Liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörer und Hörerinnen,
gestern wurde ein KI-generiertes Video bekannt, das den US-Präsidenten Donald Trump als „King Trump“ zeigt. Dieses Video wurde auf seinem eigenen Internetangebot veröffentlicht. In einem Kampfjet fliegt er über große US-Städte, in denen Menschen friedlich gegen ihn demonstrieren. Dann wirft er – symbolisch – braunen Schlamm auf die Protestierenden ab. Die Botschaft ist klar: Er sieht sich über dem Volk. Er herrscht. Und er verspottet die, die sich ihm nicht unterordnen.
Das Video ist keine Satire. Es wurde von Trump selbst veröffentlicht – als Reaktion auf Demonstrationen mit dem Slogan „No Kings“. Es zeigt eine Geisteshaltung: Wer Kritik äußert, wird beschmutzt. Wer sich dem „König“ widersetzt, ist Feind.

Und genau hier wird es für uns als Christinnen und Christen heikel – oder besser: notwendig, Klartext zu reden. Denn: Viele konservative Christen, besonders in den USA, aber zunehmend auch in Deutschland, verehren Donald Trump. Sie sehen in ihm einen „Retter der Nation“, einen Beschützer „christlicher Werte“ oder sogar ein Werkzeug Gottes.
Doch wer ernsthaft in die Evangelien schaut, muss erkennen: Dieser Trump-Stil hat mit dem Weg Jesu rein gar nichts zu tun. Die Haltung, die aus diesem Video spricht, ist das Gegenteil dessen, was Jesus gelebt und gelehrt hat.
Jesus sagt:
„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass man ihm diene, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele.“
Matthäus 20,28

Während Trump sich selbst krönt, seinen Gegnern Schlamm über den Kopf kippt und sich über das Volk erhebt, beugt sich Jesus nieder. Er wäscht die Füße seiner Freunde – auch denen, die ihn später verraten werden. Er macht sich klein, nicht groß. Er dient, er dominiert nicht.
Und er sagt:
„Ihr aber sollt nicht so sein; sondern wer unter euch groß werden will, der sei euer Diener.“
Matthäus 20,26
Christus führt durch Liebe. Trump herrscht durch Einschüchterung. Jesus ruft zur Versöhnung. Trump setzt auf Polarisierung. Jesus segnet die Sanftmütigen. Trump feiert Stärke, Härte, Nationalstolz. Jesus nimmt Flüchtlinge, Kinder, Arme in die Mitte. Trump nennt Migranten „Gefahr“. Jesus heilt Verletzte. Trump macht sich über Kranke und Schwache lustig.
Es ist kein „Glaubensmut“, wenn Christen sich an einen politischen Führer klammern, der derart entgegen dem Geist Jesu lebt. Es ist vielmehr eine gefährliche Verwechslung: Zwischen Glaube und Macht. Zwischen Kreuz und Krone. Zwischen Christus und König Ego.
„Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Johannes 18,36

Natürlich dürfen Christinnen und Christen politisch sein. Natürlich dürfen sie Werte vertreten, auch in einer Demokratie streiten. Aber wenn ein Mann sich über andere erhebt, seine Gegner lächerlich macht und sich selbst als gottgegebenen König darstellt – dann ist Widerspruch geboten. Besonders von denen, die sagen, sie folgen Jesus nach.
Der Kontrast könnte schärfer nicht sein: Trump wirft mit Dreck – Jesus wäscht Füße. Trump inszeniert sich in einem Kampfjet – Jesus reitet auf einem Esel. Trump sendet Spottbotschaften – Jesus spricht Seligpreisungen.
Wer ist unser Vorbild?
Die Nachfolge Jesu beginnt da, wo wir Macht nicht mehr zum Selbstzweck benutzen. Wo wir dienen statt herrschen. Wo wir die Stille suchen statt den Applaus. Wo wir das Kreuz annehmen – und die Krone ablehnen.
Wenn die Kirche ernst genommen werden will, muss sie deutlich machen: Der, dem wir folgen, sieht anders aus als der, den sich manche konservative Christen zurechtfeiern. Christus ist kein Nationalheld. Kein Muskelmann. Kein König mit Jet. Er ist der, der sich hingibt – bis ans Kreuz.
Und genau deshalb ist er würdig, dass wir ihm folgen.

Herr Jesus Christus,
du brauchst keinen Thron, um Herr zu sein.
Du brauchst keinen Jet, um Menschen zu erreichen.
Bewahre uns davor, irdische Macht mit göttlicher Führung zu verwechseln.
Zeig uns den Weg der Liebe, der Demut, des Dienens.
Und gib uns Klarheit – gerade wenn andere laut werden, aber du leise rufst.
Amen!
