Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser,
es gibt diese Tage – oder vielleicht sogar Jahre – da geben wir unser Bestes, reißen uns zusammen, helfen anderen, machen alles ordentlich, halten durch. Aber niemand scheint es zu merken. Kein Lob. Kein Schulterklopfen. Kein Applaus. Und manchmal fragt man sich: Lohnt sich das überhaupt?
Jesus spricht ganz direkt in solche Situationen hinein. Er sagt:
„Habt acht, dass ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Menschen übt, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel.“
Matthäus 6,1
Und ein paar Verse weiter erklärt er noch etwas ganz Besonderes über das Gebet:
„Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“
Matthäus 6,6
Und das gilt nicht nur für’s Beten. Auch das kleine bisschen Liebe, das keiner mitkriegt. Die Arbeit, die du leistest, ohne dass sie jemand wirklich würdigt. Die Geduld mit Menschen, die dich anstrengen. Das stille Geben. Der Verzicht. Die Treue in deinem Charakter – ohne Bühne, ohne Follower, ohne Likes. Genau das sieht Gott. Und er sagt: Ich werde es vergelten.


Das hat nichts mit religiösem Punktesammeln zu tun. Sondern mit Beziehung. Mit Vertrauen. Mit einer Liebe, die nicht abhängig ist von Sichtbarkeit.
In einer Welt, die laut und sichtbar ist, ruft Jesus dich in die Stille. Nicht als Flucht, sondern als Fokus. Der Wert deines Lebens hängt nicht davon ab, wie viele es sehen. Sondern wem du dienst – und wie treu du bist. Und Gott sagt: Ich sehe es. Ich sehe dich.
Ein Beispiel, das mich tief bewegt hat, ist die Geschichte von Alan Turing. Der Mann, der im Zweiten Weltkrieg maßgeblich half, den Code der Nazis zu knacken – mit seiner genialen Arbeit rettete er vermutlich Millionen Leben. Aber seine Leistung wurde nicht gefeiert. Im Gegenteil: Er wurde wegen seiner Homosexualität verfolgt und erst Jahrzehnte später offiziell geehrt. Seine Geschichte erinnert mich daran, dass wahre Größe oft erst spät – oder nie – sichtbar wird. Aber das macht sie nicht kleiner. Gott sieht, was verborgen bleibt.

Vielleicht geht es dir gerade so: Du tust viel Gutes, aber keiner bedankt sich. Vielleicht hältst du im Kleinen durch, aber keiner scheint es zu bemerken. Vielleicht kämpfst du mit Dingen, die keiner versteht. Dann darfst du wissen: Gott sieht es. Und das reicht.
Denn es gibt einen Lohn, der nicht aus dieser Welt ist. Und der ist nicht aus Gold oder Likes, sondern aus Ehre, die ewig trägt. Und aus einem Frieden, den man nicht faken kann.
Vater, danke, dass du siehst, was verborgen ist. Danke, dass dir nichts entgeht – nicht mein Einsatz, nicht meine Tränen, nicht mein Durchhalten. Hilf mir, dir treu zu bleiben, auch wenn es keiner sieht. Und erinnere mich daran, dass du mein Zuschauer bist – und mein Lohn.
Amen!