
Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer!
Heute wollen wir uns aus aktuellem Anlass einmal mehr mit einer Frage beschäftigen, die uns alle betrifft: Woran erkennen wir, was wahrhaft gut und richtig ist? Dieser Anlass ist nicht zufällig, sondern hochaktuell und wichtig, gerade mit Blick auf unsere Gesellschaft.
Meta, das Unternehmen hinter Facebook und Instagram, hat kürzlich angekündigt, sich nicht mehr aktiv um die Überprüfung der Wahrheit von Veröffentlichungen auf ihren Plattformen zu kümmern. Der sogenannte „Fakecheck“ soll eingestellt werden. Das bedeutet, dass die Verantwortung, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden, immer stärker auf uns Einzelne verlagert wird. Angesichts der bevorstehenden Wahlen in Deutschland ist das besonders bedeutsam. In den sozialen Netzwerken und auch bei den Aussagen bestimmter Politiker ist es wichtig, genau hinzusehen und die Inhalte kritisch auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Doch wie können wir uns in einem Meer aus Meinungen und Behauptungen orientieren?
Die Bibel gibt uns eine wertvolle Orientierungshilfe. In Matthäus 7,15-23 spricht Jesus von falschen Propheten und gibt uns ein klares Bild dafür, wie wir sie erkennen können:
„Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt böse Früchte. Ein guter Baum kann nicht böse Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“

Jesus warnt uns eindringlich davor, uns täuschen zu lassen. Es gibt Menschen, die nach außen hin harmlos und gut erscheinen, in ihrem Inneren jedoch egoistische oder zerstörerische Absichten haben. Seine Antwort darauf ist so klar wie herausfordernd: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Die Frage ist also nicht, was jemand sagt oder wie jemand auftritt, sondern was sein oder ihr Leben tatsächlich bewirkt.
Ein ähnliches Bild gebraucht Jesus in Lukas 6,43-45:
„Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht bringt. Ein jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn von den Dornen sammelt man keine Feigen, noch liest man Trauben von den Hecken. Der gute Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens, und der böse Mensch bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“
Hier legt Jesus noch einen besonderen Fokus auf das Herz, aus dem alles kommt. Das, was im Innersten eines Menschen lebt, wird unausweichlich nach außen sichtbar – in Worten, Taten und Entscheidungen. Es genügt nicht, den Anschein von Frömmigkeit oder moralischer Stärke zu wahren; die wahre Beschaffenheit unseres Herzens zeigt sich in der Frucht, die wir hervorbringen.
Ein Beispiel dazu: Ich las einmal von einem Mann, der sich als engagierter Geschäftsmann mit hohem moralischem Anspruch präsentierte. Er unterstützte wohltätige Projekte und hielt inspirierende Reden. Doch hinter den Kulissen behandelte er seine Angestellten respektlos und nutzte jede Gelegenheit, seinen eigenen Vorteil zu suchen. Was sagt uns das? Seine „Früchte“ – seine Taten und der Umgang mit anderen – offenbarten den wahren Zustand seines Herzens. Genauso fordert uns Jesus auf, nicht allein auf Worte oder den äußeren Schein zu vertrauen, sondern genau hinzusehen, welche Spuren jemand in der Welt hinterlässt.
Die beiden Bibelstellen aus Matthäus und Lukas ergänzen sich in wunderbarer Weise. Sie sprechen nicht nur über das Erkennen von anderen, sondern stellen auch eine Frage an uns selbst: Wie sieht es mit unseren eigenen Früchten aus? Was tragen wir in die Welt? Diese Frage ist keine Anklage, sondern eine Einladung zur ehrlichen Selbstprüfung. Unser Herz wird nicht durch äußere Masken, sondern durch unsere gelebte Liebe sichtbar.

Das bedeutet auch, dass wir uns regelmäßig fragen dürfen: Was füllt mein Herz? Sind es Liebe, Mitgefühl und der Wunsch, Gutes zu tun? Oder sind es vielleicht Ärger, Egoismus oder Gleichgültigkeit? Jesus ruft uns dazu auf, an unserem Herzen zu arbeiten, damit wir gute Bäume sein können, die gesunde und nahrhafte Früchte hervorbringen.
Zum Schluss erinnert uns Matthäus 7,21 an die zentrale Bedeutung unserer Taten im Glauben:
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Himmelreich kommen, sondern wer den Willen tut meines Vaters im Himmel.“
Das ist ein Aufruf, unseren Glauben nicht nur mit Worten, sondern mit unserem Leben zu bezeugen. Gott ruft uns nicht dazu auf, perfekt zu sein, sondern echt. Wenn wir unser Herz mit Gottes Liebe füllen, wird unser Leben Früchte tragen, die andere nähren und stärken.
Lasst uns daher heute mit einer ehrlichen Bitte an Gott schließen:
Herr, fülle unser Herz mit deiner Liebe und deinem Frieden, damit wir gute Früchte hervorbringen können. Hilf uns, in allem, was wir tun, dir treu zu bleiben und andere zu ermutigen. Lass uns erkennen, was wahr und echt ist, und lehre uns, ein Leben zu führen, das dich ehrt.
Amen!