Liebe Leserinnen und Leser, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
an den vergangenen Tagen haben wir über die Heilung eines Blinden nachgedacht und darüber, was es bedeutet, die „inneren Augen“ zu öffnen. Heute möchten wir uns auf den nächsten Schritt konzentrieren: die geistliche Klarheit, die durch diese neue Sichtweise entsteht.
Nachdem der blinde Mann in Johannes 9 geheilt wurde, stand er vor einer völlig neuen Herausforderung. Die Menschen um ihn herum wollten wissen, wie es zu dieser Heilung gekommen war, und viele konnten oder wollten die Wahrheit nicht akzeptieren. Sie stellten ihm immer wieder dieselben Fragen. Schließlich verhörten ihn auch die religiösen Führer seiner Zeit. Doch der ehemals Blinde blieb standhaft und sagte:
„Ist er ein Sünder, das weiß ich nicht; eins aber weiß ich: Ich war blind und bin nun sehend.“
Johannes 9,25
Diese Aussage ist so kraftvoll in ihrer Einfachheit. Sie erinnert uns daran, dass geistliche Klarheit nicht aus komplizierten Theorien oder theologischen Diskussionen erwächst, sondern aus einer direkten und persönlichen Erfahrung mit Jesus. Der Mann wusste, was er erlebt hatte. Er wusste, dass er durch Jesus sehend geworden war. Diese Klarheit machte ihn frei von den Meinungen und Urteilen der anderen. Seine Augen waren nicht nur physisch, sondern auch geistlich geöffnet.
Wie oft verlieren wir uns in den vielen Stimmen und Meinungen um uns herum? Wir zweifeln, wir hinterfragen, wir lassen uns verunsichern. Doch der Weg zur geistlichen Klarheit beginnt damit, dass wir auf das hören, was Jesus in unser Leben spricht. Jesus sagt:
„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Johannes 8,12
Jesus lädt uns ein, ihm zu folgen, und verspricht uns, dass wir nicht in der Dunkelheit bleiben müssen. Dieses Licht bringt Klarheit in unser Leben. Es zeigt uns, wo wir auf dem falschen Weg sind, es leuchtet uns den Weg zu neuen Möglichkeiten, und es bringt Frieden in unsere Herzen, selbst wenn um uns herum Zweifel und Unsicherheit herrschen.
Ich habe von einer jungen Frau gelesen, die sich nach einem schweren Verlust völlig verloren fühlte. Ihre Welt war dunkel und voller Schmerz, und sie hatte keine Ahnung, wie es weitergehen sollte. Eines Tages, mitten in ihrer Verzweiflung, nahm sie eine Bibel in die Hand, die sie schon lange nicht mehr gelesen hatte. Beim Öffnen stieß sie auf die Worte aus dem Psalm 119,105:
„Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“
Diese Worte trafen sie tief im Herzen. Sie erkannte, dass sie, obwohl sie so viel Schmerz empfand, von Gottes Licht geführt werden konnte. Diese einfache Erkenntnis gab ihr die Kraft, einen Schritt nach dem anderen zu gehen, bis sie langsam wieder Freude und Hoffnung in ihrem Leben fand.
Geistliche Klarheit ist nicht immer ein lauter, dramatischer Moment. Oft ist sie wie das sanfte Aufgehen der Morgensonne, das allmählich den Nebel vertreibt und den Weg vor uns sichtbar macht. Sie kommt, wenn wir uns entscheiden, Jesus nachzufolgen, wenn wir in seinem Wort bleiben und uns von seinem Licht leiten lassen.
Lasst uns heute und an diesem Sonntag innehalten und uns fragen: Wo brauche ich Klarheit in meinem Leben? Wo bin ich von Zweifeln oder Angst geplagt? Und dann lasst uns Jesus bitten, uns sein Licht zu schenken. Denn er hat versprochen, dass er uns niemals im Dunkeln lässt, sondern uns immer einen Weg zeigt, auf dem wir gehen können.
Herr Jesus, du bist das Licht der Welt. Leuchte in die Dunkelheit meines Lebens und gib mir Klarheit und Frieden. Lass mich dir vertrauen und deinen Weg erkennen. Amen!
Seien wir heute offen für das Licht Gottes in unserem Leben und teilen wir diese Klarheit mit denen, die sie brauchen.