362 – Warum das Leben oft schwer zu verstehen ist – und was uns Hoffnung gibt

362 – Warum das Leben oft schwer zu verstehen ist – und was uns Hoffnung gibt

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

heute tauchen wir ein in das Buch Prediger, ein Buch der Bibel, das voller Weisheit und manchmal auch Rätsel steckt. Es gehört zum Alten Testament und wird traditionell König Salomo zugeschrieben, einem der weisesten Könige Israels. In Prediger 8 fragt Salomo nach dem Sinn des Lebens, nach Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit und nach der Bedeutung von Weisheit. Er stellt fest, dass vieles im Leben unsicher und unvorhersehbar ist, und manchmal scheint es, dass die Ungerechten im Leben besser abschneiden als die Gerechten. Dies ist eine Frage, die uns auch heute noch beschäftigt: Warum passiert es, dass die Guten leiden und die Bösen gewinnen?

„Ich sah alle Werke Gottes und fand, dass der Mensch das Werk, das unter der Sonne geschieht, nicht ergründen kann; wie viel sich ein Mensch auch abmüht, er kann es doch nicht ergründen. Und selbst wenn ein Weiser behauptet, es zu wissen, so kann er es doch nicht finden.“ 
Prediger 8,17

Salomo erkennt, dass der menschliche Verstand seine Grenzen hat. Wir können uns noch so sehr anstrengen, noch so viel lernen und studieren, doch die letzten Geheimnisse des Lebens bleiben uns verborgen. Dies ist eine bittere Erkenntnis, aber auch eine weise. Denn sie erinnert uns daran, dass wir Menschen nicht alles kontrollieren können, dass es immer ein Stück Ungewissheit gibt, das wir aushalten müssen.

Und hier kommt das Neue Testament ins Spiel. Jesus Christus spricht viel über das Reich Gottes und die Gerechtigkeit, die oft anders aussieht als die menschliche Vorstellung von Gerechtigkeit. In der Bergpredigt sagt Jesus:

„Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.“ 
Matthäus 5,3

Jesus lädt uns ein, unsere Perspektive zu ändern. Wo Salomo uns daran erinnert, dass wir das Leben nicht in seiner Gesamtheit verstehen können, zeigt Jesus uns, dass die wahre Weisheit nicht in unserem Wissen oder unserer Fähigkeit, alles zu verstehen, liegt, sondern in unserer Beziehung zu Gott. Das Neue Testament offenbart uns, dass wir nicht die Kontrolle über das Leben haben müssen, sondern auf Gottes Führung vertrauen dürfen.

Jesus erklärt diese Haltung im Gleichnis vom Sämann, das er zu seinen Jüngern sprach:

„Siehe, es ging ein Sämann aus, zu säen. Und indem er säte, fiel einiges auf den Weg; da kamen die Vögel und fraßen’s auf. Einiges fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte, und ging schnell auf, weil es nicht tief in der Erde lag. Als aber die Sonne aufging, verwelkte es; und weil es keine Wurzeln hatte, verdorrte es. Einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten’s. Einiges fiel auf gutes Land und trug Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.“ 
Matthäus 13,3-8

Jesus zeigt uns hier, dass der Sämann nicht verantwortlich ist für den Boden, auf den der Samen fällt. Seine Aufgabe ist es, weiter zu säen, unabhängig von den äußeren Umständen. Er erinnert uns daran, dass wir unseren Teil tun sollen, selbst wenn wir nicht immer wissen, warum manches gelingt und anderes scheitert. Jesus schließt mit den Worten:

„Wer Ohren hat, der höre!“ 
Matthäus 13,3-9

Auch hier zeigt sich: Wir wissen nicht, warum manches gelingt und anderes scheitert, warum einige Menschen Erfolg haben und andere scheitern. Aber wir sind eingeladen, treu zu bleiben, unseren Teil zu tun und den Rest Gott zu überlassen.

Prediger 8 und das Neue Testament erinnern uns beide an unsere menschlichen Grenzen und an die göttliche Weisheit. Während Prediger uns darauf hinweist, dass wir das Leben nicht immer verstehen werden, lädt uns Jesus ein, trotzdem Vertrauen zu haben und Gottes Wege zu suchen. Das Leben ist ein Geheimnis, das wir nicht lösen müssen. Es ist ein Geschenk, das wir leben dürfen.

Lasst uns also nicht entmutigt sein, wenn wir nicht alles verstehen. Lasst uns stattdessen im Vertrauen auf Gott weitergehen, in der Hoffnung, dass Er einen Plan hat, auch wenn wir ihn nicht immer erkennen können.

Junger Mann liest auf einer Bank in der Stadt, DALL·E, prompted by ChatGPT 4o
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Herr, schenke uns die Weisheit, unsere Grenzen zu erkennen, und die Gnade, Dir zu vertrauen, auch wenn wir das Leben nicht immer verstehen. Lass uns glauben, dass Du alles in Deinen Händen hältst.

Amen!

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