605 – Weisheiten von Paulus – Ein Blick in die Briefe eines alten Reisenden

605 – Weisheiten von Paulus – Ein Blick in die Briefe eines alten Reisenden

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,

heute überlasse ich das Wort einem besonderen Mann aus der Bibel: Paulus. Er war einst ein Verfolger der ersten Christinnen und Christen, dann aber wurde er – durch eine persönliche Begegnung mit Jesus – zu einem der wichtigsten Stimmen des frühen Christentums. Er reiste viel, schrieb leidenschaftlich, kämpfte mit sich und mit anderen, lebte konsequent seinen Glauben. Was er uns hinterlassen hat, sind keine leeren Phrasen, sondern echte Lebenserfahrung – oft im Gefängnis, oft auf der Straße, oft im Streit. Heute hören wir ihm zu. Denn was er damals schrieb, klingt oft wie ein guter Rat für heute.

Ich bin Paulus. Manche nennen mich den Apostel der Völker. Ich war nicht immer gläubig, ganz im Gegenteil: Am Anfang meines Weges habe ich die verfolgt, die an Jesus glaubten. Bis ich ihm begegnete – mitten auf einer staubigen Straße. Seitdem hat sich mein Leben um 180 Grad gedreht. Ich reiste durch Städte, lernte Menschen kennen, gründete Gemeinden, schrieb Briefe. Viele dieser Briefe sind erhalten geblieben. Einige meiner Gedanken möchte ich heute mit euch teilen. Vielleicht helfen sie dir. Vielleicht regen sie dich an. Vielleicht geben sie dir Hoffnung.

So schrieb ich an die Gemeinde in Rom:

„Lasst euch nicht vom Bösen überwinden, sondern überwindet das Böse mit Gutem.“
Römer 12,21

Die Christen in Rom lebten in einer Stadt voller Machtspiele, Gewalt und Stolz. Ich wollte ihnen zeigen: Ihr müsst nicht zurückschlagen. Bleibt standhaft im Guten. Das ist wahre Stärke. Ich weiß, es ist schwer. Aber ich habe gelernt: Wer Gutes tut, wo anderes Böses erwarten, verändert mehr, als es auf den ersten Blick scheint.

So schrieb ich an die Gemeinde in Galatien:

„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
Galater 6,2

In Galatien gab es viele Diskussionen über das richtige Leben im Glauben. Ich sagte ihnen: Hört auf, euch gegenseitig zu belehren – fangt an, einander zu helfen. Wenn ihr euch gegenseitig tragt, seid ihr mitten drin in dem, was Jesus wollte. Ich habe selbst oft erlebt, wie viel eine helfende Hand bedeuten kann.

So schrieb ich in meinem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth:

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“
1. Korinther 13,13

Die Leute in Korinth waren oft uneins. Es ging viel um Status und Meinungen. Ich habe ihnen gesagt: Das, was wirklich bleibt, ist nicht euer Wissen oder eure Gaben – es ist die Liebe. Der Glaube hilft euch, durchzuhalten. Die Hoffnung zeigt euch den Weg. Aber die Liebe ist es, die euch miteinander verbindet. Und sie ist stärker als alles.

So schrieb ich an die Gemeinde in Philippi:

„Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht: Christus.“
Philipper 4,13

Als ich das schrieb, saß ich im Gefängnis. Kein einfacher Ort. Und doch konnte ich sagen: Ich halte durch. Nicht aus mir heraus, sondern weil Christus mir Kraft gibt. Das habe ich immer wieder erlebt. Vielleicht brauchst du diesen Satz gerade heute. Er hat mich getragen – vielleicht trägt er auch dich.

So schrieb ich an die Christen in Ephesus:

„Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.“
Epheser 4,32

Vergebung ist wichtig - auch heute noch, Sora, prompted by Michael Voß
Vergebung ist wichtig – auch heute noch, Sora, prompted by Michael Voß

Vergebung ist kein leichter Weg. Ich weiß das. Aber ich habe gelernt: Wenn Gott mir vergibt, wie kann ich dann anderen nicht vergeben? Freundlichkeit und Herzlichkeit verändern Beziehungen. Sie öffnen Herzen. Ich habe oft erlebt, wie eine versöhnte Begegnung mehr heilt als tausend Worte.

So schrieb ich an die junge Gemeinde in Thessalonich:

„Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen.“
1. Thessalonicher 5,16-18

Das klingt wie ein einfaches Rezept, ich weiß. Aber es hat Tiefe. Freude ist nicht immer laut – sie ist oft leise Zuversicht. Beten ist nicht immer ein festes Ritual – es kann auch ein stilles Vertrauen sein. Und Dankbarkeit? Sie macht das Herz weit. Auch mitten im Schmerz.

So schrieb ich an meinen jungen Freund Timotheus:

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
2. Timotheus 1,7

Timotheus war jung und hatte viel Verantwortung. Ich wollte ihm Mut machen. Ich wollte, dass er weiß: Angst ist nicht dein Begleiter. Gott hat dir Kraft gegeben – Mut, Liebe, Klarheit. Ich glaube, auch dir hat er das gegeben. Vielleicht brauchst du gerade diese Erinnerung.

Ich bin Paulus. Und auch wenn meine Zeit lange zurückliegt, glaube ich: Meine Worte sind auch heute noch für euch. Nicht, weil ich so klug war – sondern weil der, der mich verändert hat, auch heute noch wirkt. Christus.

Herr, lass uns hören, was Paulus uns heute sagen will. Gib uns Mut, das Gute zu wählen. Stärke uns mit deinem Geist – mit Liebe, Kraft und Besonnenheit. Und hilf uns, einander zu tragen.

Amen!

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