345 – „Liebe deine Feinde“ – Christsein in Zeiten des Hasses

345 – „Liebe deine Feinde“ – Christsein in Zeiten des Hasses

Liebe Leserinnen und Leser,

es ist ein bedrückender Trend, den wir derzeit in unserem Land beobachten: Die Zahl rechtsextremer Straftaten erreicht neue Höchststände, und der Hass scheint sich immer weiter auszubreiten. Diese Entwicklung erschüttert und wirft drängende Fragen auf: Was können wir tun? Wie können wir als Christen in einer Gesellschaft bestehen, in der solche Abgründe sichtbar werden?

Jesus Christus lehrt uns im Evangelium eine radikale Botschaft:

„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.“
Matthäus 5,43-44

Diese Worte Jesu mögen in Zeiten wie diesen schwer umzusetzen sein, aber sie sind von großer Bedeutung. Es ist leicht, in der Flut von Hass und Gewalt mitzureißen, Gegengewalt zu fordern oder mit Abscheu auf die Täter zu blicken. Doch Jesus fordert uns auf, einen anderen Weg zu gehen – den Weg der Liebe und des Gebets. Er zeigt uns, dass der Hass nur durch Liebe überwunden werden kann, und dass wir als Christinnen und Christen dazu aufgerufen sind, für diejenigen zu beten, die in die Irre gehen. Diese Liebe ist keine Schwäche, sondern eine große Kraft, die in der Lage ist, Herzen zu verändern.

Der Apostel Paulus erinnert uns in seinem Brief an die Römer daran, dass das Böse nicht durch Böses, sondern durch das Gute besiegt werden kann:

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“
Römer 12,21

Diese Aufforderung zur aktiven Liebe bedeutet nicht, dass wir Unrecht oder Hass tolerieren sollen. Im Gegenteil: Wir sind dazu berufen, uns dem Hass entgegenzustellen, für Gerechtigkeit einzutreten und denen eine Stimme zu geben, die keine haben. Aber wir tun dies nicht mit denselben Mitteln, die die Welt uns vorgibt – Hass, Vergeltung, Gewalt –, sondern durch die Kraft des Guten, durch Liebe, Wahrheit und Frieden.

Fürsorge statt Hass, DALL·E, prompted by ChatGPT 4o
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Gerade in diesen schwierigen Zeiten, in denen die gesellschaftlichen Gräben tiefer werden, ist es an uns, Brückenbauer zu sein, auch wenn dies schwerfällt. Es erfordert Mut, den eigenen Ärger und die Furcht zu überwinden, sich denen zuzuwenden, die wir vielleicht als unsere Feinde betrachten, und ihnen die Hand zu reichen. Es bedeutet auch, sich für diejenigen einzusetzen, die unter der Welle des Hasses leiden, und ihnen beizustehen, wie es in Jesaja 1,17 heißt:

„Lernt Gutes tun! Trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten, schafft den Waisen Recht, führt der Witwen Sache!“

Liebe Leserinnen und Leser, der Weg der Liebe, den Christus uns lehrt, ist kein einfacher. Es ist ein Weg, der Hingabe und Mut verlangt, besonders in Zeiten wie diesen, in denen Hass und Ungerechtigkeit so präsent sind. Doch genau auf diesem Weg begegnen wir dem wahren Wesen Gottes, der uns in seiner unendlichen Liebe auffordert, ein Zeugnis seines Friedens und seiner Gerechtigkeit in die Welt zu tragen. Lassen Sie uns beten, dass wir die Kraft finden, in dieser schwierigen Zeit Licht in die Dunkelheit zu bringen.

Möge der Herr uns die Weisheit schenken, das Gute zu tun, den Mut, dem Bösen zu widerstehen, und die Liebe, auch denjenigen zu vergeben, die uns Unrecht tun. Möge er uns segnen und uns führen auf dem Weg des Friedens.

Amen.

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