Liebe Leserinnen und Leser,
die Nachrichten aus Solingen erfüllen uns alle mit tiefer Trauer und Schmerz. Was als eine fröhliche Feier zum 650-jährigen Bestehen der Stadt begann, endete in einer Tragödie, die niemanden unberührt lässt. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach hat in bewegenden Worten die Stimmung der Stadt beschrieben und alle Menschen aufgerufen, in dieser schweren Zeit im Gebet oder in der Hoffnung zusammenzustehen. Er sagte: „Ich bitte Sie, wenn Sie glauben, beten Sie mit mir und wenn nicht, dann hoffen Sie mit mir.“
An diesem Sonntag wollen wir besonders an den Anschlag, der vor zwei Tagen in Solingen stattgefunden hat, erinnern. In Gedanken sind wir bei den Opfern und ihren Angehörigen, und wir beten gemeinsam für Trost und Heilung in dieser schweren Zeit.
In solchen Momenten, wenn das Unfassbare geschieht und wir uns mit dem Verlust geliebter Menschen konfrontiert sehen, erscheint der Schmerz unerträglich. Wir stellen uns Fragen nach dem Warum, nach dem Sinn, und oft bleibt uns nur das Gefühl einer bodenlosen Leere. Doch gerade in dieser Leere, in der Dunkelheit unserer Trauer, dürfen wir uns einander zuwenden und auf den Trost Gottes hoffen.
Jesus selbst hat in der Bergpredigt gesagt:
„Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“
Matthäus 5,4
Dieser Zuspruch mag in den Momenten größten Schmerzes fern und ungreifbar erscheinen, doch er ist eine Verheißung, die uns daran erinnert, dass Gott uns in unserem Leid nicht alleine lässt. Er sieht unser Herz, unsere Tränen, und er verspricht uns Trost – vielleicht nicht sofort, aber er kommt.
Der Apostel Paulus spricht im zweiten Korintherbrief über den Trost, den wir von Gott empfangen und weitergeben dürfen:
„Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir auch trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, mit dem Trost, mit dem wir selber von Gott getröstet werden.“
2. Korinther 1,3-4
Der Trost Gottes ist nicht nur für uns selbst, sondern auch für die Menschen um uns herum bestimmt. So wie wir Trost empfangen, sind wir berufen, diesen Trost weiterzugeben, in Form von Mitgefühl, Gebeten und helfenden Taten. Gerade jetzt, wo die Stadt Solingen um die Opfer trauert, ist es an uns, in Gedanken, Gebeten und Worten der Hoffnung bei den Betroffenen zu sein.
Die Bibel fordert uns immer wieder dazu auf, unsere Lasten miteinander zu teilen:
„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Galater 6,2
Lasst uns in dieser Zeit füreinander da sein, nicht nur in Solingen, sondern überall, wo Menschen leiden. Lasst uns die Hände falten, sei es im Gebet oder in stiller Hoffnung, und gemeinsam für Heilung und Frieden eintreten.
Solingens Oberbürgermeister hat es treffend formuliert: Wenn wir glauben, lasst uns beten; wenn nicht, dann lasst uns hoffen. Denn in diesen Worten liegt die Wahrheit, dass jeder von uns auf seine Weise einen Beitrag leisten kann, um in dieser dunklen Zeit Licht zu bringen. Der Glaube mag für die einen ein festes Fundament sein, auf dem sie stehen, die Hoffnung für die anderen eine Brücke in eine bessere Zukunft. Beides zusammen kann uns helfen, den Weg durch das Tal der Trauer zu finden.
Lasst uns zusammenstehen, für die Opfer, für ihre Familien und Freunde, für alle, die in dieser schweren Zeit leiden. Möge Gottes Trost bei uns allen sein und uns die Kraft geben, einander zu tragen.
Himmlischer Vater, wir kommen zu dir in dieser Zeit der Trauer und des Schmerzes. Wir bitten dich um deinen Trost für die Familien und Freunde der Opfer, um Heilung für die Verletzten und um Frieden für unsere Herzen. Schenke uns die Kraft, einander zu stützen und in deiner Liebe verbunden zu bleiben.
Amen!