Liebe Leserinnen und liebe Leser, liebe Hörerinnen und liebe Hörer,
heute lade ich Sie ein, innezuhalten – nicht aus Pflicht, sondern aus Neugier – und sich fragen zu lassen: Wo stehe ich, wenn das Unvorhersehbare in mein Leben tritt?
Wir feiern heute auch das Gedächtnis von Judas Thaddäus (auch „Jude“ genannt), einem der Apostel, dem eine besondere Hoffnung zugesprochen wird: nämlich dass selbst das „Unmögliche“ mit Gott möglich ist.
„Denn mit Gott ist kein Ding unmöglich.“
Lukas 1,37
„Gedenkt derer, die unter euch geführt haben und euch das Wort Gottes gesagt haben; schaut auf das Ende ihres Lebens und nach dem Glauben ihrer Gesinnung. Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.“
Hebräer 13,7-8

Wenn ich darauf schaue: da ist dieses Spannungsfeld – zwischen: „das scheint unmöglich“ und „doch mit Gott möglich“. Und gleichzeitig: „Wir haben Vorbilder, Menschen, die diesen Glauben gelebt haben“. Vielleicht kennen Sie selbst Momente, in denen Sie dachten: „Das schaffe ich nicht“. Oder wo das Leben Ihnen etwas zugemutet hat, das Sie für unmöglich hielten.

Ich denke an eine reale Geschichte: Ein Pastor berichtet davon, wie eine Gemeinde kurz davor war, auseinanderzufallen – finanzielle Lasten, Konflikte, Enttäuschung. Alles sah aussichtslos aus. Doch statt einfach aufzugeben, entschieden sich einige, neu miteinander ins Reden zu kommen, zu vergeben, an den Glauben zu erinnern, den sie als Gemeinschaft hatten. Die Wende kam nicht über Nacht – aber sie kam. Der Bezug: Nicht weil alle Probleme verschwanden, sondern weil das Vertrauen, dass Gott eben doch mehr kann als wir, Raum bekam.
Und hier wird’s konkret:
- Vielleicht liegt bei Ihnen gerade eine Last, die Sie als unmöglich empfinden. Die Bibel sagt: „Mit Gott kein Ding unmöglich.“ Das heißt nicht automatisch: „alles wird sofort leicht“, aber: „nicht alles ist unmöglich“.
- Vielleicht fragen Sie: „Wer kann mir zeigen, wie das geht – leben mit Hoffnung, wenn es schwer ist?“ Schau auf jene vor dir, rufe ihre Geschichten ins Gedächtnis – und erkenne: Glauben heißt nicht naives Wegsehen, sondern beharrliches Vertrauen.
- Und: Glauben heißt handeln. Nicht nur denken „Es könnte gut werden“, sondern kleine Schritte wagen – ein Gespräch führen, einen Neuanfang wagen, Hilfe annehmen.

In einer Zeit, in der Vieles uns sagt: „Du musst alles alleine schaffen“, fordert uns das Evangelium heraus: „Gott ist da – und hat nicht aufgehört, mit uns zu gehen.“ Der Apostel Jude und viele andere mahnen uns: Wir sind Teil einer Geschichte – und wir dürfen Teil werden, wenn wir uns öffnen.
Guter Gott,
du, der über den Grenzen unseres Wollens steht,
du, der Möglichkeiten ins Leben bringst, wo wir nur Mauern sehen:
gib uns Mut, nicht klein beizugeben, wenn das Unmögliche vor uns liegt.
Hilf uns, auf jene zu schauen, die dich erlebt haben,
und ihren Glauben in unser Heute zu tragen.
Stärke uns im Vertrauen, dass du bleibst – gestern, heute und in Ewigkeit.
Amen!
