760 – Vergebung wagen – die heilende Kraft des Vergebens

760 – Vergebung wagen – die heilende Kraft des Vergebens

Herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser,

wer von uns hat noch nie erlebt, wie schwer es fällt, jemandem zu vergeben – oder selbst um Vergebung zu bitten? Verletzungen bleiben hängen, Worte schmerzen, Beziehungen zerbrechen. Manchmal schleppt man einen alten Streit mit sich herum wie einen schweren Koffer – und wird ihn einfach nicht los. Aber genau da hinein spricht Jesus mit einer Kraft, die unsere Logik sprengt.

Ein Satz von Jesus ist dabei besonders radikal:

„Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, der an mir sündigt? Siebenmal? Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal.“
Matthäus 18,21–22

Siebzig mal siebenmal – das sind 490 Mal. Aber Jesus meint damit nicht ein Abzählen, sondern einen Lebensstil. Er sagt im Grunde: Hör auf zu zählen. Fang an zu vergeben.

Diese Aufforderung wirkt übermenschlich. Gerade, wenn uns tief wehgetan wurde. Wenn jemand hintergangen hat. Belogen. Geschlagen. Verraten. Vergebung heißt nicht: „Es war nicht so schlimm.“ Sondern: „Ich lasse dich los – damit ich nicht länger gefangen bin.“

Jesus erzählt dazu ein Gleichnis – das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht. Darin vergibt ein König seinem Diener eine unvorstellbare Summe – und dieser geht raus und würgt einen Kollegen wegen eines viel kleineren Betrags. Jesus endet das Gleichnis mit klaren Worten:

„So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder.“
Matthäus 18,35

Jesus spricht hier nicht von billigem Vergessen, sondern von echter, tiefgreifender Vergebung. Eine, die das Herz verändert. Eine, die heilt – nicht nur den anderen, sondern auch uns selbst.

Corrie ten Boom und der Täter, Sora, prompted by ChatGPT
Corrie ten Boom und der Täter, Sora, prompted by ChatGPT

Ein echtes Beispiel dazu: Corrie ten Boom, eine holländische Christin, überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück. Jahre später predigte sie in Deutschland – als plötzlich ein ehemaliger KZ-Wärter vor ihr stand und um Vergebung bat. Sie beschrieb später, wie ihr Arm sich weigerte, seine Hand zu ergreifen. Doch sie betete innerlich: „Jesus, hilf mir, ich kann das nicht.“ Dann gab sie ihm die Hand – und beschrieb, wie eine Welle der Versöhnung durch sie ging. (Quelle: Corrie ten Boom, „Die Zuflucht“)

Vergebung ist nicht immer ein Gefühl. Oft ist es eine Entscheidung. Der erste Schritt. Und manchmal braucht es Zeit – Jesus weiß das. Aber er sagt: Warte nicht auf Gerechtigkeit, fang mit Gnade an.

Nachdenklich, Sora, prompted by ChatGPT
Nachdenklich, Sora, prompted by ChatGPT

Und doch: Was, wenn ich selbst der bin, der Schuld auf sich geladen hat? Dann gilt ein anderes wunderbares Wort aus dem ersten Johannesbrief:

„Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“
1. Johannes 1,9

Gott vergibt. Immer. Wenn wir ehrlich zu ihm kommen. Nicht halbherzig, sondern mit offenem Herzen. Das ist die Hoffnung, die wir weitergeben dürfen: Niemand ist zu weit weg von Gott. Niemand hat zu viel falsch gemacht. Und niemand muss in Schuld gefangen bleiben.

Vergebung ist vielleicht eine der radikalsten Formen von Freiheit. Sie braucht Mut. Aber sie heilt – unser Herz, unsere Beziehungen, unsere Zukunft.

Die Bibel hilft auf dem Weg zur Vergebung, Sora, prompted by ChatGPT
Die Bibel hilft auf dem Weg zur Vergebung, Sora, prompted by ChatGPT

Herr Jesus Christus, du hast mich zuerst geliebt, auch als ich es nicht verdient habe.

Hilf mir, zu vergeben, wo mein Herz hart ist. Lass mich loslassen, was mich bindet.

Und schenke mir Mut, um Vergebung zu bitten, wo ich schuldig wurde.

Ich will in deiner Gnade leben – heute und morgen.

Amen!


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