416 – „Gott, wo bist du?“ – Eine Andacht nach der Flutkatastrophe in Spanien

416 – „Gott, wo bist du?“ – Eine Andacht nach der Flutkatastrophe in Spanien

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

die Nachrichten aus Spanien erschüttern uns tief. Die heftigen Unwetter und die verheerenden Überschwemmungen haben mehr als 200 Menschenleben gefordert, zahlreiche Personen werden noch vermisst. Die Bilder der Verwüstung, die wir sehen, zeigen uns, wie mächtig und unberechenbar die Natur sein kann. Ganze Dörfer wurden von den Wassermassen verschlungen, und Menschen haben ihre Liebsten, ihr Zuhause und ihren ganzen Besitz verloren. In diesen schweren Momenten stellen sich viele von uns die Frage: „Gott, wo bist du?“

Diese Frage ist so alt wie die Menschheit selbst. Schon in der Bibel klagt Hiob über das Leid und die Ungerechtigkeit, die ihn getroffen haben. Er spricht Worte, die auch in diesen Tagen in Spanien widerhallen könnten:

„Ach, dass doch mein Leid genau gewogen und mein Unglück zusammen auf die Waage gelegt würde! Es wäre schwerer als der Sand am Meer.“
Hiob 6, 2-3

Gott in Zeiten des Leidens zu suchen und zu finden, ist nicht immer einfach. Wenn wir Schmerz, Verlust und Zerstörung erfahren, scheint Gott manchmal so fern. Wir stehen angesichts der Katastrophe oft fassungslos da, mit Fragen, die uns tief treffen. Aber auch in diesen dunkelsten Momenten dürfen wir glauben, dass Gott da ist – mitten im Schmerz, inmitten der Verzweiflung. Er leidet mit den Leidenden, und seine Liebe und sein Trost sind nie fern. Unser Glaube bietet uns das Bild eines Gottes, der uns wie ein Hirte durch die finstersten Täler führt und uns Hoffnung schenkt, dass wir nicht allein sind.

In Jesaja finden wir Worte des Trostes, die uns in schweren Zeiten begleiten können:

„Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir; sei nicht ängstlich, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“
Jesaja 41, 10

Diese Zusage kann uns helfen, auch in schweren Zeiten nicht zu verzweifeln. Vielleicht kennen Sie Menschen, die gerade alles verloren haben – ein Zuhause, eine Zukunft, oder auch einen geliebten Menschen. Vielleicht sind es Ihre Freunde, Verwandten oder Menschen, die Sie gar nicht kennen, doch die Geschichten der Opfer berühren unser Herz. Gott spricht uns in Jesaja zu, dass wir keine Angst haben müssen, weil er uns in seiner Hand hält. Auch wenn das Leid groß ist, ist Gottes Liebe und seine Treue stärker und trägt uns.

Diese Zusicherung des göttlichen Trostes ist nicht nur ein inneres Gefühl, sondern auch ein Ruf an uns, für andere da zu sein. Gerade in Zeiten großer Not dürfen wir unsere Augen und Herzen öffnen. Jeder, der helfen kann – sei es durch Gebet, durch praktische Hilfe oder durch einen aufmerksamen Moment der Solidarität – ist ein Zeichen für Gottes Liebe. In Spanien sind es die Retterinnen und Retter, die ohne Unterlass nach Vermissten suchen, die Helfer, die Überlebenden versorgen und das Nötigste bringen. Sie sind Werkzeuge in Gottes Hand, die den Schmerz und die Hoffnungslosigkeit ein wenig lindern.

Lasst uns gemeinsam für Spanien beten, für alle Betroffenen und besonders für jene, die noch immer vermisst werden. Mögen sie in diesen schweren Tagen Trost, Kraft und neue Hoffnung finden. Und möge Gott ihnen und uns allen die Gewissheit schenken, dass er auch in diesen finsteren Tälern bei uns ist und uns nie allein lässt.

Gebete für die Menschen in den Überschwemmungsgebieten in Spanien, DALL·E, prompted by Michael Voß
Gebete für die Menschen in den Überschwemmungsgebieten in Spanien, DALL·E, prompted by Michael Voß

Gott, du Quelle allen Lebens und aller Hoffnung, wir bringen dir die Trauer und das Leid der Menschen in Spanien. Lass deinen Trost wie ein wärmendes Licht in den Herzen all jener leuchten, die von der Katastrophe getroffen wurden. Schenke den Helfern Mut und Ausdauer und den Überlebenden neue Hoffnung. Lass uns in deiner Liebe miteinander verbunden bleiben, auch über Länder und Meere hinweg.

Amen!

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