Liebe Leserinnen und liebe Leser,
wie schön, dass Ihr heute dabei seid – ob beim Frühstück, auf dem Weg zur Arbeit oder einfach mit einem Moment für Euch. Heute geht es um eine der eindrücklichsten Einladungen, die uns in der Bibel begegnet. Und sie kommt mit einem leisen Klopfen.
Es ist nur ein einziger Vers, der heute im Mittelpunkt steht – aber was für einer:
„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und das Mahl mit ihm halten, und er mit mir.“
Offenbarung 3,20
Ein Klopfen. Kein Rufen. Kein Einbrechen. Nur ein sanftes Klopfen. Christus steht nicht mit einem Rammbock vor unserem Leben. Er klopft. Und wartet. Geduldig. Liebevoll. Bereit.
Diese Szene spielt sich im letzten Buch der Bibel ab, in der Offenbarung, in einem Brief an die Gemeinde in Laodizea. Eine Gemeinde, die Jesus ziemlich direkt kritisiert – nicht heiß, nicht kalt, sondern lau. Nicht wirklich entschieden. Nicht wirklich wach. Und genau da hinein kommt dieses Bild: Jesus steht draußen. Er ist nicht drin. Aber er will rein. Zu Dir. Zu mir. In unseren Alltag. In unser Herz.
Vielleicht ist das der größte Schock an diesem Vers: Jesus steht draußen. Aber vielleicht ist es auch die größte Hoffnung: Er hat uns nicht aufgegeben. Er ist da. Vor der Tür. Ganz nah. Er wartet nur auf ein „Komm rein“.

Interessant ist: Jesus sagt nicht, dass er sofort reingeht. Er wartet, dass jemand hört. Und dann: dass jemand öffnet. Es ist unsere Entscheidung. Er zwingt sich nicht auf. Kein Glaube mit Druck, kein Leben mit Zwang. Sondern Beziehung, die auf Einladung beruht.
Und dann spricht Jesus vom Mahl. Nicht vom kurzen Gruß an der Tür. Nicht von einem Termin im Kalender. Sondern von echter Gemeinschaft. Einem Essen. Zusammensitzen. Erzählen. Lachen. Schweigen. Leben teilen. Das ist der Gott, der nicht nur retten will, sondern wohnen will. Bleiben. Teilhaben. Mitten im Chaos, mitten in den guten Tagen, mitten im ganz normalen Alltag.
Ich habe einmal die Geschichte eines Mannes gelesen, der als junger Erwachsener mit Kirche nichts am Hut hatte. Er sagte: „Ich dachte immer, Gott will, dass ich erst alles in Ordnung bringe, bevor ich ihn reinlassen darf.“ Aber irgendwann hat er gemerkt: Das Klopfen hörte nicht auf. Und eines Tages, in einer ganz normalen Mittagspause, sagte er still in sich hinein: „Okay, komm rein, wenn du willst.“ Und er beschreibt, wie sich nichts Spektakuläres veränderte – aber er merkte: Er war nicht mehr allein. Seitdem beginnt jeder Morgen mit einem Satz: „Jesus, du bist willkommen bei mir.“

Vielleicht brauchen wir nicht mehr als das. Kein großes Programm. Kein frommes Feuerwerk. Nur diesen einen Satz: „Du bist willkommen.“ Und dann: aufmachen. Ihn reinlassen in unsere Gedanken. In unsere Entscheidungen. In unsere Sorgen. In unsere Pläne. In unsere Gespräche. In unsere Beziehungen. In unseren Tag.
Was Jesus nicht tut: Er tritt nicht die Tür ein. Was er tut: Er klopft. Was wir tun dürfen: Hinhören. Öffnen. Einladen. Und dann: Mit ihm essen. Leben. Lieben. Lachen.

Wenn du also heute dieses sanfte Klopfen spürst – im Herzen, im Kopf, in der Seele – dann warte nicht ewig. Mach auf. Und du wirst nicht allein bleiben.
Herr Jesus,
danke, dass Du nicht einfach gehst, wenn ich Dich nicht gleich höre.
Danke, dass Du da bist – wartend, liebevoll, treu.
Hilf mir, Deine Stimme zu hören und den Mut zu haben, zu öffnen.
Komm herein in mein Leben. Und bleib.
Amen!
