.“ Auch das ist ein kleines Stück Himmel auf Erden.

Und wenn du dich heute fragst: „Aber ich sehe das nicht. Bei mir ist grad nichts von Reich Gottes zu merken“ – dann möchte ich dich ermutigen: Du musst es nicht machen. Du darfst es erwarten. Und manchmal hilft es schon, morgens mit dem Gebet aufzustehen: „Zeig mir heute, wo du bist.“

Und du wirst staunen, wo Gott dir plötzlich in die Augen sieht. Im Bus. In deiner Familie. Im Spiegel.


Guter Gott,

du bist nicht fern, sondern mitten unter uns.

Öffne mir die Augen für dein Reich im Kleinen, im Alltäglichen.

Mach mich wach für deine Nähe und mutig, dein Reich mitzugestalten.

Gib mir heute ein Herz, das sieht – und Hände, die helfen.

Amen!


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