Liebe Hörerinnen und Hörer, liebe Leserinnen und Leser,
unsere Welt redet viel. Wirklich viel. Nachrichten, Stimmen, Podcasts, Diskussionen, WhatsApp-Nachrichten, Kommentare in sozialen Netzwerken. Und auch im persönlichen Leben: Familienmitglieder, Kolleginnen, Freunde – alle sagen etwas. Manchmal wird es ganz schön laut um uns. Und manchmal auch in uns.
Was machen wir eigentlich mit all dem, was wir hören? Mit dem Lob – und mit der Kritik? Mit den klugen Gedanken – und den überflüssigen Kommentaren? Ich möchte heute mit euch über eine Haltung sprechen, die viel verändert: Wenn du viel hörst, dann nimm erst einmal das Positive an.
Nicht, weil alles gut ist. Sondern weil viel Gutes da ist – und wir es nur oft überhören.
In der Bibel begegnet uns immer wieder dieser Gedanke, dass Hören ein Akt der Entscheidung ist. Zum Beispiel im Psalm 116, wo jemand zurückblickt auf eine schwere Zeit – und sich daran erinnert, was geholfen hat:
„Ich liebe den HERRN, denn er hört meine Stimme und mein Flehen.“
Psalm 116,1
Der erste Impuls: Ich werde gehört. Und weil ich gehört werde, liebe ich. Da ist keine Selbstverständlichkeit. Da ist Dankbarkeit. Und so beginnt der Beter nicht mit dem, was noch fehlt, sondern mit dem, was da ist: Gott hört.
Jesus selbst spricht oft darüber, wie wichtig Hören ist – und nicht irgendein Hören, sondern das rechte Hören. Er sagt:
„Wer Ohren hat, der höre!“
Markus 4,9
Das klingt wie ein banaler Satz – doch er meint: Hör nicht nur mit den Ohren. Hör mit dem Herzen. Höre das, was dich aufbaut, was dich stärkt, was dir Mut macht. Und lass nicht zu, dass das Negative alles andere übertönt.
Denn das ist ja das Gemeine: Ein einziger kritischer Satz kann zehn gute verblassen lassen. Ein Kommentar über dein Verhalten brennt sich ein, während zehn ermutigende Worte kaum nachhallen.
Ich erinnere mich an eine wahre Geschichte, die ich einmal las: Eine Lehrerin in den USA wollte ihren Schülern zeigen, wie wichtig ihre Worte sind. Sie bat jeden, auf einen Zettel für jeden Mitschüler eine positive Eigenschaft zu schreiben. Danach bekam jeder seinen Zettel mit all den guten Dingen, die andere über ihn dachten. Viele Schüler hoben diesen Zettel jahrelang auf – einige sogar bis zum Tod. Ein Soldat trug ihn in seinem Helm, eine Krankenschwester hatte ihn in der Brieftasche. Weil da das Gute gesammelt war – und nicht das, was man sonst so hört. (Quelle: Chicken Soup for the Soul, Lehrer-Edition)

Was wäre, wenn wir das auch täten? Nicht gleich alles glauben, was gesagt wird. Aber wenn schon hören – dann das Gute zuerst hören.
Paulus gibt in seinem Brief an die Philipper ein Rezept für geistliches Hören – ein innerer Filter. Er schreibt:
„Was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend ist, sei irgendeine Tugend und sei irgendein Lob – darauf seid bedacht!“
Philipper 4,8
Das ist kein Aufruf zur Weltflucht oder Naivität. Sondern eine Einladung: Richte deinen Blick auf das, was gut ist. Höre nicht zuerst auf das, was dich runterzieht. Sondern höre bewusst auf das, was Hoffnung bringt.

Vielleicht kannst du das ganz praktisch üben: Wenn du heute fünf Gespräche führst – oder fünf Nachrichten liest – frag dich danach: Was war das Gute? Was darf in mir bleiben? Und was darf auch gehen?

Denn Gott ist kein Gott des Lärms. Er begegnet uns oft im Leisen. In dem, was gut ist. In dem, was Hoffnung gibt. Und genau dafür sind unsere Ohren gemacht.
Wer viel hört, muss sich entscheiden, worauf er achtet. Gott lädt uns ein, das Gute zuerst zu hören. Nicht das Laute. Sondern das, was wirklich zählt.
Guter Gott,
so viele Stimmen reden auf uns ein.
Hilf uns, das Gute zu hören.
Und es anzunehmen – in Dankbarkeit, in Vertrauen, in Liebe.
Schenke uns Ohren, die aufbauen, nicht niederreißen.
Und schenke uns ein Herz, das bei dir zur Ruhe kommt.
Amen!
