Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser!
Montag. Die Woche beginnt. Der Wecker hat uns aus dem Schlaf geholt, der Kaffee duftet vielleicht schon, und in unseren Köpfen rattert eine erste To-do-Liste. Der Montag hat bei vielen von uns keinen besonders guten Ruf. Für manche fühlt er sich an wie ein kalter Sprung ins Wasser – unausweichlich, aber nicht wirklich willkommen. Dabei steckt in diesem Tag auch etwas Besonderes: der Anfang. Ein neuer Start. Eine frische Seite.
Und dieser Anfang ist eine gute Gelegenheit, sich zu fragen: Wofür mache ich das eigentlich alles? Was ist der Sinn hinter meinem Alltag, hinter dem, was ich montags wieder anfange? Oder anders gesagt: Bin ich eigentlich „nur“ bei der Arbeit – oder lebe ich meine Berufung?
Die Bibel bringt es an einer Stelle ganz einfach auf den Punkt:
„Was ihr auch tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen.“
Kolosser 3,23
Dieser Vers stammt aus einem Brief, den der Apostel Paulus an die Gemeinde in Kolossä geschrieben hat. Und es ist bemerkenswert: Paulus sagt nicht, dass man nur dann „geistlich“ lebt, wenn man predigt oder betet. Nein – alles, was man tut, kann mit Hingabe getan werden. Aus dem Herzen. Als wäre es direkt für Gott.

Das ist eine starke Ansage. Denn sie macht aus jeder Tätigkeit etwas Wertvolles. Sie sagt: Auch der Alltag zählt. Auch der Job im Büro, das Werkeln auf der Baustelle, das Pflegen, Kochen, Unterrichten, Rechnen, Putzen, Organisieren, Planen – alles kann Teil einer größeren Berufung sein. Und damit meine ich nicht: alles ist großartig und erfüllend. Sondern: Alles kann bedeutsam werden, wenn ich es mit dem Herzen tue und mit der Haltung, dass es Gott wichtig ist, wie ich lebe.
Berufung bedeutet also nicht zwangsläufig, dass ich den einen großen Traumjob finden muss. Es bedeutet vielmehr: das, was ich tue, mit Sinn und Herz zu erfüllen. Für Christen heißt das, es „dem Herrn“ zu tun – also so, als würde ich für Gott arbeiten. Das verändert den Blick auf viele Dinge. Auf Kollegen, auf Aufgaben, auf kleine Handgriffe.
Jesus selbst hat es vorgemacht. Dreißig Jahre seines Lebens war er in Nazareth – als Handwerker. Kein öffentliches Wirken, keine Predigten, keine Wunder. Nur Alltag. Und doch war genau das Teil seiner Berufung. Es war kein Leerlauf. Es war Leben – voll im Willen Gottes.


Ich habe einmal von einer Frau gelesen, die als Reinigungskraft in einem großen Krankenhaus arbeitete. Als man sie fragte, was sie beruflich mache, antwortete sie nicht mit „ich putze“. Sie sagte: „Ich helfe mit, kranke Menschen gesund zu machen.“ Das ist Perspektive! Sie wusste: Ihr Dienst, so einfach er scheinen mag, ist Teil eines größeren Ganzen.
Wir dürfen unsere Tätigkeiten mit einem neuen Blick betrachten. Nicht alles ist spektakulär. Aber alles kann sinnhaft sein. Und manchmal braucht es nicht mal große Veränderungen – sondern nur einen kleinen geistlichen Perspektivwechsel.

Vielleicht hilft dir dieser Montag, einmal anders auf deine Woche zu schauen. Nicht als notwendiges Übel, sondern als Gelegenheit, Berufung zu leben – mitten im Alltag. Du bist nicht zufällig dort, wo du bist. Gott kann dich genau da gebrauchen. Vielleicht als Stimme der Ruhe. Als Ermutigerin. Als Zuhörer. Oder einfach als jemand, der seinen Job gut macht – und damit anderen dient.
Und vielleicht geht es in deinem Beruf gerade drunter und drüber. Oder du fühlst dich an deinem Arbeitsplatz völlig fehl am Platz. Dann ist auch das ein wichtiger Punkt: Berufung heißt auch, ehrlich zu fragen, wo Gott dich wirklich haben will. Und wenn du gerade an einem Punkt bist, wo du Veränderung brauchst, dann bete darum. Such das Gespräch. Rede mit anderen Christen. Aber vor allem: Verliere den Mut nicht. Berufung heißt nicht, dass immer alles glatt läuft – sondern dass dein Leben einen Sinn hat, der tiefer geht als jeder Montagmorgenmuffel.
Herr, unser Gott,
du hast uns nicht nur geschaffen, sondern uns auch mit Gaben ausgestattet.
Hilf uns, diese Gaben im Alltag zu erkennen und einzusetzen – ob im Büro, im Klassenzimmer, in der Werkstatt oder zu Hause.
Lass uns unsere Arbeit mit Hingabe tun – nicht aus Pflichtgefühl allein, sondern aus Liebe und Vertrauen.
Und wenn wir müde oder frustriert sind, dann erinnere uns daran, dass wir für dich leben dürfen – und du uns Kraft gibst für jeden Tag.
Amen!