Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
vielleicht habt ihr euch auch schon einmal gefragt, ob Gemeinschaft im Glauben eine Pflicht ist. Besonders der Gottesdienst am Sonntag wird oft als eine Art Verpflichtung angesehen, eine Tradition, die man erfüllt, weil man es „so macht“. Aber wenn wir uns anschauen, was die Bibel über Gemeinschaft sagt, erkennen wir schnell, dass sie kein Zwang, sondern ein Geschenk ist. Gott lädt uns ein, die Gemeinschaft miteinander und mit ihm zu suchen – freiwillig, aus dem Herzen heraus.
Die Bibel zeigt uns, wie lebendig und kraftvoll Gemeinschaft im Glauben sein kann. Jesus selbst sagt:
„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“
Matthäus 18,20
In diesen Worten steckt die Verheißung, dass Gott dort bei uns ist, wo wir zusammenkommen – nicht weil wir müssen, sondern weil wir dürfen. Gemeinschaft bedeutet, füreinander da zu sein, im Glauben zu wachsen und Gottes Liebe miteinander zu teilen. Es ist eine besondere Art, Gott zu erfahren, wenn wir im Gespräch, im Gebet und im Miteinander seine Nähe spüren. Es gibt keinen Zwang, sich zu versammeln; doch es ist eine Möglichkeit, Gottes Gegenwart auf eine kraftvolle Weise zu erleben.
Der Apostel Paulus beschreibt die Gemeinschaft im Glauben so:
„Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Galater 6,2
In dieser kurzen Aussage liegt eine tiefe Wahrheit: Gemeinschaft bedeutet, dass wir einander unterstützen und füreinander da sind. Wir müssen unsere Lasten nicht allein tragen, denn in der Gemeinschaft finden wir Ermutigung, Trost und Kraft. Das gilt im Gottesdienst, aber genauso im Alltag, in den kleinen Begegnungen und Gesprächen, bei denen wir füreinander ein offenes Ohr haben oder ein einfaches Gebet sprechen.
Es geht also nicht darum, dass der Gottesdienst eine Pflichtveranstaltung ist, sondern dass er eine Einladung bietet, die Gemeinschaft im Glauben zu erleben. Jeder ist frei, zu kommen und die Begegnung mit Gott und den Mitmenschen zu suchen, wann immer er oder sie möchte. Das Wunderbare ist: In dieser Freiheit und Freiwilligkeit wird die Kraft der Gemeinschaft besonders spürbar. Wenn wir uns aus freien Stücken aufeinander einlassen, dann blüht unser Glaube und unser Miteinander auf.
Vielleicht spürst du heute etwas von diesem Gedanken und hast Lust, diese Gemeinschaft einmal anders zu sehen – nicht als Pflicht, sondern als eine Möglichkeit, die Liebe Gottes in all ihrer Fülle zu erleben. Und das nicht nur am Sonntag, sondern überall, wo wir einander in seinem Namen begegnen.
Lasst uns beten:
Herr, danke für das Geschenk der Gemeinschaft, die wir im Glauben erleben dürfen. Hilf uns, sie frei und von Herzen anzunehmen, füreinander da zu sein und deine Liebe im Miteinander lebendig werden zu lassen.
Amen!