Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
heute ist Wahltag in den USA – ein Ereignis, das weit über die Grenzen eines Landes hinaus Bedeutung hat. Es geht um viel mehr als nur Politik. Es geht um Vertrauen, Verantwortung und die Art und Weise, wie wir in Gemeinschaft leben. Doch wie blicken wir als Christinnen und Christen auf so einen Tag? In einer Zeit, in der sich die Gesellschaften weltweit aufwühlen, können uns die Bibel und die geistliche Weisheit helfen, Orientierung zu finden. Es ist ein Aufruf, Verantwortung zu übernehmen – im Großen wie im Kleinen.
Ein guter Ausgangspunkt dafür ist ein altes, aber zeitloses Gebot:
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
3. Mose 19,18.Die Worte sind klar und direkt. Sie sprechen in unser tägliches Leben hinein, sei es bei der Wahl des Präsidenten oder bei der kleinen Entscheidung, wie wir im Alltag handeln. Wenn wir wählen, sei es für uns oder in anderen Ländern, tragen wir Verantwortung für den Nächsten – für Menschen, die wir nicht kennen und die oft anders leben und denken als wir selbst. Dieses Gebot ruft uns auf, Entscheidungen in Liebe zu treffen, nicht in Angst oder Hass. Jede Stimme kann die Welt ein wenig verändern, wenn sie im Geist der Nächstenliebe gegeben wird.
Eine weitere wichtige Stelle aus der Bibel fordert uns dazu auf, die Obrigkeit zu achten und für sie zu beten, ganz gleich, wie schwierig das manchmal sein mag:
„So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen, für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können.“
1. Timotheus 2,1-2.
Ein ruhiges und stilles Leben. Was für ein kraftvolles Bild in einer Welt voller Lärm und Konflikte! Paulus fordert uns nicht auf, alles zu unterstützen, was eine Regierung tut, sondern er ruft uns dazu auf, für unsere Führer zu beten, auf dass Gott ihnen Weisheit gebe. Ob es um unseren lokalen Bürgermeister oder um einen fernen Präsidenten geht, dieses Gebet ist ein Ausdruck unserer Verantwortung als Christinnen und Christen.
Eine Geschichte, die ich kürzlich gelesen habe, zeigt, wie ein kleines, scheinbar unbedeutendes Handeln Großes bewirken kann. Ein Mann hatte in seiner Stadt stets das Gefühl, seine Stimme würde wenig ausrichten, zu unbedeutend sei er. Doch er erinnerte sich an die Worte Jesu:
„Ihr seid das Licht der Welt.“
Matthäus 5,14.
Er begann, kleine Akte der Freundlichkeit zu setzen. So änderte sich nicht nur sein Umfeld, sondern auch die Einstellung seiner Nachbarn. Sie fingen an, ihm nachzufolgen und selbst Gutes zu tun. Eines Tages wurde er gefragt, was ihn dazu inspiriert habe. Seine Antwort war einfach: „Ich tue es, weil ich weiß, dass Gott mich ruft, Verantwortung zu übernehmen, ganz egal, wie klein oder groß meine Handlung erscheint.“
Das ist der Geist, der uns leiten soll – auch und besonders an einem Wahltag wie heute. Unser Handeln zählt, und sei es scheinbar noch so klein. Denn Gott sieht das Herz und die Absicht dahinter. Jeder, der mit der Haltung Jesu handelt, bringt ein Stück Licht in diese Welt. Und genau dieses Licht brauchen wir so dringend, nicht nur in den USA, sondern weltweit.
Lassen wir uns ermutigen, unsere Verantwortung zu erkennen – in unserer Gemeinschaft, unserer Familie und auch in unserem Gebet für die Welt. Wenn wir uns von Liebe und Gerechtigkeit leiten lassen, können wir Hoffnung geben. Und mögen wir immer wieder die Worte Jesu in uns tragen:
„In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“
Johannes 16,33.
Herr, schenke uns Mut, in Verantwortung zu handeln. Leite uns, dass wir stets in Liebe und Weisheit wählen – für uns, für unsere Gemeinschaft und für die Welt. Lass uns an die Nächstenliebe denken, wenn wir Entscheidungen treffen. Stärke uns in der Hoffnung, dass Du alle Dinge in Deinen Händen hältst.
Amen!