Hallo liebe Leserinnen und Leser, liebe Hörerinnen und Hörer,
manchmal will man alles auf einmal. Alles neu. Alles anders. Und zwar sofort. Wir stehen vor einer Herausforderung oder einer schlechten Gewohnheit oder einfach nur dem Gefühl: So wie es läuft, läuft es nicht mehr gut. Der Frust ist da – und dann? Dann lähmt uns der Gedanke an den riesigen Berg, der vor uns liegt.
Und hier beginnt der Irrtum: Veränderung braucht nicht immer den großen Knall. Oft beginnt sie mit einem einzigen kleinen Schritt. Und mit dem Vertrauen, dass Gott gerade diesen ersten Schritt segnet – und nicht gleich den ganzen Sprint erwartet.
Jesus selbst spricht in Bildern, die zeigen, dass das Kleine nicht zu unterschätzen ist. Im Evangelium heißt es:
„Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte; das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.“
Matthäus 13,31-32
Ein Samenkorn. Kaum sichtbar. Und doch wird es zu einem Baum. Das ist kein Zufall. Das ist Prinzip. In Gottes Wirklichkeit beginnt Großes oft unscheinbar. Kleine Schritte sind nicht der Umweg – sie sind der Weg.

Paulus greift einen ähnlichen Gedanken auf, wenn er schreibt:
„Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“
Philipper 2,13
Du musst nicht alles allein schaffen. Gott selbst wirkt in dir – schon das Wollen ist Teil seiner Bewegung in dir. Vielleicht kannst du das heute so sehen: Der Wunsch nach Veränderung ist kein Beweis für dein Scheitern, sondern ein Zeichen dafür, dass Gott an dir arbeitet. Und du mit ihm.
Eine Geschichte, die mich beeindruckt hat, erzählt von einem Mann, der mit dem Rauchen aufhören wollte. Nicht aus gesundheitlicher Panik, sondern weil sein Kind ihm sagte: „Papa, ich möchte, dass du ganz alt wirst.“ – Er schaffte es nicht auf einen Schlag. Aber er traf jeden Tag eine neue Entscheidung: Nicht für alle Zeiten, sondern nur für diesen einen Tag. Nicht: „Nie wieder“, sondern: „Heute nicht.“ Am Ende stand ein Jahr – und dann ein neues. Und ein glückliches Kind. Kleine Schritte – große Wirkung.

Vielleicht geht es dir gar nicht um etwas „Schlechtes“. Vielleicht möchtest du nur etwas Gutes mehr in dein Leben bringen: mehr Gebet, mehr Zeit für andere, mehr Ordnung, mehr Dankbarkeit. Dann frag dich nicht: „Wie soll ich das alles schaffen?“ Frag dich: „Was ist mein nächster kleiner Schritt?“
Vielleicht ist es heute ein Anruf. Ein Spaziergang ohne Handy. Ein ehrliches Gespräch. Ein Gebet. Eine kurze Pause, bevor du loshetzt. Oder einfach nur: 5 Minuten Stille mit Gott. Das reicht. Wirklich.

Jesus selbst hat mit kleinen Schritten angefangen. Drei Jahre lang. Ein Dorf nach dem anderen. Ein Mensch nach dem anderen. Wenn er so beginnt – warum sollten wir größer denken?
Herr,
ich sehe oft nur, was ich nicht schaffe.
Aber du siehst, was in mir wächst.
Zeige mir heute den nächsten kleinen Schritt.
Und gib mir den Mut, ihn zu gehen.
Ich vertraue dir. Du gehst mit.
Amen!
